Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
Gesellschaft festgesessen«, sagte Rlinda zu BeBob und wies mit der Hand zur Höhlendecke unter der Eiskruste von Plumas. »Trotzdem wäre es mir lieber, etwas zu tun zu haben. Vielleicht sollten wir die Wasserminenarbeit erlernen.«
    »Für Sabotage, meinen Sie?« Caleb Tamblyn sah argwöhnisch von einem Pumpgenerator auf, behauchte seine kalten Finger, bedachte Rlinda mit einem finsteren Blick und setzte dann die Arbeit fort. »Dies ist ein Krieg, kein Urlaub. Finden Sie sich damit ab.«
    »Es ist kein Krieg, den ich verstehen kann. Und ich glaube, Sie verstehen ihn ebenfalls nicht.« Rlinda hatte nie etwas gegen die Roamer gehabt, mit Ausnahme von Rand Sorengaard, der so dreist gewesen war, ihren Schiffen aufzulauern.
    »Könnte ich bitte noch ein Paar Handschuhe bekommen?« BeBob näherte sich und rieb die Hände. »Hier unten ist es immer kalt.«
    »Natürlich ist es hier kalt; immerhin sind wir auf einem Eismond.« Caleb schnitt erneut eine finstere Miene und nahm seine Werkzeuge. Als er aufstand, knackten seine Knie. »Sie werden sich daran gewöhnen. Außerdem bin ich sicher, dass Sie hier unter besseren Bedingungen untergebracht sind als die Roamer in Tiwi-Gefangenschaft.«
    »Mir sind Leute suspekt, die einem mit Hinweis auf Schlimmeres sagen, wie gut man es hat«, erwiderte Rlinda. BeBob saß neben ihr auf einem kastenförmigen Ausrüstungsteil, stand aber wieder auf, als die Kälte des Metalls seine dünne Hose durchdrang.
    Die Tamblyns leiteten ihre Wasserminen auf eine recht lässige Weise, und unter diesen Umständen zweifelte Rlinda kaum daran, dass BeBob und sie in der Lage gewesen wären, zu entkommen, vielleicht sogar mit der Neugier – wenn Denn Peroni und die Tamblyn-Brüder sie bei den »Reparaturen« nicht zu sehr beschädigt hatten. Doch noch waren sie nicht verzweifelt genug. Außerdem: Die TVF suchte bestimmt noch nach ihnen. Aus diesem Grund würden sie zunächst auf Plumas bleiben und abwarten, wie sich die Dinge entwickelten.
    Abends gab es für Rlinda und BeBob nichts anderes zu tun, als zu schmusen und etwas über die Spiele zu lernen, mit denen sich die Roamer die Zeit vertrieben. Tagsüber wanderten sie auf dem Eisschelf am Rand des tiefen Ozeans.
    Es war klar, dass die Tamblyn-Brüder nicht wussten, was sie mit ihren Gefangenen anstellen sollten. Sie hatten es für eine gute Idee gehalten, die beschädigte Neugier zu beschlagnahmen und Rlinda und BeBob gefangen zu nehmen, aber jetzt mussten sie sich mit den Konsequenzen herumschlagen.
    Sie besorgten sich genug Kleidung, um es angenehm warm zu haben. Es war nicht schwer, für BeBob passende Sachen zu finden – er konnte sich von jedem beliebigen Roamer Overalls oder bestickte Hemden leihen. Bei der wesentlich beleibteren Rlinda sah die Sache anders aus. Sie musste sich mit Teilen ihrer privaten Garderobe begnügen, die ihr die Tamblyn-Brüder überlassen hatten.
    Als Geschäftsfrau beobachtete sie interessiert die Aktivitäten auf Plumas. Vernunft und Effizienz bestimmten den Aufbau der Anlagen und die Distribution des Wassers. Offenbar betrieben die Roamer diese Wasserminen schon seit einigen Generationen, und das mit Erfolg, obwohl die Hanse nichts davon wusste.
    Zusammen mit BeBob wanderte Rlinda um den Produktionskomplex herum und blickte über das weite Meer unter der Eiskruste. Schließlich blieben sie vor einer Frau stehen, die wie aus einem massiven Eisblock geschlagen wirkte. Sie stand aufrecht, wie eine Statue. Ganz offensichtlich handelte es sich um eine Frau, die vor Jahren einem Unfall zum Opfer gefallen war – man hatte sie in eine Skulptur aus Eis verwandelt. Keiner der Roamer erklärte, wie die Frau an diesen Ort gekommen war und was sie mit ihr vorhatten.
    Während Rlinda sie beobachtete, funkelte es im Eis – die Frau schien von innen heraus aufzutauen. Deutlich zeichnete sich Karla Tamblyns Gesicht im Eis ab, die Haut blass und wächsern. Zu Füßen der Statue hatte sich eine Lache aus Wasser gebildet.
    »He!«, rief Rlinda. »Dies sollte sich jemand ansehen!«
    Eine gespenstische Art von innerer Energie wirkte im gefrorenen Gewebe der Frau und löste das Eis um sie herum auf, eine dünne Schicht nach der anderen.
    »Vielleicht möchte sie eine Thermodecke, wenn sie erwacht«, sagte BeBob. »Oder heißen Tee.«
    »Ich wette, sie könnte etwas Stärkeres vertragen.«
    Die Zwillinge Wynn und Torin näherten sich, blieben neben Rlinda und BeBob stehen. »Während des vergangenen Tags hat sie sich sehr verändert«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher