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Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung
Autoren: Jeaniene Frost
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spielen.«

    »Du weißt, dass meine Gefühle für dich alles andere als brü derlich sind.«
    Ehe ich mich versah, hatte Bones Tate am Schlafittchen ge packt. Die Füße des Mannes baumelten ein gutes Stück über dem Fußboden in der Luft. Tates Kommentar hatte mich so wü tend gemacht, dass es einen Augenblick dauerte, bis ich Bones anwies, ihn loszulassen.
    Hätte ich Tate nicht seit Jahren gekannt, wäre ich ihm selbst an die Gurgel gegangen, weil er sich ununterbrochen an mich heranschmiss, nur um Bones zu provozieren.
    Statt zu treten oder wild um sich zu schlagen, verzog Tate das Gesicht zu einer Art Grinsen.
    »Was willst du machen, Gruftie«, keuchte er. »Mich umbrin gen?«
    »Lass ihn runter, Bones. Sein loses Mundwerk ist im Augen blick unser geringstes Problem«, sagte ich. »Wir müssen hier fertig werden, Ernies Identität überprüfen, Don Bericht erstat ten und nach Hause fahren. Komm schon, der Mond steht hoch am Himmel.«
    »Eines Tages treibst du es zu weit«, knurrte Bones und ließ Tate abrupt los.
    Ich warf dem Soldaten einen warnenden Blick zu. Auch ich befürchtete, dass er einmal zu weit ging. Tate war mein Freund, und er bedeutete mir viel, aber seine Gefühle für mich waren gänzlich anderer Natur. Dass Tate in letzter Zeit entschlossen war, diese Gefühle auch zu zeigen, machte alles noch schlimmer, insbesondere wenn er es vor Bones tat.
    Sein Verhalten wirkte wie das sprichwörtliche rote Tuch auf den Stier. Vampire waren nicht gerade dafür bekannt, dass sie gern teilten. Bisher hatte ich zwar verhindern können, dass die beiden ernsthaft aneinandergerieten, sollte Tate aber so weiter machen, würde er es nicht überleben.

    »Senator Thompson wird mit Genugtuung hören, dass der Mörder seiner Tochter bestraft wurde«, sagte mein Onkel und Vorgesetzter, Don Williams, als wir später in seinem Büro sa ßen. »Cat, man hat mir gesagt, du bist wieder erkannt worden.
    Das ist jetzt schon das dritte Mal.«
    »Ich hätte da eine Idee«, antwortete ich. »Tu dich doch ein fach mit Tate und Juan zusammen und verkünde es der ganzen Welt. Ich weiß verdammt noch mal selbst, dass es zum dritten Mal passiert ist, Don!«
    Er störte sich nicht an meiner Ausdrucksweise. An meinen ersten zweiundzwanzig Lebensjahren hatte Don keinen Anteil gehabt, dafür aber die letzten fünf umso intensiver miterlebt.
    Vor ein paar Monaten erst hatte ich überhaupt von unserer Ver wandtschaft erfahren. Don hatte sie mir verschwiegen, weil ich nicht wissen sollte, dass der Vampir, der - angeblich - meine Mutter vergewaltigt hatte, sein Bruder war.
    »Wir werden uns einen anderen weiblichen Lockvogel su chen müssen«, stellte Don fest. »Deine Rolle als Teamleiterin steht außer Frage, Cat, aber es ist einfach zu riskant, dich weiter als Köder einzusetzen. Bones stimmt mir sicher zu.«
    Ich stieß ein spöttisches Lachen aus. Die Tatsache, dass ich re gelmäßig mein Leben aufs Spiel setzte, war Bones ungefähr so verhasst wie mir mein Vater.
    »Worauf du dich verlassen kannst. Bones würde vor Freude auf deinem Grab tanzen, wenn du mich dazu bringst, meinen Job aufzugeben.«
    Bones, der das offensichtlich auch so sah, zog ungerührt eine Augenbraue hoch.
    »Du würdest ihn doch nur dazu bringen, Don wieder aus zubuddeln, Cat«, warf Dave spöttisch lächelnd ein.
    Ich lächelte zurück, als ich daran dachte, wie wir Dave aus dem Grab geholt hatten, als der bei einem Einsatz ums Leben gekommen war. Dass Vampirblut ein äußerst potentes Allheil mittel war, hatte ich vorher zwar auch schon gewusst, dass aber ein tödlich Verletzter als Ghul wiederauferstehen konnte, wenn er vor Todeseintritt davon trank, war mir bis dahin nicht be kannt gewesen.
    Don hüstelte. »Wie dem auch sei, wir alle sind der Meinung, dass es für dich zu gefährlich ist, weiter als Lockvogel zu fun gieren. Denk an die Unbeteiligten, Cat. Jedes Mal, wenn wir Alarmstufe Rot haben, geraten Menschen in Lebensgefahr.«
    Er hatte recht. Der heutige Abend war das beste Beispiel. In die Enge getrieben reagierten Vampire und Ghule schnell pa nisch. Zudem eilte mir der Ruf voraus, keine Gefangenen zu machen, und was hatten sie schon zu verlieren, wenn sie so viele Menschen wie möglich mit in den Tod rissen?
    »Scheiße.« Ich gab mich geschlagen. »Aber dank deiner sexis tischen Vorschriften haben wir keine weiblichen Teammitglie der, Don, und nächste Woche steht wieder ein Einsatz an. Uns bleibt also nicht genug Zeit, um eine qualifizierte
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