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Gefährliches Spiel

Gefährliches Spiel

Titel: Gefährliches Spiel
Autoren: Lisa Marie Rice
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gewesen, und sie hatte ihm sehr freundlich und charmant geholfen. Genau genommen hatte sie nicht ihm geholfen, sondern vielmehr Nicholas Ames, dem Börsenmakler, der sich nach einigen Jahren mit sehr ertragreichen Investitionen aus dem gnadenlosen Konkurrenzkampf der Wall Street zurückgezogen hatte und nun seine eigene Investmentfirma gründen wollte. Der Sohn von Keith und Amanda Ames, Investmentbanker und Familienanwältin, die tragischerweise beide jung verstorben waren. Nicholas Ames war vierunddreißig, Steinbock, nach einer kurzen Ehe in seinen Zwanzigern geschieden, Sammler von teuren Weinen, freundlich, harmlos, ein durch und durch netter Kerl.
    Kein Wort davon entsprach der Wahrheit. Kein einziges Wort.
    Sie waren allein in der Bücherei, was ihn gleichzeitig freute und verärgerte. Es freute ihn, weil er so Charity Prewitts ungeteilte Aufmerksamkeit hatte. Es verärgerte ihn, weil …
    Weil sie durch die großen Büchereifenster wie ein süßes kleines Lämmchen aussah, das man für die Raubtiere angekettet hatte. Hier, in diesem eisigen Staat im Norden war es schon seit über einer Stunde dunkel. In der gut beleuchteten Bücherei war Charity Prewitt wie in einem Schaufenster ausgestellt. Eine sehr hübsche junge Frau, ganz allein in einem geschlossenen Raum. Das schrie jedem vorübergehenden Mistkerl Komm und hol mich entgegen.
    Nichts taten Mistkerle lieber, als hübsche junge Frauen zu fressen. Diese eine Gewissheit war für Nick unumstößlich: Die Welt war voll von Mistkerlen. Er hatte sie sein ganzes Leben lang bekämpft.
    Sie lächelte ihn an, viel, viel hübscher als auf den Fotos in der Akte, die er studiert hatte.
    „Nein, danke, Miss Prewitt“, antwortete er und achtete bewusst darauf, dass seine tiefe, raue Stimme freundlich klang. „Ich muss nicht noch weiter recherchieren. Sie waren heute Morgen sehr hilfreich.“
    Sie legte den Kopf auf die Seite. Ihr weiches dunkelblondes Haar strich über ihre rechte Schulter. „Hatten Sie also einen guten Tag?“
    „Ja, das hatte ich. Einen sehr guten Tag, Danke der Nachfrage. Ich habe mir drei Fabriken angesehen, ein vielversprechendes neues Webdesign-Start-up und eine alte Sägemühle, wo sie ein paar sehr innovative Ideen für recyceltes Holz haben. Alles in allem sehr befriedigend.“
    Tatsächlich war es ein beschissener Tag gewesen, nur einer von vielen beschissenen Tagen bei diesem Auftrag. Eine vollkommene Zeitverschwendung waren die Stunden in einem Überwachungswagen mit zwei stinkenden Männern gewesen, und es hatte absolut nichts gebracht, außer einem kryptischen Anruf für Worontzoff von einem Freund, der auf sich aufpassen sollte.
    Nick lächelte mit einer Befriedigung, die er nicht fühlte. „So. Sie machen jetzt zu?“
    Sie lächelte zurück. „Ja. Wir schließen um sechs. Aber wie ich schon sagte, wenn Sie noch etwas brauchen …?“
    „Nun, um die Wahrheit zu sagen …“ Nick blickte unsicher auf seine Schuhe hinunter, als wenn er erst den Mut finden müsste zu fragen. Mann, er liebte es, diese Schuhe anzusehen. Es waren Importe aus Italien, dreihundert Dollar das Paar, Welten entfernt von seinen üblichen bequemen, aber deutlich angeschlagenen Kampfstiefeln, die er seit seiner Zeit bei der Armee hatte.
    Es war fantastisch, der sehr erfolgreiche Geschäftsmann Nicholas Ames zu sein, weil er sich passend kleiden und Uncle Sam dafür bezahlen musste. Er hatte eine ganze Garderobe, die zu diesen großartigen Schuhen passte. Womöglich durfte er einiges davon behalten. Vielleicht die beiden Armani-Anzüge, die extra für seine breiten Schultern geschneidert worden waren.
    Und noch besser war es, sich mit dieser Bibliothekarin, Charity Prewitt, befassen zu müssen, einer der hübschesten Frauen, die er je gesehen hatte. Klein, an den richtigen Stellen gerundet, elegant, mit großen Augen von der Farbe des Meeres bei Sonnenaufgang.
    Nick blickte von seinen glänzenden Schuhen auf und lächelte in ihre schönen grauen Augen. „Tatsächlich hoffte ich, dass ich Sie zum Abendessen einladen darf, um Ihnen für Ihre Hilfe zu danken. Wenn ich nicht vorher hier mit Ihrer fähigen Hilfe recherchiert hätte, wäre mein Tag nicht halb so produktiv gewesen. Sie zum Essen einzuladen, ist wirklich das Mindeste, was ich tun kann, um meine Dankbarkeit zu zeigen.“
    Sie blinzelte überrascht. „Nun …“, fing sie an.
    „Sie haben nichts von mir zu befürchten“, sagte er schnell. „Ich bin ein anständiger Bürger – fragen Sie nur meinen
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