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Gefährliches Spiel

Gefährliches Spiel

Titel: Gefährliches Spiel
Autoren: Lisa Marie Rice
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gewesen, wie viel er schon über die Gegend wusste, aber sie nahm an, dass Geschäftsleute gut informiert sein mussten. Er hatte diskret angedeutet, dass er sich nach einigen sehr guten Jahren bei einer Maklerfirma aus dem Geschäft zurückgezogen habe und nun eine eigene Investmentfirma aufbauen wolle.
    Er war so unglaublich attraktiv. Charity warf ihm heimlich Blicke zu, wenn er es nicht bemerkte. Er war groß, hatte rabenschwarzes Haar, dunkelblaue Augen, die von unfassbar langen Wimpern umrahmt wurden, eine gerade, schmale Nase und einen festen Mund.
    Und einen muskulösen Körper.
    Wow.
    Charity kannte nur Geschäftsmänner, die untrainiert und blass waren. Die viel Zeit hinter ihrem Schreibtisch verbrachten und Geld machten. Oder es verloren, je nachdem. Nick Ames sah nicht so aus, als hätte er viel Zeit damit verschwendet, Geld zu verlieren.
    Er besaß alle äußerlichen Attribute eines wohlhabenden Geschäftsmannes: den eleganten blauen Anzug – Charity vermutete Armani –, die polierten Schuhe, die teure Aktentasche aus Leder, manikürte Fingernägel, eine teure Uhr.
    Aber da hörte die Ähnlichkeit mit einem typischen Geschäftsmann auch schon auf. Unter dem eleganten Anzug befand sich ganz offensichtlich ein muskulöser, sehr fitter Körper mit erstaunlich breiten Schultern. Das alles stand in völligem Gegensatz zu der Zeit, die er damit verbringen musste, Daten zu analysieren, Artikel durchzuarbeiten und in seine Kristallkugel zu starren – oder was immer es war, was Börsenmakler so taten.
    Es war ein wunderschöner Abend. Sehr kalt, aber das war im November in Vermont ja nicht anders zu erwarten. Der Schneesturm, den alle Wettervorhersagen angekündigt hatten, war noch nicht eingetroffen, und der Nachthimmel schimmerte voller kalter, strahlender Sterne. Charity liebte diese klaren, eiskalten Nächte, und das war auch gut so, denn irgendwo hinzuziehen, wo es wärmer war, kam nicht infrage. Selbst ein langes Wochenende in Aruba war unmöglich, auf jeden Fall so lange, wie Tante Vera so krank war.
    Zu ihrer Überraschung legte Mr Ames – Nick – seine Hand an ihren Ellenbogen, als wenn sie Probleme haben könnte, den breiten, völlig ebenen Gehweg entlangzugehen, oder als würde sie sich in dieser kleinen Stadt, in der sie aufgewachsen war, nicht mehr zurechtfinden. Aber es war trotzdem sehr nett. Männer nahmen einen nur noch so selten am Ellenbogen.
    Onkel Franklin nahm oft ihren Arm, wenn sie ihn irgendwohin begleitete, aber das tat er, damit er selbst sicherer gehen konnte. Nick Ames brauchte ganz sicher nicht ihren Arm, um die Balance zu halten.
    So direkt neben ihr schien er noch größer. Selbst mit ihren hochhackigen Schuhen reichte sie ihm kaum bis zur Schulter. Er schien auch massiger, die Schultern waren unglaublich breit unter dem feinen, handgenähten, dunkelblauen Mantel. Kaschmir. Onkel Franklin hatte auch so einen.
    Für einen winzigen Moment fragte Charity sich, was sie hier eigentlich tat – mit einem Mann zum Essen zu gehen, den sie gar nicht kannte.
    Sie hatte sich selbst überrascht. Er hatte gefragt, und sie wusste, sie sollte die Einladung ablehnen, höchstens einem Drink hier in der Stadt zustimmen, und dann … öffnete sich ihr Mund und es war einfach ein Ja herausgekommen. Dass er attraktiv wie die Sünde war und ein unglaublich tolles Lächeln hatte, hatte wahrscheinlich etwas damit zu tun gehabt.
    Manieren hatte er auch. Er ging neben ihr auf der Seite, die der Straße zugewandt war. Es war Jahre her, dass sie es erlebt hatte, dass sich ein Mann bewusst zwischen eine Frau und die Straße platziert hatte. Der letzte Mann, bei dem sie es gesehen hatte – außer bei Onkel Franklin –, war ihr Vater gewesen, der auf völlig unbewusste Weise immer so aufmerksam zu ihrer Mutter gewesen war. Das war nun schon über fünfzehn Jahren her, als die beiden noch gelebt hatten.
    Sie und Nick gingen die Straße hinunter und bogen dann nach einem kleinen Druck seiner Hand rechts in die Sparrow Road ab. Einige Häuser weiter blieb er direkt vor einem großen, luxuriösen schwarzen Auto stehen. Ein Lexus, vermutete sie, auch wenn sie sich nicht sicher war. Sie wusste jedoch mit Sicherheit, dass er mindestens das Äquivalent eines Jahresgehalts einer Bibliothekarin gekostet hatte.
    Er brachte sie zur Beifahrertür, schloss sie mit einem Knopfdruck auf seinen elektronischen Schlüssel auf und half ihr ins Auto, als wäre sie die Königin von Parker’s Ridge.
    Eine Sekunde später saß
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