Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung
Autoren: Andrea Pickens
Vom Netzwerk:
aus der Gruppe eine härtere Strafe verdient hatte, aber vielleicht würde es auch Wirkung zeigen, dass die Folgen ihrer Selbstsucht ihnen so deutlich vor Augen geführt wurden. De Villiers - der Einzige, der keinen Anlass hatte, sich zu schämen - hatte sich angeboten, sich um die lange Heimreise zu kümmern.
    Seit er das Dorf verlassen hatte, war Orlovs Stimmung seltsam bedrückt gewesen. Trotz des Triumphs war er schweigsam; auch Shannon schien in ihre eigenen Gedanken versunken.
    Schmeckten die Früchte des Sieges ihr genauso bittersüß wie ihm? Schon bald würde er in den alten Albtraum eintauchen - Wein, Weib, Walzer bis zum Morgengrauen. Die Aussicht hinterließ einen schalen Geschmack in seinem Mund.
    »Noch eine Stunde, und wir erreichen Dornoch.« Shannon hatte sich aus ihren Grübeleien gerissen und überschattete die Augen mit der flachen Hand. »Wir können in White Gyrfalcon unterschlüpfen, bis wir entschieden haben, wie wir weitermachen.«
    »Es wird Monate dauern, bis die Trümmer von McAllisters Adlerhorst beseitigt sind und das Herrenhaus wieder aufgebaut ist. Sie können also nicht auf den Familiensitz zurückkehren.« Orlov drehte sich um und warf einen Blick in die knarrende Kabine, in der Lady Octavia und die Kinder saßen, eingehüllt in mehrere Lagen Schaffell. »Aber ich bin ohnehin der Meinung, dass sie nicht in Schottland bleiben sollten. Lynsley sollte darüber nachdenken, sie wieder mit McAllister zu vereinen, wo auch immer das Militär ihn in Beschlag genommen hat. Napoleon kann Niederlagen nicht besonders gut verkraften.«
    Aber das ist nicht mein Problem, mahnte er sich, als er das Gespann um einen Felsen lenkte. Ja, seine Arbeit war getan. Es war Zeit, weiterzuziehen. Es spielte keine Rolle, dass die Straße vor ihm plötzlich kahl wirkte, so als ob die Sonne jegliche Farbe aus dem Granit und dem Stechginster gebleicht hatte.
    Shannons Miene verfinsterte sich plötzlich. »Da kommen zwei Reiter in schnellem Galopp direkt auf uns zu.«
    Orlov spürte, wie sie sich versteifte, nach der Pistole tastete, und ließ das Gefährt anhalten. »Du passt auf die Witwe auf, während ich die Sache hier regele.«
    Shannon stieg ab, hielt inne und schaute genauer hin. »Zigeuner, wenn man den farbenfrohen Umhängen und dem Blumenmuster auf den Kopftüchern trauen darf. Gewöhnlich wagen sie keinen Angriff auf Kutschen dieser Größe.«
    »Jeder kann sich einen grellen Lumpen um den Kopf wickeln.« Orlov prüfte seine Waffe, versteckte sie unter dem Mantel. »Überdies war ich einige Zeit mit einer Sippe in Westfalen unterwegs. Diese Leute da vorn reiten nicht wie Zigeuner.«
    »Stimmt.« Shannon erhob sich und suchte einen besseren Blickpunkt.
    »Lass uns bitte nicht über die Ehre streiten, wer in der Schusslinie stehen darf.« Noch bevor Orlov weitersprechen konnte, lachte Shannon über das ganze Gesicht und winkte heftig mit dem Arm.
    »Es werden uns keine Kugeln um die Ohren fliegen. Weil es ein Merlin ist!«
    »Was zum Teufel ...«
    »Fifi!«, rief Shannon, als die führende Reiterin ihr schwitzendes Pferd seitlich an der Kutsche zügelte. »Was führt dich so weit weg vom Nest zu uns?«
    »Dort ist es viel zu still, wenn du nicht hin und wieder ein kleines Feuerwerk entzündest.« Unter dem dichten Gewirr rabenschwarzer Locken und den dunklen Wimpern blitzten ein paar smaragdgrüne Augen auf. Orlov entging nicht, dass der Merlin rasch den Blick über ihn schweifen ließ.
    »Daher hast du dann beschlossen, umgehend in das hitzigste Gefecht weit und breit zu galoppieren?« Shannon gab sich betont lässig, aber ihm entging nicht die untergründige Spannung in ihrer Stimme.
    Verdammter Lynsley! Orlov wusste genau, welche Gedanken ihr durch den Kopf wirbelten. Natürlich konnte man dem Marquis nicht vorwerfen, dass er Vorsichtsmaßnahmen ergriff; trotzdem juckte es Orlov in den Fingern, ihm wegen seiner überflüssigen Zweifel an Shannon einen Kinnhaken zu verpassen.
    »Wir dachten, du könntest vielleicht Unterstützung gebrauchen«, erklärte Sofia.
    Shannons Freundin drehte leicht den Kopf, sodass er kurz Gelegenheit hatte, sie eingehender zu betrachten. Das war nun die dritte von Merlins Zöglingen, die er kennenlernte, und er musste sich eingestehen, dass die Gerüchte über deren Schönheit keinesfalls übertrieben waren - eher im Gegenteil.
    Shannon fing Sofias fragenden Blick auf. »Wie du siehst, bin ich nicht allein. Gestatte, dass ich dir jemanden vorstelle ... Alexandr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher