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Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung
Autoren: Jeaniene Frost
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Identität geheim zu halten, sogar wenn du deine Augen- und Haarfarbe änderst.«
    Das hörte ich nicht zum ersten Mal. Ich fing Bones' Blick auf.
    Hab ich dir doch gesagt, gab sein Gesichtsausdruck deutlich zu verstehen.
    In den vergangenen Monaten war unsere Situation tatsäch lich immer gefährlicher geworden. Zu viele Untote wussten, dass eine Halbvampirin Jagd auf sie machte, und waren gewarnt.
    Ich warf dem dingfest gemachten Vampir einen bösen Blick zu. »Danke, dass du meine Tarnung hast auffliegen lassen.«
    »Ich wollte dir nur einen ausgeben«, stammelte er. »Ich war mir nicht mal sicher, ob du es wirklich bist, aber deine Haut ...
    die war einfach zu perfekt für eine Sterbliche, obwohl du at mest. Und du hast rotes Haar, das habe ich gesehen, als du den Arm gehoben hast. Die kleinen Haarstoppeln in deiner Achsel höhle sind nicht blond.«
    Ungläubig hob ich den Arm und inspizierte die rasierte Haut darunter. Man höre und staune.
    Dave riskierte ebenfalls einen Blick. »Er hat recht. Wer hätte gedacht, dass dir jemand unter die Arme gucken würde.«
    Ja, wer hätte das gedacht. Frustriert fuhr ich mir mit der Hand durch mein gefärbtes Blondhaar. Jetzt hatte ich alle Farben durch.
    Auch mit Schwarz und Braun hatte ich es schon versucht, dazu kamen noch Kontaktlinsen in den unterschiedlichsten Farben, aber in letzter Zeit hatte das alles nicht mehr funktioniert.
    »Juan, halt mal«, sagte ich und gab ihm meine Messer. Nach mehrmaligem Blinzeln hatte ich mir die braunen Kontaktlinsen aus den Augen gefischt. Ah, welche Erleichterung! Die hatten mich schon den ganzen Abend genervt.
    »Darf ich mal sehen?«, mischte sich der Vampir ein. »Ich hab davon gehört, aber kannst du es mal vormachen?«
    Daves Griff wurde fester. »Sie ist keine Jahrmarktsattrakti on.«
    »Nicht?« Ich seufzte und ließ meine Augen aufleuchten.
    Sie strahlten wie zwei smaragdfarbene Scheinwerfer, wie es sich für Vampiraugen unter bestimmten Umständen gehört.
    Ein unumstößlicher Beweis meiner Abstammung.
    »Ich heiße Ernie. Ich gehöre zu Two-Chains Sippe. Two-Ghain ist ein Freund von Bones, du kannst mich also nicht ein fach umbringen.«
    »Wer braucht schon Feinde, wenn er solche Freunde hat?«, gab Bones sarkastisch zurück. Er hatte sich wieder zu mir gesellt, nachdem er alle Verletzten geheilt und ihnen kraft vampirischer Gedankenkontrolle falsche Erinnerungen eingegeben hatte.
    »Du hast meine Freundin ja quasi zum Abschuss freigegeben, als du ihren Namen durch die ganze Bar gebrüllt hast«, fuhr Bones fort. »Allein dafür sollte ich dir eigentlich schon die Eier abreißen und sie dir zum Fraß vorsetzen.«
    Manch einer hätte das nur so dahingesagt. Aber nicht Bones.
    Er bluffte nie. Ernie kannte seinen Ruf offensichtlich. Er press te die Schenkel zusammen.
    »Bitte nicht«, flehte er. »Ich wollte ihr doch nichts Böses, ich schwör's bei Kain.«

    »Schon klar.« Bones' Stimme war eisig. »Aber wenn du lügst, wird dir nicht mal mehr der Erschaffer aller Vampire helfen können. Kätzchen, bis ich sicher sein kann, dass er wirklich ei ner von Two-Chains Leuten ist, soll er im Stützpunkt unterge bracht werden, und zwar in der Kapsel.«
    Bones wandte sich an mich, weil ich im Job seine Vorgesetzte war. Innerhalb der Vampirgesellschaft jedoch hatte Bones mit seinen über zweihundert Jahren einen weitaus höheren Rang als ich.
    »Geht in Ordnung. Aber in der Kapsel wird's ihm gar nicht gefallen.«
    Bones' Lachen klang ein wenig bitter. Er wusste aus eigener Erfahrung, wie ungemütlich es in unserer Vampirtransportvor richtung war.
    »Wenn er lügt, hat er bald ganz andere Sorgen.«
    Cooper kam zu uns. »Boss, die Kapsel ist bereit.«
    »Mach ihn darin fest. Hier muss so schnell wie möglich wie der Ruhe einkehren.«
    Mein Stellvertreter, Tate Bradley, betrat den Club. Aus dun kelblauen Augen sah er sich im Raum nach mir um.
    »Cat, das war jetzt das dritte Mal, dass dich jemand erkannt hat.«
    Das wusste ich selbst. »Wir müssen uns einfach eine bes sere Tarnung einfallen lassen. Und zwar schnell, vor dem Job nächste Woche.«
    Tate ließ sich von meinem Tonfall nicht beschwichtigen. »Du spielst mit deinem Leben, wenn du ein so hohes Risiko eingehst.
    Der Nächste, der dich erkennt, zieht vielleicht eine Knarre, statt dir einen Drink zu spendieren. Das Ganze wird zu gefährlich, selbst für deine Verhältnisse.«
    »Mach mir keine Vorschriften, Tate. Ich bin der Boss, also fang nicht an, den großen Bruder zu
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