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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung
Autoren: Andrea Pickens
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lässt. Ich werde es vermissen, dass du Emma mit russischen Kinderliedern in den Schlaf singst, und ich werde die Sanftheit deiner Hände vermissen, mit der du Lady Octavia beim Aufstehen hilfst.«
    Sein Stiefel kratzte über die Planken, aber sie dachte nicht daran, jetzt aufzuhören. »Ich werde dein Lachen vermissen und dein Schnauben und ...«, einen Moment lag klangen ihre Worte erstickt, »... ja, verdammt noch mal, ich werde deine Küsse vermissen.« Sie umfasste sein Gesicht mit den Händen und drückte ihre Lippen auf seine Wangen. »Ich werde dich vermissen.«
    »Shannon ...« Orlov zögerte. »Man ... man sagt mir nach, ich hätte eine flinke Zunge, aber im Moment fehlt mir jegliche kluge Bemerkung oder irgendein treffender Witz. Ich habe bitter wenig Erfahrung damit, mir die Worte direkt aus dem Herzen fließen zu lassen.«
    Sie konnte nicht entscheiden, ob das pochende Geräusch in ihren Ohren vom Wellenschlag an die Bordwand herrührte oder ob das Herz ihr bis zum Halse schlug.
    »Ich kann nur sagen, dass ich dachte, ich würde dich nie wiedersehen, als ich das Schiff an jenem Morgen in Southampton verließ«, gestand Orlov. »Und das hat höllisch wehgetan. Viel mehr als Kugeln oder Klingen.« Sein Mund verzog sich, als er sich in den Lichtkreis beugte. »Ist das Liebe? Die Dichter glauben, dass Liebe immer mit Schmerz zu tun hat. Wenn es stimmt, dann muss ich sehr, sehr verliebt sein. Wie verrückt.«
    »Alex ...«, versuchte Shannon es wieder.
    »Lass mich zu Ende sprechen, golubuschka, bevor meine Nerven endgültig versagen.« Mit seinen verschrammten Händen zeichnete er eine zärtliche Spur über ihre Wangen, fuhr an ihrem Nacken entlang. »Das Schicksal hat uns wieder zusammengebracht. Aber das Schicksal kann launisch sein. Ich möchte nicht auf den Zufall vertrauen.«
    »Falls du vorschlagen willst, Lynsley und Yussapov zu überzeugen, hin und wieder einen Urlaub von unseren Pflichten zu arrangieren, dann könnte ich mir vorstellen, dass wir in der Lage sein werden, den Handel zu wagen.«
    »Zum Teufel mit Lynsley und Yussapov! Ich denke an eine dauerhafte Verbindung, Shannon.«
    »Soll das heißen ...«
    Das Klopfen an der Tür unterbrach sie.
    »Hmm.« Lady Octavia kümmerte sich nicht um Etikette. Sie trat ungeniert ein und wappnete sich mit dem Spazierstock gegen die Schwankungen des Schiffs. »Vorhin haben Sie ein wenig grün um die Nase ausgesehen, Alexandr. Ich dachte, ich sollte besser nachsehen, wie es Ihnen geht.« Aus den Falten ihres Umhangs förderte sie eine Flasche zutage. »Der Kapitän war so freundlich, mir die Flasche aus seinen Vorräten anzubieten. Ihren störrischen Magen werden Sie damit nicht besänftigen, aber vielleicht den Schmerz.« Sie blinzelte durch ihr Lorgnon. »Obwohl Sie es unter Umständen vorgezogen hätten, allein zu bleiben. Kann es sein, dass ich in eine ernste Unterhaltung hineinplatze?«
    Orlovs Mund verzog sich zu einem schwachen Lächeln. »Nur in meinen untauglichen Versuch, Shannon zu überzeugen, mich zu heiraten.«
    »Nun, Sie haben gewiss genügend Zeit verschwendet, bis Sie sich endlich dazu durchringen konnten.« Sie tippte sich ans Kinn. »Aber wenn ich es recht bedenke, ist der Zeitpunkt gar nicht schlecht. Es ist nicht notwendig, all diesen Quatsch mit der Bestellung des Aufgebots zu machen oder eine Erlaubnis einzuholen. Der Kapitän ist befugt, schon morgen eine Eheschließung vorzunehmen. Emma wird begeistert sein, das Blumenmädchen spielen zu dürfen, und Scottie wird die Ringe ...«
    »Ich ... ich habe keinen Ring«, platzte Shannon heraus.
    »Und ich habe kein ›Ja‹«, murmelte Orlov.
    Der zweiten Bemerkung schenkte Lady Octavia keine Beachtung. Ihre zerbrechlichen Finger schlüpften in das Mieder und zogen eine filigrane Kette in schlichtem Gold hervor. »Das hier hat mir gute Dienste geleistet, mein liebes Kind. Ich würde mich glücklich schätzen, wenn Sie den Schmuck an sich nehmen würden, bis Sie die Gelegenheit haben, sich etwas nach eigenem Geschmack auszusuchen.«
    »Aber ich kann doch nicht ...«, stammelte Shannon verwirrt, überwältigt von der Freundlichkeit der Witwe. »Ich gehöre noch nicht einmal zur Familie.«
    »Hmm. Vielleicht nicht zur Blutsverwandtschaft. Aber im Herzen werden Sie mir immer so vertraut sein, als wären Sie mein Fleisch und Blut, Shannon.« Lady Octavias faltiges Gesicht schien im Schimmer der Lampe zu glühen. »Obwohl Sie sich einem alten Drachen und zwei kleinen Gören aus den Highlands
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