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Gefährliches Spiel

Gefährliches Spiel

Titel: Gefährliches Spiel
Autoren: Lisa Marie Rice
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Emilio hob gebieterisch eine Hand, und der Kellner, von dem Charity geschworen hätte, dass er auf der anderen Seite des Raumes gewesen war, materialisierte sich von einer Sekunde auf die nächste an seiner Seite. Ohne sich umzudrehen, sagte Emilio: „Dario, zwei Gläser unseres besten Proseccos und einige warme Antipasti.“ So schnell, wie er gekommen war, war der Kellner wieder verschwunden.
    „Kommen Sie. Setzen Sie sich.“ Emilio führte sie zu der schönsten Ecke der Bar – tiefe, mit dunkelrotem Brokat bezogene Sessel, die um einen antiken Beistelltisch gruppiert waren, genau neben dem flackernden Kamin.
    Emilio setzte sich zu ihnen, als wenn er alle Zeit der Welt hätte, auch wenn es kurz vor der Hauptessenszeit war und das Restaurant sich langsam füllte.
    „Wie …“, begann Charity, aber Emilio ignorierte sie. Er wandte sich Nick zu und starrte ihn an, eine tiefe Falte zwischen seinen dicken schwarzen Augenbrauen.
    „Also“, sagte er und zeigte eine glänzende Reihe weißer Zähne – es ähnelte nur entfernt einem Lächeln. „Sie essen mit Miss Charity. Sind Sie ein Kollege?“
    Nick lehnte sich ganz entspannt zurück. „Nein. Ein Bekannter. Charity hat mir einen Gefallen getan und ich habe sie zum Dank zum Essen eingeladen.“
    „Kennen Sie sich schon lange?“
    Nick ließ sich durch die persönliche Frage nicht im Geringsten aus der Ruhe bringen. „Nein. Wir haben uns erst heute kennengelernt.“
    Emilio kniff die Augen zusammen. „Leben Sie hier in der Gegend, oder sind Sie nur auf der Durchreise?“
    Charity atmete hörbar ein. Emilio nahm Nick ins Verhör, als wäre sie seine Tochter und Nick ein unerwünschter Verehrer. Sie öffnete den Mund, um zu protestieren, als sie Nicks amüsierten Blick auffing. Er blinzelte ihr unauffällig zu und schüttelte den Kopf. Die Nachricht war klar: Misch dich nicht ein. Es ist in Ordnung.
    „Tatsächlich lebe ich in Manhattan, aber ich denke darüber nach, mich woanders niederzulassen, und habe mir verschiedene Orte angesehen. Ich schaue mich um, weil ich ein paar Investitionen tätigen möchte. Vor einigen Monaten habe ich meinen Job bei einer großen Maklerfirma gekündigt. Ich habe am Markt ganz gut verdient, bevor das Klima umgeschlagen ist. Ich würde gerne eine eigene kleine exklusive Investmentfirma eröffnen, aber ich habe mich noch nicht entschieden, wo. Alles, was ich weiß, ist, dass es mir nichts ausmachen würde, aus Manhattan rauszukommen. Also ist mein Leben gerade ziemlich in der Schwebe.“
    Wie geschickt von ihm , dachte Charity. Mit einigen kurzen Sätzen hatte er deutlich gemacht, dass er Single war, wohlhabend, ohne Altlasten und willens, sich hier niederzulassen. Sie wusste nicht, ob das, was Nick sagte, die Wahrheit war oder nicht, aber Emilio hatte er damit ganz offensichtlich beruhigt, denn seine Miene entspannte sich.
    „Nun, genießen Sie den Abend. Es war mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, Mr …“ Er machte eine kleine Pause.
    „Ames. Nicholas Ames. Und das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite.“
    Emilio stand auf, als ein Kellner mit einer Flasche Prosecco, zwei hohen Kristallkelchen und einem Teller voller Köstlichkeiten wiederkam und alles auf dem Tisch vor ihnen abstellte. Der Duft ließ Charity das Wasser im Mund zusammenlaufen.
    Offensichtlich hatte Nick eine Art Test bestanden. Und nicht nur bei Emilio.
    Charity probierte eine heiße Olive ascolane , eine gefüllte, panierte und sanft frittierte Olive, und konnte gerade noch ein entzücktes Stöhnen zurückhalten. „Sie müssen eine von diesen versuchen“, drängte sie ihn. „Das sind …“
    „ Olive ascolane “, sagte Nick und sie sah ihn überrascht an. Er lächelte. „Ich habe meinen eigenen Emilio in Manhattan. Nahe der Bleecker Street. Nur heißt er Mario und kommt aus Ascona. Er macht fabelhafte olive ascolane und die beste Bolognese der Welt.“ Er kaute nachdenklich. „Doch diese Oliven sind noch besser als Marios. Gar keine Frage. Aber das muss unser Geheimnis bleiben.“ Er zwinkerte ihr zu. „Ich wage nicht, es Mario zu erzählen. Mit Sicherheit würde ich Hausverbot bekommen.“
    Ein Holzscheit in dem großen Kamin barst und zerfiel in einem Funkenregen. Hitze erfüllte den Raum und legte sich glühend auf ihre Haut.
    Aber es war nicht nur das Feuer, das sie wärmte. Das war bloß eine bequeme Ausrede für die Hitze, die sie bei Nicks Zwinkern durchströmt hatte. Glutheiß und in seiner Intensität schon fast unanständig. Sie konnte
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