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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung
Autoren: Andrea Pickens
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bestimmt nicht zugehörig fühlen wollen.«
    Familie. Noch vor kurzer Zeit hatte sie vollkommen auf eigene Faust kämpfen müssen - und jetzt war sie umgeben von Menschen, die sie liebten. Shannon drängte die Tränen zurück, während Orlov leise lachte.
    »Wir sind ganz bestimmt ein ungewöhnlicher Clan«, gestand er ein. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass das den Regeln der Etikette entspricht.«
    »Zum Teufel mit der Etikette«, widersprach die Witwe, »zusammen mit dem anderen Unsinn. Wenn das Herrenhaus erst einmal wieder aufgebaut ist, setze ich darauf, dass Sie uns oft in Schottland besuchen werden. So oft Ihre Arbeit es erlaubt.«
    »Darauf können Sie sich verlassen.«
    Lady Octavia pochte mit dem Stock auf die Planken. »Ausgezeichnet. Jetzt will ich mich mit dem Kapitän beraten. Ich hoffe, dass er bereit ist, die Sache nach unseren Wünschen zu arrangieren.«
    Orlov lachte. »Er wird es nicht wagen, ungehorsam zu sein.«
    »Böser Junge!« Die Witwe unterdrückte ein Schnauben, wackelte drohend mit dem Stock. »Lassen Sie sich noch eine Weisheit auf den Weg mitgeben, meine Liebe: Ein bekehrter Windhund gibt den interessantesten Ehemann ab. Denn er wird niemals langweilig sein - weder im Bett noch außerhalb.«
    Nachdem das Gelächter sich gelegt hatte, bemerkte Orlov, dass er wieder zaghaft wurde. »Shannon, Spaß beiseite. Es würde einen tiefen Riss in meinem Herzen bedeuten, wenn du mich verlassen müsstest. Du gibst mir das Gefühl, wieder heil und ganz zu sein. Ich kann dir allerdings nicht versprechen, dass ich einen perfekten Ehemann abgebe. Du kennst meine Fehler nur zu gut. Aber ich werde mir alle Mühe geben.«
    »Bist du dir ganz sicher?« Shannons Lippen zitterten. »Ich liebe dich, Alex, mehr als ich sagen kann. Aber ich liebe auch den Wind in meinem Haar und das Gefühl des kalten Stahls in den Handflächen. Ich kann mir nicht vorstellen, mich in die Pflichten einer gewöhnlichen Hausfrau zu zwingen.« Sie zog eine Schnute. »Ich glaube wirklich nicht, dass ich gut bin im Stopfen oder Staubwischen ... oder in den Dingen, die ordentliche Frauen jeden Tag zu verrichten haben.«
    »Du wünschst dir also, dass unsere private Verbindung trotz allem beruflich bleibt?« In Orlovs Augen blitzte es unheilvoll. »Der Himmel möge den Feinden beistehen, die sich uns in den Weg zu stellen wagen.«
    »Bleib ernst.« Shannon wurde feierlich. »Ich bin kaum die ideale Braut für einen Mann von edler Geburt. Ich habe ein höllisches Temperament, und in Hirschlederhosen fühle ich mich wohler als im Ballkleid.«
    »In Leder siehst du sowieso bezaubernder aus«, murmelte er, »und noch viel zauberhafter, wenn du gar nichts am Leib hast.«
    Obwohl es in der Kabine sehr kühl war, bemerkte er die rötlichen Schattierungen auf ihren Wangen. Wie er dieses Gesicht liebte, dieses Feuer in ihr!
    »Ich glaube, ich sollte meine Erinnerung ein wenig auffrischen.«
    »Alexandr! Das kitzelt!« Shannons Kreischen endete in heiserem Gelächter. »Hör auf! Die Kinder könnten jede Sekunde hereinplatzen.«
    »Mach dir keine Sorgen. Ich habe vor, die Tür zu vernageln.« Er löste ihre Strumpfbänder. »Und falls die kleinen Teufelchen es wagen sollten, ein Häufchen Schießpulver aus den Schiffsvorräten zu klauen, werde ich sie das Deck schrubben lassen.« Ihre Strümpfe landeten am Boden. »Und jetzt sag bitte Ja.«
    »Ja.«
    Orlov zog sie näher zu sich, nur um abzurücken, als es gleich darauf zum zweiten Mal klopfte. »Verdammter Mist!«, brummte er, als Shannon hastig ihre Röcke ordnete und die Tür öffnete. Ein rotgesichtiger Fähnrich streckte ihr einen Brief entgegen. »Mit Gruß vom Kapitän, Ma'am. Ein Nachrichtenschiff hat gerade beigedreht, um das hier zu übergeben. Der Befehl lautete, es unverzüglich weiterzuleiten.«
    Shannon starrte auf das Siegel aus schwarzem Wachs, in das ein fliegender Falke gedrückt war. »Vielen Dank.« Mit angehaltenem Atem wartete sie, bis der Riegel wieder geklickt hatte, bevor sie das Siegel brach. Orlov beobachtete, wie ihre Augen den Inhalt überflogen. »Ärger?« Wortlos reichte sie ihm das Schriftstück. Lord Lynsley schrieb wie in Kupfer gestochen:
 
    Dies ist eine Angelegenheit von äußerster Dringlichkeit! Wechseln Sie in Middlesbrough das Schiff und reisen Sie weiter nach Hamburg. Ereignisse in Preußen verlangen unsere sofortige Aufmerksamkeit. Da Zeit die entscheidende Rolle spielt, sind Yussapov und ich übereingekommen, unsere Kräfte erneut zu bündeln. Ich
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