Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
ärgerliche, obszöne Antwort. Ein hastiges Schlurfen entstand, dann wurde das fleischige Klatschen von Fleisch auf Fleisch laut, die Halle füllte sich mit waberndem Lärm. Sie konnte nicht denken, konnte sich kaum daran erinnern, daß sie atmen mußte…
    Ein zischender Knall, ein Aufblitzen von heftigem, blauweißem Licht, der Geruch heißen Metalls, geschmolzenen Plastiks, angekohlten Steins. Der Mann in der blauen Samthose warf das Energiegewehr auf den Haufen rauchender, zerstörter Waffen. In der jähen Stille war seine ziemlich laute Stimme wie das Brechen von Eis.
    „Kehren Sie auf Ihre Plätze zurück”, wies er an. Er brauchte nicht zu erwähnen, daß jeder von ihnen das nächste Ziel sein konnte. Er wartete.
    Die Wachen schlurften mürrisch zu den leeren Thronen zurück.
    Die Aufseher folgten zögernder. Ameersin blieb, wo er war.
    „Ich bin Yastro f’Voine, Sicherheitschef auf Cazarit”, stellte sich der blonde Mann vor. „Ihre Tejed sind entführt worden - halten Sie den Mund!” brüllte er. „Entführt, weil sie Dummköpfe waren. Wir haben eine Wolff-Jägerin auf die Spur des Entführers angesetzt.
    Innerhalb der nächsten Stunde müßten wir die Tejed wieder hier haben. Sie können nur warten oder zu den Jagdresidenzen zurückkehren. Dort hätten Sie es gemütlicher.”
    Wie lange sind wir ohnmächtig gewesen, dachte Lilit. Sie befeuchtete die Lippen, konnte sich jedoch nicht dazu durchringen zu sprechen. Ihre Stimme würde zittern, das wußte sie, und sie wollte die Aufmerksamkeit der anderen nicht auf sich ziehen. Sie bebte vor Erleichterung, als Ameersin fragte: „Wie lange waren wir besinnungslos? Wie spät ist es jetzt?”
    „Vier Stunden”, erwiderte f’Voine. Er war wieder sanft und breitete beschwichtigendes Öl über den Gefühlssturm, der nun folgte.
    Lilit dachte an die drei Kleider, deren Stoff gegeneinander rieb, aufeinander reagierte. Wir können nicht einfach wieder nach Hause gehen und morgen wiederkommen, wir können das nicht tun, es darf nicht einfach versiegen.
    „Wir werden hierbleiben”, erklärte Ameersin schließlich. Er wandte den massigen Kopf und sah das Nicken der anderen Aufseher. „Etwa eine Stunde, haben Sie gesagt.” Er fixierte f’Voine.
    f’Voine beugte sich vor, eine leichte Neigung seines geschniegelten, blonden Kopfes.
    Nach einem knappen Blick auf Lilit stieß Ameersin - an Janina und Gelana gewandt - eine Reihe von Befehlen hervor.
    Spiel das Spiel, dachte Lilit und war froh über den Schleier, der ihr Gesicht verbarg. Spiele das Spiel für mich, du gieriger Schlammköter. Du hoffst, daß Vater getötet worden ist, weil du glaubst, Liros würde dann dir gehören.
    Nervös hasteten die beiden Frauen heran, waren Lilit behilflich aufzustehen, machten sich mit beträchtlichem Wirbel daran, sie zu säubern, das zerknitterte äußere Kleid zu glätten und aufzubauschen.
    Lilit hielt fügsam still und würgte ihr Unbehagen und ihre Verärgerung hinunter. Sie ergriffen sie bei den Armen und geleiteten sie durch die Halle zum Liros-Thron. Während sie sich bewegte, spürte sie die Hitze in ihrem Körper intensiver, eine brennende Empfindung auf der Haut, sooft die dünne Schicht gegen ihre Beine streifte. Janina und Gelana erlaubten, daß sie sich auf den Stufen niederließ, die zum Thron emporführten. Sie schienen ihren Mangel an Reaktion recht erschreckend zu finden, selbst die herbere Gelana.
    Dann überließen sie sie ihrem Schweigen, zogen sich zurück, standen an der Wand tuschelnd beieinander und beobachteten die anderen in der Halle.
    Lilit saß da und wartete.
    Tamris
    Sie sah, wie sie sich auf der Brücke gegenübertraten, zwei Dominierende, die sich vorsichtig umrundeten, einander beschnupperten.
    Inta-ril blickte sich mit müßiger Neugier um, eine Neugier, die wohl kaum so müßig war, wie sie zu sein schien, und bewegte sich mit der Wachsamkeit eines Tieres, das zum ersten Mal in fremdes Territorium vorstieß. Und Aleytys hatte sich unmerklich entspannt, als sie aus der Transferschleuse getreten war. Heimvorteil, dachte Tamris mit einem verstohlenen Lächeln.
    Aleytys schnippte zur Kontrollkonsole hinüber. „Sie können sich nützlich machen”, sagte sie zu Intaril. „Sorgen Sie dafür, daß dieses Schiff Startfreigabe erhält - und freien Zugang zu allen Raumsektoren innerhalb von Teegahs Grenze. Ich will mit niemandem herumdiskutieren müssen, und ich will nicht aus dem Weltraum gesprengt werden, bevor ich Zeit habe, mich zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher