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Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung
Autoren: Jeaniene Frost
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sie von innen heraus in Stücke gerissen worden wie der Vampir eben. Teile ihrer Körper, ihrer Kleidung und ihre Waffen lagen überall verstreut. Uns ignorierten die todbringenden Schatten, die dieses ungeheuerliche Blutbad angerichtet hatten, allerdings völlig, nur Patra ließen sie keine Ruhe.
    Sie wand sich vor Schmerzen, ihre Haut brodelte jedes Mal, wenn eine der Gestalten sich in sie bohrte oder wieder zum Vorschein kam. Ihre Eingeweide konnten eigentlich nur noch Matsch sein. Bedachte man, was die Geister den Wachen ange tan hatten, hätten sie Patra einfach töten können. Die Tatsache, dass sie noch am Leben war, zeugte allerdings davon, dass sie weit Schlimmeres mit ihr im Sinn hatten.
    Bones streckte die Hand aus. »Alle zurückbleiben«, sagte er und ergriff sein Messer.
    Ich warf einen verzweifelten Blick auf die niedergemetzel ten Wachen. »Wenn du da hingehst, reißen dich die Geister in Stücke!«
    Er strich mir über das Gesicht. »Nein, nicht mich. Begreifst du denn nicht? Mencheres wusste, dass es so kommen würde. Er hat es vorhergesehen. Deshalb hat er seine Macht mit mir geteilt. Sie verbindet uns noch immer, und deshalb bin ich der Einzige, dem sie nichts tun werden. Ich kann sie spüren ... und gegen mich können sie sich genauso wenig wenden wie gegen ihn.«

    Er ließ die Hand sinken und ging auf Patra zu. Sie bekam das wohl gar nicht mit, wirkte völlig teilnahmslos, obwohl ihre Augen offen waren. Immer mehr Blut trat aus ihren Wunden, während die erbarmungslosen und unermüdlichen Schatten der Männer, die sie mit ihrem Zauber ermordet hatte, von ihr Besitz ergriffen.
    Als Bones noch etwa drei Meter von ihr entfernt war, trat eine der gräulichen Gestalten aus ihr hervor und schoss auf ihn zu. Ich wollte schon losstürzen, da ließ mich sein scharfer Tonfall innehalten.
    »Bleib zurück!«
    Nicht nur ich erstarrte. Auch die Gestalt tat es, die, so wurde mir schmerzlich bewusst, Tick Tock war. Beziehungsweise sein zorniger Schatten. Der allerdings blieb, wo er war, obwohl er ganz offensichtlich vor Angriffslust bebte.
    Bones ging weiter. Wiederholt griff ich zu meinen Messern, um sie gleich darauf frustriert wieder loszulassen. Was hätten sie gegen die rachsüchtigen Geister schon ausrichten können?
    Auch die anderen Gestalten ließen allmählich von Patra ab und richteten ihre feindseligen Blicke auf Bones. Wieder hielt er ih nen abwehrend die Hand entgegen.
    »Bleibt. Zurück.«
    Bones hatte die Worte knurrend ausgestoßen, und ich spür te, wie bei jeder Silbe Macht aus ihm hervorbrach. Jeder Schritt nach vorn, den er machte, ließ die Geister weiter zurückwei chen. Bald ließen sie endgültig von Patra ab, um in ihrer un mittelbaren Nähe in Lauerstellung zu gehen.
    Einige Augenblicke später unterbrach Patra ihr wildes He rumgezappel, und ihr zerschundener Körper begann zu heilen.
    Aus ihren großen, schönen, dunklen Kulleraugen wich Stück für Stück die Panik - doch als sie sah, wer über ihr stand, wei teten sie sich wieder.

    »Du bist tot!«, rief sie, als könnte sie es durch ihre Worte wahr machen. Sie wollte vor Bones zurückweichen, hielt inne, als sie merkte, dass sie so nur näher an die leise fauchenden Geister heranrückte, und sah sich dann hilfesuchend um.
    »Nein, Schätzchen«, sagte Bones ruhig und grimmig. »Du bist tot.«
    Erkenntnis flackerte in ihrem Gesicht auf, als sie die Leichen ihrer getöteten Wachen und uns andere bemerkte, die wir mit gezückten Waffen in der Tür standen, dazu die Geister, die hin ter ihr eine undurchdringliche Barriere bildeten. Sie saß wirk lich und wahrhaftig in der Falle, und das wusste sie auch. Patra warf den Kopf zurück und stieß ein Wutgeheul aus.
    »Verdammt sollst du sein, Mencheres! Hast du kein Mit leid?«
    Die hatte echt Nerven. Nach allem, was sie getan hatte, er wartete sie noch, dass Mencheres eingreifen und sie retten wür de? Und das, obwohl sie mit Sicherheit jetzt schon vorhatte, ihn - falls er das tat - gleich darauf auch auszuschalten?
    Bones schnappte sie sich, als sie gerade davonstolpern wollte.
    Sie wehrte sich, versuchte, ihm das Messer zu entwinden ... da drängte sich Mencheres an Spade vorbei ins Zimmer.
    Einen Sekundenbruchteil lang war Patra wie erstarrt. Ihr Blick - flehend und verzweifelt - traf sich mit seinem. Ich sah, dass Mencheres' Gesicht von blutigen Tränen überströmt war.
    Schon machte ich mich bereit, mich zusammen mit den anderen auf ihn zu stürzen, um ihn davon abzuhalten, Patra
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