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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Gegensatz zu den Bildern, die Sullivan von seinem Vater gesehen hatte, wirkte er stark und gesund. Freundlich blickte er auf sie herab. »Wir stehen in Ihrer Schuld, Sullivan Gold. Sie haben Ihr Leben riskiert, um viele Ildiraner vor den Hydrogern zu retten. Wir danken Ihnen für den Dienst, den Sie damit dem Ildiranischen Reich erwiesen haben.«
    »Es freut mich, dass ich helfen konnte«, sagte Sullivan und verbeugte sich.
    Bevor der Weise Imperator antworten konnte, eilten Wächter in den Saal, unter ihnen Yazra’h. Verwirrte Pilger wichen beiseite. »Herr!«, rief Jora’hs Tochter. »Sieh dir das an! Am Himmel! Tausende von ihnen!«
    Sullivan sah sich um und suchte nach Antworten. Kolker war ebenso verwundert wie er.
    Bedienstete eilten herbei, aber der Weise Imperator stand auf und trat die Treppe vom Podium herunter. Yazra’h war sofort an seiner Seite. »Begleiten Sie uns«, wies sie die Wächter an.
    Niemand forderte die beiden Menschen auf, im Saal zu bleiben, und deshalb folgten Sullivan und Kolker der ildiranischen Gruppe. Kurze Zeit später erreichten sie einen transparenten Alkoven in der Kuppel und blickten gen Himmel.
    In Sullivan krampfte sich etwas zusammen. Er hatte gehofft, so etwas nie wieder zu sehen.
    Tausende von Kugelschiffen der Hydroger schwebten über Mijistra und näherten sich dem Prismapalast. Stille breitete sich aus. Die Ildiraner starrten ungläubig und voller Ehrfurcht.
    »Wenigstens greifen sie nicht an«, sagte Sullivan. Er sprach leise, aber seine Stimme schien trotzdem sehr laut zu sein.
    Jora’h wandte sich ihm zu und kniff die Augen zusammen. »Sie werden nicht angreifen. Ich begebe mich auf den höchsten Turm des Palastes und wende mich von dort aus an sie.«

132 WEISER IMPERATOR JORA’H
    Die vielen Kugelschiffe blitzten am Himmel, und es sah aus, als hätten sich alle Sterne des Horizont-Clusters hier versammelt. Als Oberhaupt des Ildiranischen Reiches musste Jora’h den Hydrogern allein gegenübertreten.
    Sie hatten nicht angegriffen, und daraus schloss er, dass es Osira’h gelungen war, mit ihnen zu kommunizieren. Das Mädchen hatte dem Bewusstsein der Hydroger die ildiranische Seele geöffnet und die Fremden nach Ildira gebracht. Damit war der Erfolg erzielt worden, auf den die früheren Weisen Imperatoren hingearbeitet hatten. Jetzt hing alles von Jora’h ab.
    Plötzlich begriff er, dass auch Menschen das Geschehen beobachteten. Sullivan Gold, sein grüner Priester, die Arbeiter von der terranischen Himmelsmine, selbst der menschliche Gelehrte Anton Colicos. Er verachtete sich für den Gedanken, wusste aber, dass er ihnen nicht gestatten konnte, diese Informationen an die Terranische Hanse weiterzugeben. Niemand durfte davon berichten, dass Hydroger nach Ildira gekommen waren. Das musste Jora’h um jeden Preis verhindern.
    Er blieb in dem Flur stehen, der ihn zur höchsten Plattform bringen würde, und sprach leise mit Yazra’h. »Deine Wächter sollen alle menschlichen Gäste in Gewahrsam nehmen. Wir können nicht zulassen, dass sie zur Hanse zurückkehren. Sie haben bereits zu viel gesehen.«
    »Ja, Herr.« Yazra’h machte sich sofort daran, die Anweisung auszuführen.
    Ich werde immer mehr wie mein intriganter Vater!, dachte Jora’h.
    Er schickte die anderen Wächter fort, ging weiter und betrat die höchste Plattform des Prismapalastes. Niemand, nicht einmal die ganze Solare Marine, konnte ihn schützen, wenn die Hydroger beschlossen, das Feuer zu eröffnen. Ganz allein stand der Weise Imperator da, für die Hydroger klar zu sehen. Seine erlesenen Umhänge bewegten sich im Wind, und deutlich fühlte er die schicksalhafte Bedeutung dieses Augenblicks.
    Überall in der Stadt sahen Ildiraner voller Furcht zum Himmel auf. Nach der Hyrillka-Rebellion hatte der Weise Imperator die Fäden des Thism wieder miteinander verknüpft, und diese Verbindungen nutzte er nun, um das Volk zu beruhigen.
    Jora’h beobachtete die gewaltige Flotte der Hydroger. Eine kleine Kugel kam wie ein Tautropfen aus der nächsten großen, und als sie sich ganz daraus gelöst hatte, spürte er Osira’h im Thism.
    Als sich die kleine Kugel näherte und dicht vor ihm auf der Plattform verharrte, sah er seine junge Tochter in ihrem Innern. Sie wirkte angespannt und erschöpft, schien aber nicht verletzt zu sein. Ihr Gesicht war viel zu ernst für ein Kind in ihrem Alter.
    Jora’h atmete tief durch und versuchte, Ruhe zu bewahren. Osira’h wirkte seltsam verändert, stärker und
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