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Schönes Leben noch! (German Edition)

Schönes Leben noch! (German Edition)

Titel: Schönes Leben noch! (German Edition)
Autoren: Susan Mallery
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1. KAPITEL
    I ch sehe aus wie ein Freak.“ Shelley ließ sich auf einen Stuhl fallen und versteckte das Gesicht in den Händen. „Ich sollte mich nur noch im Schutz der Dunkelheit nach draußen wagen, um keine kleinen Kinder zu erschrecken.“
    Jill Strathern setzte sich neben ihre Assistentin und tätschelte ihr den Rücken. „Du bist kein Freak.“
    „Stimmt.“ Shelley hob den Kopf und schniefte. „Das wäre eine Beleidigung für alle Freaks.“ Sie schluchzte.
    „Das lässt sich alles ändern“, erinnerte Jill sie. „Du bist ja nicht für den Rest deines Lebens durch Narben entstellt oder so.“
    „Meine Seele schon.“
    „Ich denke, du wirst dich wieder vollständig erholen.“
    Dessen war Jill sich sogar ganz sicher. Shelley war am Vorabend ganz aufgeregt direkt von der Arbeit zu ihrem Termin bei einem neuen, absolut angesagten Friseur gegangen. Sie hatte sich dezente Strähnchen färben und ein paar Stufen schneiden lassen wollen. Am Ende war sie mit einer verpfuschten Dauerwelle, ordinären orangefarbenen Strähnen und einem Schnitt herausgekommen, der sich nur als … unglücklich beschreiben ließ.
    „Weißt du was? Ich habe eine tolle Idee.“ Jill stand auf, ging hinter ihren Schreibtisch und blätterte durch ihre Rollkartei. „Ich weiß genau, wer das wieder hinbiegen kann.“
    Shelley sah auf. „Wer denn?“
    „Anton.“
    Zum ersten Mal an diesem Morgen atmete Shelley tief durch, und in ihren geröteten Augen schimmerte Hoffnung auf. „Anton? Du kennst ihn?“
    Anton war – wie Madonna – so bekannt, dass er keinen Nachnamen brauchte. Zweifarbige Strähnchen und ein Styling kosteten bei ihm so viel wie ein Kleinwagen, aber die Reichen und Schönen schworen auf seine magischen Hände.
    „Ich bin seine Anwältin“, erwiderte Jill grinsend. „Und jetztwerde ich ihn anrufen und ihm sagen, dass wir einen Haarnotfall haben. Ich bin sicher, dass er das wieder hinkriegt.“
    Fünfzehn Minuten später hatte Shelley einen Termin für den frühen Nachmittag. Jill meinte, sie könne die Stunden einfach nachholen, indem sie die nächsten Tage früher käme.
    „Du bist die Beste“, sagte Shelley und drehte sich im Gehen an der Tür noch einmal um. „Wenn ich jemals irgendwas für dich tun kann, lass es mich wissen. Das ist mein Ernst. Eine Niere spenden. Dein Baby austragen. Egal, was.“
    „Du könntest dir die Mandanteninfo ansehen, die ich dir auf den Tisch gelegt habe“, antwortete Jill lachend. „Das ist das Erste, was morgen ansteht.“
    „Natürlich. Mach ich sofort. Danke.“
    Leise lachend wandte Jill sich wieder ihrem Computer zu. Wenn sich doch nur alle Probleme so leicht lösen ließen.
    Zwei Stunden später sah sie von der Arbeit auf. Kaffee. Eine nette kleine Starthilfe, die meinem Gehirn zu funktionieren hilft. Sie stand auf und machte sich auf den Weg zu der zentral gelegenen Kantine, in der riesige Kannen voll flüssiger Energie warteten.
    Auf dem Rückweg machte sie einen Abstecher zur anderen Seite des Gebäudes, wo ihr Ehemann sein Büro hatte. Er war ebenfalls Anwalt im dritten Jahr. In den letzten Wochen hatten sie beide so viel gearbeitet, dass sie einander kaum gesehen hatten. In ihrem Kalender stand für den Mittag kein Termin. Wenn es bei Lyle genauso aussah, könnten sie zusammen essen.
    Seine Sekretärin war nicht da und seine Tür geschlossen. Jill klopfte nur einmal kurz, dann ging sie hinein. Sie bewegte sich leise, um ihn nicht zu stören, falls er telefonierte.
    Und tatsächlich war er beschäftigt – wenn auch nicht mit Telefonieren. Jill blieb mitten im Raum stehen. Sämtliche Luft schien ihr aus der Lunge zu weichen, und die Kaffeetasse fiel auf den Teppich. Jill merkte gar nicht, dass sie sie losgelassen hatte, aber sie spürte, wie die warme Flüssigkeit gegen ihre Beine spritzte.
    Ihr Ehemann, mit dem sie seit drei Jahren verheiratet war, mit dem sie zusammen lebte, zusammen arbeitete und für den sie kochte, stand neben seiner Anrichte. Sein Jackett hing über dem Stuhl, seine Hose baumelte um seine Knöchel, und er war vollends damit beschäftigt, seine Sekretärin zu vögeln. So beschäftigt, dass er Jill nicht einmal hatte reinkommen hören.
    „Oh ja, Baby“, keuchte Lyle. „So ist es gut.“
    Dafür sah die Frau sie. Sie wurde blass und schob Lyle schnell von sich.
    Später sollte Jill sich an die Stille erinnern und daran, dass die Zeit langsamer zu verstreichen schien. Später sollte sie die Zettel vor sich sehen, die auf den Boden
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