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Gefährliches Spiel

Gefährliches Spiel

Titel: Gefährliches Spiel
Autoren: Lisa Marie Rice
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er auf dem Fahrersitz und half ihr, den Gurt anzulegen. Zu ihrer Überraschung lehnte er sich nicht zurück, als der Gurt saß, sondern beugte sich vor und gab ihr einen sanften Kuss auf den Mund.
    Charity starrte ihn an. „Was …?“
    Er hatte den Wagen schon gestartet. Er blickte zu ihr herüber und grinste, seine Zähne weiß im Dunkel des Autos, als er langsam aus der Parklücke fuhr. „Ich dachte, dass wir uns den ganzen Abend über fragen würden, ob wir uns am Ende küssen würden, und wollte das einfach abkürzen. Wir haben uns schon geküsst, also brauchen wir uns nicht mehr damit verrückt machen. Es ist schon geschehen.“
    Sie faltete die Hände im Schoß. „Ich hätte mich nicht wegen eines Kusses verrückt gemacht.“
    Das war eine glatte Lüge. Sie hatte sich schon damit verrückt gemacht, seit sie seine Einladung angenommen hatte. Wenn sie wirklich ehrlich mit sich war – was sie normalerweise immer versuchte –, hatte sie sich mit dem Gedanken, ihn küssen zu wollen, verrückt gemacht, seit sie ihn heute Morgen zum ersten Mal gesehen hatte.
    Aber er hatte recht.
    Es war nur ein kleiner, völlig harmloser Kuss gewesen, aber er hatte definitiv den Druck rausgenommen. Sie hatten sich geküsst. Nun konnten sie entspannt miteinander zu Abend essen.
    Ein kluger Mann . Kein Wunder, dass er so reich geworden ist.
    Sie fuhren langsam aus der Stadt heraus. Fast schon zu langsam. Zu ihrer Überraschung hielt er sich selbst außerhalb der Stadtgrenzen an das Tempolimit. Aus irgendeinem Grund hatte ein Bürokrat mit Spatzenhirn eine Geschwindigkeitsbegrenzung von fünfunddreißig Meilen pro Stunde in einem Radius von zehn Meilen um die Stadt angeordnet. Kein Einwohner der Stadt war verrückt genug, sich daran zu halten, außer Mr Nick Ames. Er fuhr sein eindrucksvolles Auto, als müsste er eine Fuhre Eier heil über unebenes Terrain bringen.
    An der Kreuzung zwischen Somerset und Fifth, wo man an einem klaren Tag bis nach Kanada sehen konnte, hielt er komplett an. Niemand hielt an dieser Kreuzung an, außer wenn tatsächlich ein Auto kam, das man hier allerdings in jeder Richtung schon meilenweit sehen konnte. Die Bewohner von Parker’s Ridge wurden vielleicht ein bisschen langsamer, aber sie hielten niemals an.
    Nick Ames hielt an, als die Ampel noch gelb war, und wartete geduldig durch den ganzen Zyklus von Gelb, Rot und dann Grün.
    Es war an sich natürlich angenehm, in einem Auto mit einem vorsichtigen Fahrer zu sitzen, aber Charity bemerkte, wie sie den rechten Fuß auf den Boden presste und hoffte, dass er es auch tun würde, wie sie ihn stillschweigend drängte, etwas Gas zu geben. Nur eine sehr feine Grenze trennte einen vorsichtigen Fahrer von einem peinlich langsamen Sonntagsfahrer und er überquerte sie mehrmals. In Parker’s Ridge, wo man sich schon anstrengen musste, um einen Auffahrunfall zu verursachen, war es wirklich zu viel, dermaßen peinlich langsam zu fahren.
    Zu Da Emilio’s zu kommen, war nicht einfach. Man musste mehrere Male abbiegen und es gab kaum Schilder. Die Einheimischen fanden es natürlich ohne Probleme, aber für Auswärtige war es schwierig. Nick Ames schien allerdings kein Problem damit zu haben. Er fuhr ohne Umweg direkt bis vor die Tür.
    Der Parkplatz vor dem Restaurant war fast leer. Er würde sich später füllen, aber im Moment waren nur die Gäste da, die vor dem Abendessen ein paar Drinks nehmen wollten. Er fuhr in die erste freie Lücke und parkte das Auto.
    Sie lächelte ihn an. „Sie haben entweder einen guten Orientierungssinn, ein hervorragendes Erinnerungsvermögen oder beides.“
    Er wandte sich ihr zu, eine große Hand noch immer auf dem Lenkrad. „Ich habe tatsächlich beides. Ich denke, dass es derselbe Teil im Gehirn ist. Ich habe auch ein sehr gutes Gedächtnis für Gesichter. Und ich verirre mich nicht oft.“ Er blickte auf ihre nackten Hände hinunter. „Sie sollten besser Ihre Handschuhe anziehen. Es ist wirklich kalt draußen.“
    „Ja, Mama“, sagte Charity und verdrehte die Augen, aber das hätte sie sich auch sparen können. Er war schon ausgestiegen, umrundete den Wagen, öffnete ihr die Tür und half ihr heraus.
    Der kleine Kuss hatte irgendwie die Chemie des Abends verändert. Die Einladung war von einer freundlichen Geste des Dankes zu einer richtigen Verabredung geworden. Die Möglichkeit, miteinander zu schlafen, stand im Raum – auf angenehme Weise. Nichts Übertriebenes, nur ein paar kleine Funken, die in der kristallklaren
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