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Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb

Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb

Titel: Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb
Autoren: Enid Blyton
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er nicht gehört werden wollte. Da wurde ich sofort wach, das kann ich euch sagen! Ein Mann ist oben, dachte ich bei mir. Der Herr ist es nicht, dessen Husten klingt anders; also muß es ein Fremder sein. Ich sprang auf und rief: Wer ist da? Ich werde die Polizei rufen.” Jinni machte eine Pause und weidete sich an den gespannten Gesichtern der Kinder.
    „Das war sehr tapfer”, sagte Dicki. „Und was geschah darauf?”
    „Plötzlich sah ich draußen eine Leiter am Haus stehen”, fuhr Jinni eifrig fort. „Sie führte zum Schlafzimmer von Jinnis Eltern hinauf. Da dachte ich bei mir, ich werde warten, bis der Dieb die Leiter runtersteigt, und dann werde ich mir genau merken, wie er aussieht. Ich weiß ja, wie wichtig so etwas ist.”
    „Und wie sah er aus?” fragte Dicki.
    „Ich weiß es nicht.” Jinnis Stimme sank herab. „Er ist gar nicht die Leiter runtergestiegen.”
    „Wie ist er denn aus dem Haus herausgekommen? Haben Sie ihn fortgehen hören?”
    „Gar nichts habe ich gehört, und gesehen habe ich auch nichts. Ich stand hier in der Diele, hätte ihn also sehen müssen, wenn er die Treppe runtergekommen wäre; und in diesem Haus gibt es nur eine Treppe. Ich zitterte und bebte, als ich so dastand und wartete. Da fiel mein Blick plötzlich auf das Telefon. Ich riß den Hörer hoch und rief die Polizei an.”
    „Und der Dieb? War er immer noch oben?”
    Jinni zuckte die Achseln. „Gerade als ich den Hörer hinlegte, kam der Bäcker vorbei. Ich rief ihn an und bat ihn, mit mir nach oben zu gehen. Und der Bäcker – er ist ein tapferer Mann, obwohl er sehr klein ist – kam mit. Wir gingen durch alle Zimmer, haben aber keinen Menschen gefunden.”
    „Der Dieb muß aus einem anderen Fenster geklettert sein”, meinte Dicki nach kurzem Überlegen.
    „Aber das ist ganz unmöglich! Die Fenster waren ja alle geschlossen. Auch hätte er nicht aus dem ersten Stock springen können, ohne sich alle Knochen zu brechen. Er mußte entweder die Treppe oder die Leiter herunterkommen, aber das hat er nicht getan.”
    „Dann ist er vielleicht noch da.”
    „Nein, hier ist er bestimmt nicht mehr. Der Inspektor hat ja alle Ecken und Winkel durchsucht und sogar in die Kommode von Hilarys Mutter geguckt. Ich werde euch was sagen – der Mann hat sich unsichtbar gemacht! Wie soll er sonst aus dem Haus gekommen sein, ohne daß ich ihn gesehen habe?”

Indizien
    Dicki stellte Jinni noch eine Menge Fragen. Sie schien sich darüber zu freuen und antwortete ihm bereitwillig. Aber Hilary begann sich zu langweilen. „Kommt nach oben und seht euch meine Reitpreise an”, forderte sie Betti und Dicki auf. „Oder hat der Dieb sie etwa gestohlen, Jinni?”
    „Nein, von deinen Sachen fehlt nicht ein Stück. Ich habe sofort nachgesehen, weil ich weiß, wie sehr du an den Preisen hängst. Der Dieb hat die silberne Uhr deiner Mutter genommen und den Schmuck, den sie zu Hause gelassen hatte, und das silberne Zigarettenetui deines Vaters. Von unten ist, soviel ich bisher feststellen konnte, nichts verschwunden.”
    Hilary zog Betti ungeduldig aus dem Zimmer. „Willst du nicht auch mitkommen, Dicki?”
    Natürlich wollte Dicki mitgehen. Da Hilary vorauslief, konnte er Betti noch rasch Verhaltungsmaßregeln zuflüstern. „Tu so, als ob dich alles brennend interessiert, was Hilary dir erzählt. Und frage das Blaue vom Himmel herunter, damit ich unbemerkt fortschleichen kann.”
    Betti nickte. Sie fand Hilary und ihr ewiges Gerede über Pferde zwar furchtbar langweilig, aber für Dicki war sie bereit, alles zu tun. Kaum hatten die Kinder Hilarys Zimmer betreten, so begann sie allerlei Fragen nach den Preisen zu stellen. „Wofür hast du diesen Becher bekommen? Was bedeuten diese Buchstaben? Wie kommt es, daß diese beiden Pokale ganz gleich sind?”
    Hilary beantwortete Bettis Fragen eifrig und ausführlich. Nach einer Weile schlüpfte Dicki leise aus der Tür und durchforschte die oberen Zimmer des Hauses. Überall waren die Fenster geschlossen. Nur im Schlafzimmer von Hilarys Eltern stand eins offen. Dicki ging heran und sah hinaus. An der Mauer lehnte eine Leiter.
    „Hier ist der Dieb also hereingekommen”, dachte Dicki bei sich. „Aber wie ist er wieder rausgekommen, ohne die Treppe oder die Leiter zu benutzen?”
    Als Dicki sich ins Zimmer zurückwandte, entdeckte er auf der Tapete neben dem Fenster große Fingerabdrücke und betrachtete sie eingehend. „Der Dieb hat Handschuhe getragen”, murmelte er vor sich hin. „Er
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