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Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb

Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb

Titel: Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb
Autoren: Enid Blyton
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verdutztes Gesicht. „Bestellungen für Brot!” schnaufte er. „Darauf wäre ich nie gekommen.”
    „Ich bin auch erst darauf gekommen, als ich Trill schon in Verdacht hatte”, bekannte Dicki.
    „Hör mal, Dicki!” rief Rolf. „Wie erklärst du es dir, daß der Dieb – also Trill – damals unbemerkt aus Haus Norden entkommen konnte?”
    „Ganz einfach! Er ist durch das Fenster in der Bodenkammer geklettert und hat sich an dem Regenrohr heruntergelassen. Trill ist ja sehr klein und konnte daher mit Leichtigkeit durch das schmale Fenster kommen.”
    „Aber es war doch geschlossen, als Tonks und ich das Haus durchsuchten!” wandte Inspektor Jenks ein. „Trill kann es nicht gut von außen zugemacht haben, während er an dem Rohr hing.”
    „Das hat er auch nicht getan. Er kletterte hinunter, stopfte die gestohlenen Sachen, die er vorher in den Garten geworfen hatte, in seinen Korb, zog die großen Stiefel aus, die er über seine eigenen gezogen hatte, und ging dann ganz frech zur Hintertür, um sein Brot abzuliefern.”
    „Ach so!” rief Rolf. „Und als er dann nachher mit Jinni nach oben ging, angeblich um den Dieb zu suchen, machte er das Fenster unbemerkt zu. Donnerwetter, wie schlau! Und wir alle fanden ihn noch so mutig, weil er gleich nach dem Diebstahl das Haus durchsuchte.”
    Herr Grimm warf dem Bäcker einen wütenden Blick zu.
    „Du hältst dich wohl für sehr klug, was? Alle Leute zu belügen und sich dann noch als Held bewundern zu lassen! Das ist ja die Höhe!”
    „Wirklich hat er uns alle an der Nase herumgeführt”, sagte Dicki. „Der Trick war schlau ausgedacht, und es gehörte Geschick und Fixigkeit dazu, ihn auszuführen.”
    „Und der komische Kreis mit den gekreuzten Linien?” fragte Betti. „War der auch ein Indiz?”
    „Ja, sogar ein sehr wichtiges. Kommt mal in den Garten, dann werde ich euch zeigen, wie er zustande kommt. Eine Schande, daß ich nicht früher darauf gekommen bin!”
    Alle drängten zur Tür. Nur Trill blieb sitzen und zog unruhig an seinen Fingerspitzen. Dicki trug seinen Korb hinaus, stellte ihn auf eine feuchte Stelle des Weges und hob ihn dann wieder hoch.
    „Der rätselhafte Abdruck mit den gekreuzten Linien!” rief Gina erstaunt.
    „Jetzt weiß ich auch, wo ich ihn schon einmal gesehen hatte”, fiel Flipp ein. „Es war vor Haus Stockrose, als ich und Rolf die alte Frau verhörten. Der Bäcker hatte seinen Korb draußen hingestellt, um das Brot in die Speisekammer zu bringen. Der Kreis mit den gekreuzten Linien kam mir irgendwie bekannt vor, ich wußte selber nicht warum. Natürlich erinnerte er mich an Dickis Skizze in seinem Notizbuch!”
    Dicki nickte. „Dieser Abdruck war immer zu sehen, nachdem der Dieb etwas gestohlen hatte. Trill mußte seinen Korb ja irgendwo hinstellen, und wenn die Stelle staubig oder feucht war, hinterließ er eine Spur. Hätten wir früher erraten, woher der Abdruck stammte, dann wären wir auch früher darauf gekommen, wer der unsichtbare Dieb war.”
    Alle gingen wieder ins Zimmer, und Dicki legte die Brote in den Korb zurück. „Kein Wunder, daß Trill immer so peinlich darauf achtete, sein Brot zuzudecken. Unter dem Tuch konnte er nicht nur die Stiefel und die Handschuhe sondern auch die gestohlenen Sachen verstecken.”
    „Du hast recht”, stimmte Inspektor Jenks zu. „Auf diese Weise trug er mit dem Brot immer sein Diebeswerkzeug bei sich und hatte auch noch Platz für das Diebesgut. Wie sind Sie auf diese glänzende Idee gekommen, Trill?”
    Der Bäcker schwieg und starrte verdrossen auf seine blank gewichsten kleinen Stiefel.
    „Und woher hatten Sie die großen Stiefel?” fragte Dicki.
    „Sie brauchen mir nicht zu antworten, ich werde es Ihnen sagen. Sie haben sie gestohlen, als sie zum Ramschverkauf bei Ihrer Kusine standen. Wie oft mögen Sie sie mit sich herumgetragen und auf eine günstige Gelegenheit gewartet haben, den Dieb Großfuß zu spielen!”
    „Ich habe die Stiefel nicht gestohlen, sondern bezahlt!” widersprach Trill.
    „Ja, die Hälfte des Kaufpreises haben Sie bezahlt, damit jeder Sie für einen hilfsbereiten Menschen halten sollte! Ich wunderte mich gleich, als ich davon hörte, weil eine solche Tat gar nicht zu Ihrem Wesen paßt.”
    Herr Grimm räusperte sich. „Inspektor, sind Sie nun überzeugt, daß dieser Mann der gesuchte Dieb ist?”
    „Was halten Sie denn von den Beweisen?” fragte der Inspektor. „Sie haben den Fall ja auch bearbeitet und sich gewiß eine eigene
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