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Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb

Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb

Titel: Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb
Autoren: Enid Blyton
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muß sehr große Hände haben. Aha, hier auf dem Frisiertisch sind noch mehr Abdrücke! Wie deutlich sie sich abzeichnen! Sehr geschickt hat sich der Kerl gerade nicht benommen. Seine großen Hände können ihn leicht verraten.”
    Wieder lehnte sich Dicki aus dem Fenster. „Seinen Raub hat er einfach in den Garten geworfen; ich werde mal nachher nachsehen, wohin die Sachen gefallen sind. Und von dem Bums ist Jinni aufgewacht. Als er sie rufen hörte, wagte er es wohl nicht, die Leiter runterzusteigen, aus Angst, daß sie ihn sehen könnte.”
    Aber wie war der Dieb ungesehen entkommen? Durch ein anderes Fenster konnte er nicht geklettert sein. Alle Fenster waren ja geschlossen. Und selbst wenn das nicht der Fall gewesen wäre, ein Sprung in den Garten wäre lebensgefährlich gewesen, und an der Mauer wuchs kein Efeu, an dem er sich hätte festhalten können. Kopfschüttelnd ging Dicki noch einmal durch die Zimmer im ersten Stock. Als er aus dem Fenster einer kleinen Bodenkammer guckte, sah er außen an der Mauer ein Regenrohr. „Wenn der Dieb sehr klein ist, könnte er sich durch dieses Fenster gezwängt haben und an dem Rohr runtergeklettert sein”, dachte er. „Aber das Fenster ist ja geschlossen, und Jinni sagt, alle Fenster seien geschlossen gewesen – außer dem, an dem die Leiter steht.”
    Leise ging er zur Treppe. Aus Hilarys Zimmer ertönte die begeisterte Stimme der kleinen Reiterin. Von Betti war kein Wort zu hören. Arme Betti! Gewiß langweilte sie sich zu Tode.
    „Wer ist da?” fragte Jinni scharf, als sie Schritte auf der Treppe hörte.
    „Ich bin es, Jinni”, sagte Dicki. „Hören Sie, es ist mir einfach ein Rätsel, wie der Dieb entkommen konnte, ohne daß Sie ihn gesehen haben. Nach der Größe seiner Hände zu urteilen, muß er ziemlich groß sein. Ich habe mir alle Fenster oben angesehen. Nur neben dem kleinen Fenster in der Kofferkammer läuft ein Regenrohr nach unten. War das Fenster auch geschlossen?”
    „Ja. Der Inspektor hat mich dasselbe gefragt. Aber durch das kleine Fenster kann ein großer Mensch unmöglich klettern. Seine Fußspuren draußen auf dem Blumenbeet sind geradezu riesig.”
    „Wenn Sie nichts dagegen haben, sehe ich sie mir mal an.”
    Jinni hatte nichts dagegen. Diesem netten höflichen Jungen hätte sie nichts abschlagen können. Leider war die Jugend heutzutage meistens nicht mehr so gut erzogen.

    Dicki ging in den Garten und untersuchte das Blumenbeet neben der Leiter, in dem eine Menge sehr großer Fußspuren zu sehen waren. Er zog einen Zollstock aus der Tasche, maß die Fußspuren und notierte sich die Maße in sein Notizbuch. Auch machte er eine Skizze von dem Muster der Gummiabsätze. Dann untersuchte er die nähere Umgebung, allerdings ohne große Hoffnung, noch etwas zu finden. Inspektor Jenks war ja bereits hier gewesen; dem entging bestimmt kein Indiz. Nach längerem Umhersuchen entdeckte Dicki noch einen runden Abdruck, in dem hin und wieder gekreuzte Linien zu sehen waren. Nachdem er ihn ebenfalls gemessen und eine Skizze von den Linien gemacht hatte, ging er ins Haus zurück und fragte Jinni, von welchem gestohlenen Gegenstand der Abdruck stammen könne.
    „Der Inspektor hat mich dasselbe gefragt”, antwortete sie. „Aber ich weiß es auch nicht. Solch ein großer Gegenstand ist gar nicht gestohlen worden. Ich habe mir den Abdruck angesehen, kann ihn mir aber nicht erklären. Er ist so rund und groß – fast so groß wie meine größte Schüssel.”
    Dicki war überzeugt, daß er nun nichts weiter finden konnte. Bestimmt hatte er nicht mehr entdeckt als der Inspektor – eher weniger. Zu schade, daß Inspektor Jenks ihn nicht mitgenommen hatte!
    „Aber ein kleiner Diebstahl ist ja eigentlich kein richtiges Geheimnis”, sagte sich Dicki tröstend, während er die Treppe hinaufstieg, um Betti zu erlösen. „Und einen so großen Dieb muß man ja bald kriegen. Vielleicht hat man ihn sogar schon.”
    „Wollen wir gehen, Dicki?” rief Betti erleichtert, als er in Hilarys Zimmer trat. „Hilary hat mir all ihre Preise gezeigt und mir erzählt, wann sie sie gewonnen hat.”
    Hilarys Backen glühten. „Willst du dir nicht auch die Preise ansehen, Dicki? Sieh mal, dieser Pokal …”
    „Wie schön!” sagte Dicki bewundernd, „Ich finde es ganz herrlich, daß du schon so viel gewonnen hast, Hilary. Du kannst stolz darauf sein.”
    „Nun ja –” Hilary gab sich Mühe, bescheiden auszusehen. „Sieh mal, diesen Silberbecher habe
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