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Jerry Cotton - 0513 - 12 Stunden Todesangst

Jerry Cotton - 0513 - 12 Stunden Todesangst

Titel: Jerry Cotton - 0513 - 12 Stunden Todesangst
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»Wie spät ist es?« fragte Phil.
    »Halb sieben«, murmelte ich und schlug den Mantelkragen hoch. Ein eisiger Wind pfiff über die weite Fläche des Flughafens Newark in New Jersey.
    Phil trampelte auf der Stelle.
    »Kalte Zehen?« fragte ich.
    »Nein«, brummte er, »ich übe Steptanzen.«
    Ich grinste ihn spöttisch an.
    »Jerry«, schimpfte mein Freund, »das geht wirklich zu weit. Als du mich gefragt hast, ob ich dich begleiten wolle, saß ich genau seit acht Stunden am Schreibtisch. Du weißt, was ich von unserer Klimaanlage halte. Ich war so froh, endlich wieder an die frische Luft zu kommen, aber das…«
    »Die hast du hier«, versicherte ich ihm.
    »Entschieden zuviel«, schimpfte er.
    Unsere Mäntel flatterten. Die Hüte hatten wir so tief ins Gesicht gezogen, daß sie wie festgewachsen auf unseren Köpfen saßen. So konnten sie wenigstens nicht wegfliegen.
    »Sind wir privat hier?« fragte Phil nach einer Weile.
    »Halb und halb«, sagte ich einsilbig.
    »Können wir nicht für die dienstliche Hälfte deinen Jaguar auf das Rollfeld holen? Er ist zwar nicht übermäßig gut geheizt, aber besser als gar nichts«, schlug Phil nach einer Weile vor.
    »Es lohnt sich nicht«, wehrte ich ab. »Die Maschine muß jeden Moment landen.«
    »Woher kommt sie?« fragte er.
    »Aus Washington.«
    »Und wen erwarten wir?« versuchte er mich zu überrumpeln.
    »Die Maschine schwebt ein!« rief ich statt einer Antwort.
    Schweigend sahen wir dem Landemanöver zu. Trotz des starken Seitenwinds brachte der Pilot die Boeing 707 einwandfrei herunter. Mit donnernden Triebwerken jagte sie bis fast zum Ende der Landebahn. Noch einmal heulten die Düsen kurz auf, dann drehte die Maschine und rollte fast gemächlich auf den Abfertigungsplatz zu.
    Bis zu diesem Moment waren wir allein auf dem Platz gewesen. Jetzt funktionierte das Räderwerk. Die verschiedenen Dienstfahrzeuge rollten heran. Die Passagiertreppe warf im gleißenden Flutlicht einen langen Schatten.
    »Endlich«, murmelte Phil.
    »Flug Nummer 41 aus Los Angeles über St. Louis und Washington D.C. ist soeben…« klang es über den weiten Platz.
    Ich wußte, wer mit dieser Maschine ankommen würde. Mr. High hatte mich als seinen Vertreter hingeschickt, weil er zu einer wichtigen Besprechung mußte. Phil wußte es nicht. Ich wollte ihn überraschen. Es gelang mir aber nur halb.
    »He, Jerry!« stieß er mich in die Seite. »Ist das nicht Captain Joe Brandenburg?«
    Auf der Treppe stand eine hochgewachsene Gestalt. Natürlich war es der Captain. Ich hatte ihn vor acht Monaten dazu ermutigt, sich beim FBI zu bewerben. Phil hatte ihn vor mir entdeckt.
    »Nicht Captain«, verbesserte ich Phil, »G-man Joe Brandenburg!«
    ***
    Es klingelte zweimal kurz.
    »Henry!« entfuhr es Gloria Greyton.
    Richard Greyton sprang auf und wollte zur Tür eilen.
    »Zurück!« forderte Kriegskamerad John Mason und hob die Pistole. »Ihre Frau öffnet die Tür! Keine Dummheiten! Ein falscher Ton, eine falsche Bewegung, dann trifft sie die erste Kugel! Die zweite geht in deinen Bauch, Alter. Falls dann noch andere Leute Bedarf haben, werden sie auch bedient. Acht Schuß sind im Magazin! Macht acht Tote, verstanden?«
    »Richard«, flüsterte seine Frau.
    »Öffne die Tür«, sagte Richard Greyton gepreßt.
    Nach einem letzten verzweifelten Blick verließ Gloria Greyton das Zimmer. John Mason folgte ihr so weit, daß er von der Tür aus den Flur und das Zimmer im Auge behalten konnte.
    Richard Greyton erkannte, daß er gegen diesen routinierten Verbrecher keine Chance hatte. Entmutigt stützte er den Kopf in die Hände. Er war nicht fähig, irgend etwas zu tun.
    »Daddy!« Die Stimme seines zwölfjährigen Sohnes riß ihn aus seinen Gedanken.
    Greyton fuhr hoch.
    »Henry!«
    »Daddy, was will dieser Mann hier?«
    Henry Greyton stand in der Tür. Er trug den Trainingsanzug, in dem er aus der Sporthalle seines Baseballclubs gekommen war. Mit der rechten Hand umfaßte er entschlossen den Schläger. Die Augen des Jungen blitzten.
    John Mason lachte verhalten.
    »Daddy«, äffte er dann den Jungen nach, »sag deinem Boy, er soll den Knüppel weglegen. Dein alter Freund Joe könnte sonst nervös werden.«
    Nachdenklich ging Greytons Blick von Henry zu dem Fremden und wieder zurück.
    »Leg den Schläger weg, Henry!« befahl er schließlich.
    Henry zögerte.
    John Mason trat einen Schritt vor und stieß dem Jungen die Faust in den Rücken. »Hörst du nicht, was dein Daddy sagt?«
    Der Junge warf sich
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