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Gefangen in der Wildnis

Gefangen in der Wildnis

Titel: Gefangen in der Wildnis
Autoren: Sandra Brown
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Cooper Landry fern. Lass das Rogers-Gap-Projekt fallen."
    Er lachte nur über ihre hochtrabende Geste und breitete die Arme mit einem hilflosen Schulterzucken aus. „Dafür ist es ein bisschen zu spät, Rusty, Liebes. Der Stein ist bereits ins Rollen gebracht."
    „Dann halte ihn auf."
    „Das kann ich nicht."
    „Dann wirst du ernsthafte Schwierigkeiten mit deinen Investoren bekommen, Vater", sie lehnte sich vor, „denn ich werde persönlich und öffentlich gegen dich angehen. Ich werde jede Naturschutzvereinigung zum Protest gegen dieses Unternehmen aufhetzen. Ich kann mir nicht denken, dass du das willst."
    „Rusty, um Himmels willen, komm endlich wieder zu Verstand."
    „Genau das bin ich. Irgendwann zwischen Mitternacht und zwei Uhr morgens bin ich zu Verstand gekommen. Ich habe erkannt, dass es etwas gibt, das mir viel wichtiger ist als jeder Immobiliendeal. Sogar wichtiger, als deine Anerkennung zu erlangen."
    „Etwa Landry?"
    „Ja." Ihre Stimme war fest, nichts würde sie von ihrer Überzeugung abbringen können.
    Carlson versuchte es trotzdem. „Du würdest alles für diesen Mann aufgeben? Alles, wofür du so hart gearbeitet hast?"
    „Meine Liebe zu Cooper wird nichts von dem zerstören, was ich in der Vergangenheit erreicht habe oder in Zukunft erreichen werde. Die Liebe kann nur bereichern, nicht verwüsten."
    „Ist dir eigentlich klar, wie albern und unreif du dich anhörst?"
    Sie war nicht beleidigt, sie lachte leise. „Ja, wahrscheinlich. Verliebte plappern oft dummes Zeug, nicht wahr?"
    „Das ist nicht lustig, Rusty. Wenn du das tust, ist die Entscheidung unwiderrufbar. Wenn du deine Position hier aufgibst, dann war es das."
    „Das glaube ich nicht, Vater." Sie wusste, dass er bluffte. „Denk doch nur, wie schlecht es für das Geschäft wäre, wenn du deinen besten Mitarbeiter feuerst." Sie zog einen Schlüssel aus der Tasche ihres Nylonblousons und legte ihn auf den Tisch. „Für mein Büro. Ich nehme Urlaub auf unbestimmte Zeit."
    „Du machst dich zur Närrin."
    „Am Great Bear Lake habe ich mich zur Närrin gemacht. Aber das habe ich auch aus Liebe getan." Sie drehte sich auf dem Absatz um und marschierte zur Tür.
    „Wohin gehst du?" brüllte Bill Carlson. Er war nicht daran gewöhnt, so einfach stehen gelassen zu werden.
    „Nach Rogers Gap."
    „Und dann?"
    Rusty drehte sich zu ihrem Vater um. Sie liebte ihn, sehr sogar. Aber sie konnte ihr eigenes Glück nicht mehr für seines opfern. Mit unerschütterlicher Überzeugung sagte sie: „Und dann werde ich etwas tun, das Jeff nie gekonnt hätte: Ich werde ein Baby bekommen."

EPILOG
     
    R usty stand auf den Felsen und atmete tief die kühle Luft ein. Diese Aussicht langweilte sie nie. Sie blieb immer die Gleiche, und doch änderte sie sich ständig. Heute spannte sich der Himmel blau wie chinesisches Porzellan über die Erde. Noch immer lag Schnee auf den Bergspitzen, die sich am Horizont abzeichneten. Die kahlen Bäume zeigten die ersten grünen Knospen, Boten des Frühlings.
    „Ist dir nicht kalt?"
    Ihr Mann trat hinter sie und legte die Arme um sie. Sie schmiegte sich an ihn. „Jetzt nicht mehr. Wie geht es dem Fohlen?"
    „Es frühstückt gerade. Mutter und Kind sind wohlauf." Sie lächelte und neigte den Kopf, als Cooper mit den Lippen über ihren Hals fuhr und an ihrem Ohrläppchen knabberte. „Und wie geht es der anderen Mutter?"
    „Noch bin ich keine Mutter." Sie strahlte vor Glück, als er mit den Händen über ihren geschwollenen Leib strich.
    „Für mich sieht das aber so aus."
    „Du findest meine neue Figur wohl amüsant, was?" Mit gerunzelter Stirn blickte sie ihn über die Schulter hinweg an. Aber es war unmöglich, ihn lange tadelnd anzusehen, wenn sein Gesicht so viel Liebe ausdrückte.
    „Ich liebe diese Figur."
    „Ich liebe dich."
    Sie küssten sich. „Ich liebe dich auch", murmelte er, als ihre Lippen sich voneinander lösten. Worte, von denen er immer gedacht hatte, er würde sie unmöglich aussprechen können, kamen jetzt ganz selbstverständlich über seine Lippen. Sie hatte ihn gelehrt zu lieben.
    „Dir blieb ja gar keine andere Wahl."
    „Ja, ich weiß noch, wie du an dem Abend vor meiner Tür standest, zerzaust und struppig wie ein ausgesetztes Kätzchen im Gewittersturm."
    „Wenn man bedenkt, was ich hinter mir hatte, fand ich eigentlich, dass ich recht gut aussah."
    „Ich wusste nicht, ob ich dich küssen oder gleich in die Wanne stecken sollte."
    „Du hast beides getan."
    „Ja, aber das
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