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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd
Autoren: Jo Clayton
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identifizieren.”
    Intaril betrachtete sie einen Augenblick lang, dann lächelte sie, setzte sich an die Konsole und machte sich an die Arbeit. Wiederum lächelte Tamris, dann drehte sie sich um und stellte fest, daß Aleytys sie beobachtete.
    „Und du, meine grinsende junge Freundin, wirst das Fliegen besorgen. Ich ziehe mich auf den Pilgersitz zurück und gehe meinen eigenen Weg. Sei vorsichtig, daß du nicht versehentlich gegen irgendein Hindernis fliegst. Halte dich nahe an die Sonne, Spiralflug und kitzle die Hitzetaster bis an den Anschlag hoch, wechsle hin und wieder die Achsen Wahrscheinlich hat er sich recht hoch oder recht tief davongemacht, um jede Konfrontation mit herannahenden Patrouillenschiffen der Cazarits zu vermeiden. Halte dich unterwegs beim ersten Mal an die Achse der Ekliptik. Vielleicht ist er nahe genug… vielleicht erhalten wir einen Hinweis.”
    Tamris zupfte an ihrer Bluse und schniefte gereizt.
    Aleytys lachte. „Schon gut, niederer Lehrling. Schon gut, ich sage dir also lauter Dinge, über die du dir bereits vollkommen im klaren bist. Es ist die Rolle des pflichtbewußten Lehrlings, das Gefasel der Meisterin höflich zu ertragen.” Sie schüttelte heftig die Hände und straffte die Schultern. „Also gut, fangen wir an.
    Aleytys
    Das Schiff glitt an den Spiralkrümmungen entlang - Krümmungen, die sich schnell ausweiteten. Tamris und Intaril starrten mit schweigender Konzentration auf Bildschirm und Ausdrucke, Aleytys streckte sich im Pilgersitz aus, wo es sich normalerweise privilegierte Passagiere bequem machten, die Augen geschlossen - und griff hinaus, immer weiter hinaus…
    Etwas störte die Stille auf der Brücke…
    Dreifaches Atmen…
    Aleytys: sanft, langsam, tiefe, tiefe Atemzüge
    Intaril: leicht, flach, schnell, das Hecheln eines Hundes, der eine Spur aufgenommen hat, nicht gepreßt, nicht wenig erregt, fest und zuversichtlich
    Tamris: gleichmäßiges, rhythmisches Atmen, tief und langsam, eine in ihrem Handwerk aufgegangene Künstlerin
    Die unhörbare Vibration des Unterlichtantriebs
    Gleichmäßiges Ticktack der Hitzetaster
    Anfragen - hin und wieder - von Patrouillenschiffen, schnell zum Schweigen gebracht durch die vom Computer auf sie abgefeuerten Codes.
    Sie war nur mehr vage in ihrem Körper. Emporgetragen von Harskari und Shadith, dehnte sie sich immer weiter aus, griff nach dem erinnerten Gefühl des Mannes, dem Flackern von Feuer und hellem Schmerz, das der Junge war.
    Weder langsam noch schnell folgte das Schiff den Windungen der Spirale, ein glattes Schwingen, da Tamris ihre Aufgabe mit stiller Tüchtigkeit erfüllte, ein braves Mädchen war sie, ein großartiger junger Lehrling, eines Tages eine gute Jägerin, dachte Aleytys und lächelte voller Zuneigung.
    Eine Stunde verging. Und noch eine.
    Aleytys spürte ein Kitzeln in dem Geist-Körper, der sich mit der Bewegung aus dem Schiff herauswand und sich verlängerte, Füße in der Sonne, Kopf - irgendwo -, sie spürte die kitzelnde Berührung, sie drehte sich und floß dahin, sah sich als eine gewaltige Amöbe, die dahinglitt, ihre Beute zu umhüllen, war hierüber leicht belustigt kurz -, floß dann um das kleine Schiff herum, das schmerzlich vertraute kleine Schiff, und ihr amöbenhaftes Ich zitterte unter den Erinnerungen, die davon geweckt wurden … sie erkannte es bereits bei der ersten Berührung wieder, kannte fast jeden Zoll davon.
    Und sie floß hinein, tastete sich vorwärts. Sie schwebte um zwei Funken herum, getrennt, einer von ihnen saß still, der andere bewegte sich umher, und sie kannte sie beide, schmiegte sich um sie herum. Ihr Sohn war im Frachtraum bei wesentlich schwächeren Funken, fünf davon, die Aghir, sie zuckte von ihnen weg, da sie die Art, wie sie schmeckten, nicht mochte, es war, als berühre sie mit der Zunge Nesseln. Sie wirbelte um ihren Sohn herum und fragte sich, ob er ihre Gegenwart spüren konnte, doch sie war hier zu schwach. Er fühlte sie nicht, doch ihm war unbehaglich zumute und dieses Unbehagen steigerte sich. Seine Vorahnung bebte durch sie hindurch. Sie wandte sich dem anderen Funken zu. Er summte voller Zufriedenheit, vielleicht nicht hörbar, sie konnte es nicht sagen, doch sie konnte seinen Triumph spüren, und dies machte sie traurig.
    Sie konzentrierte sich wieder auf ihren Sohn und verspürte die Traurigkeit abermals, da sie seine Sorgen auf ihre Schultern laden und ihm Ruhe verschaffen wollte - und wußte, daß ihr dies unmöglich war.
    Sie grübelte. Es
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