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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd
Autoren: Jo Clayton
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dem zerwühlten Bett und schnürte ihre hohen Stiefel. Sie hatte ein schmales, ziemlich verbrauchtes Gesicht und den disziplinierten Körper einer Tänzerin - und eine Tänzerin war sie tatsächlich, Mitglied einer Truppe, deren Engagement auf Cazarit beendet war. „Wir brechen morgen auf, sagte sie. Sie stand auf, wickelte ihren kurzen Rock um sich und preßte den Saum zu, nahm die dünne, schwarze Jersey-Jacke auf und hielt inne, als drei leise Glöckchen im Raum erklangen. „Was ist das?” -
    „Nichts”, erwiderte er. „Ein Zeitmesser.”
    „Schneller fertig, als du erwartet hast, nicht wahr?” Sie lachte, zog sich vollends an, harkte die Finger durch ihre zerzausten Haare.
    „Bis bald”, sagte sie.
    Sobald sie fort war, befiel ihn eine fieberhafte Eile, er hastete im Raum umher, sammelte seine dürftige Habe ein, packte sie mit raschen, genau bemessenen Bewegungen ein, nicht eilig, aber so, daß er keinen Sekundenbruchteil verschwendete.
    Fünf Minuten später verließ er den Raum, ein kleiner, adretter dunkelhaariger Mann, schwebte in der Liftröhre hinunter und pfiff fast un-hörbar vor sich hin. An der Rezeption erstand er ein Fährenticket, meldete sich ab und bezahlte seine Rechnung. Die Plastikperson an der Rezeption - so dachte er von den Fleisch-und-Knochen-Beschäftigten auf Cazarit, er zog die Metallsorte vor - gratulierte ihm, daß er die erste Fähre nach oben bekommen hatte, seit die Sperre aufgehoben war. Er lächelte dem Jüngling höflich zu und sagte kalkuliert banal: „Nun, ist das nicht großartig, herrlicher Spaß! Wunderbaren Laden haben Sie hier, wirklich. Nächstes Jahr bin ich wieder da, warten Sie’s ab.” Und er schlenderte von der Rezeption weg, ohne Eile, ohne Sorge, ein bescheidener kleiner Mann wie so viele andere hier - und in der nächsten Sekunde bereits aus dem Gedächtnis des Angestellten verschwunden.
    Er steuerte sein Schiff aus dem Parkorbit und startete mit mäßiger Geschwindigkeit Richtung Teegahs Grenze, und jetzt, da ihn niemand sah, verkrampfte er sich. Es kam ihm so vor, als würde es ewig dauern, die Grenze zu erreichen, aber er wagte es nicht, allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, indem er seinem Drang nachgab, verdammt schnell von hier zu verschwinden, bevor der Decke vom Topf flog.
    An der Grenze angekommen, sprach er in seinen Sender: „Apotheose”, sagte er ruhig. „Apotheose.” Mit dem Heulen einer Cazarit-Patrouille in den Ohren glitt er in den Interraum.
    Acthon trat aus der Geheimtür in der Wand und schritt flott auf den Weksar-Sender zu. Ein rotes Licht brannte dort, das Signal, daß eine Nachricht auf ihn wartete. Er drückte auf Playback, „Apotheose.”
    Ruhig und unaufdringlich wie der Mann. „Apotheose.” „Lilit”, flüsterte Acthon. „Also ist es vorbei, Schwester.” Einen Moment lang blieb er Stehen und starrte ins Nichts, dann betätigte er den Sender, schickte eine Nachricht zu den anderen Aghir-Welten. Daraufhin löschte er das Band, kehrte in die Wand zurück und verließ die Burg.
    Elf saß zusammengekauert auf ihrem Reittier und kraulte die Kehle des Fliegers; ihre Bernsteinaugen leuchteten. „Zeit?” fragte sie.
    Acthon nickte. „Zeit. Sag es ihnen.”
    Auf Hadelvor:
    Verzweifelt, als der Dieb angestachelt wurde, die Butterkugel in den Topf zu werfen, griff ‘der Junge in ihn hinein und drückte den Blutstrom ab - lange genug, um ihn auszuschalten. Er sorgte dafür, daß er zum Schiff zurückgetragen wurde, und setzte sich neben ihn und wartete, bis er wieder erwachte.
    AufWolff:
    Haupt wartete auf dem Landefeld. „Irgendjemand hat die Aghir erwischt”, sagte sie. „Bist du abgesichert?”
    „Ich denke schon.” Aleytys blickte auf Tamris, die eine Braue hob und auf das Auszeichnungsgerät klopfte. „Die Cazarit-Sicherheit hat die Halle durchsucht, die Umgebung auch, und bestätigt, daß die Luft rein ist. Das habe ich auf Band.” Während sie dies sagte, dachte sie: Also hat sie es doch geschafft, sie hat ihren Preis bezahlt, aber sie hat es geschafft.
    „Gut. Cazar ist unglücklich und versucht es uns anzuhängen.”
    „Der Geist - machen sie ihn verantwortlich?”
    „Sie versuchen es.”
    „Oh, verdammt, ich will noch eine Menge Dinge erledigen in diesem Jahr.”
    „Richte dich besser darauf ein, daß du den Großteil davon auf Helve-tia verbringst.” Sie nahm Aleytys beim Arm, umarmte Tamris und ging mit ihnen auf das Terminalgebäude zu. „Ich will keine Risiken eingehen, deshalb ist das
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