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Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Titel: Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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die Rollläden vor den Fenstern auf. Auch die Jalousie an der Terrassentür war mehr als zur Hälfte heruntergelassen. Pielkötter bückte sich und spähte durch die Scheibe. Im Inneren des Hauses war es relativ dunkel.
    Er hasste diese Momente, die irgendwie nach Ärger rochen. Sein Instinkt jedoch sagte ihm etwas ganz anderes. Unkonventionelles Handeln war hier geboten. Falls sich Vanessa Martini in Gefahr befand, er jetzt aber nicht handelte, würde er sich später schreckliche Vorwürfe machen. Mit entschlossener Miene forderte er Einsatzwagen sowie Notarzt an. Nachdem er die Jalousie an der Terrassentür möglichst weit nach oben geschoben hatte, schlug er mit seiner Dienstwaffe die Scheibe unmittelbar neben dem Türgriff ein. Als er seinen Arm durch das Loch in der Scheibe steckte, zerriss ein Glassplitter den Ärmel seines Jacketts.
    »Frau Martini!«, hallte seine Stimme durch den Raum. »Frau Martini, sind Sie hier im Haus?«
    Obwohl niemand reagierte, hatte er das unbestimmte Gefühl, nicht allein zu sein. Seine Augen gewöhnten sich langsam an die Dunkelheit. Zielsicher durchquerte er den Wohnraum, den er von seinem Besuch her kannte. Sein Instinkt sagte ihm, dass Vanessa Martini sich in der oberen Etage befand.
    Nachdem er einen Lichtschalter betätigt hatte, stieg er mit gezo gener Waffe die Stufen hoch. Von einem quadratischen Flur gin gen fünf geschlossene Türen ab. Eilig drückte er die nächste Klinke hinunter. Hinter der Tür verbarg sich ein luxuriöses Badezimmer mit runder Wanne, in der mindestens zwei Menschen Platz gefunden hätten. Jetzt war sie leer. Erstaunlicherweise beruhigte ihn das. Der angrenzende Raum entpuppte sich als Büro. Als er die nächste Tür aufstieß, schlug ihm der schwache Hauch eines süßlichen Parfüms entgegen. Obwohl er zunächst nur einen wuchtigen Korbsessel erkennen konnte, wusste er, dass er soeben das Schlafzimmer betreten hatte. Im Schein der Dielenbeleuchtung spähte er um die Ecke und erkannte ein französisches Bett, zu mindest dessen Fußende. Es stand in einer Nische, die er von seiner Position aus nicht vollständig einsehen konnte. Während er den Raum betrat, bildeten sich Schweißtropfen auf seiner Stirn. Die nächsten Sekunden würden zeigen, ob er richtig gehandelt hatte.
    Mit wenigen Schritten durchquerte er den halben Raum und starrte in die Nische. Anscheinend lag Vanessa Martini schlafend in ihrem Bett. Weil Pielkötter sie wegen des schwachen Lichts aus d er Diele nur undeutlich erkennen konnte, trat er noch etwas näher heran. Aus der Nähe wirkte ihr Gesicht maskenhaft und erregte seinen Verdacht.
    »Frau Martini!«, rief er leise, dann immer lauter.
    Sie rührte sich jedoch nicht. Auch nicht, nachdem er die Beleuchtung eingeschaltet hatte. Ihre blasse Gesichtsfarbe ließ nichts Gutes ahnen. Die Haut erschien ihm so weiß wie der Bettbezug und stand im krassen Kontrast zu ihren dunklen Haaren, die sich fächerartig auf dem Kissen ausbreiteten. Eilig legte Pielkötter seine Dienstwaffe auf den Nachttisch.
    »Frau Martini!«, schrie er und rüttelte sie an den Schultern.
    Plötzlich vernahm er ein Geräusch hinter seinem Rücken. Als er sich umdrehte, stand Alexander Lund wenige Meter von ihm entfernt. In der Hand hielt er eine kleine Pistole.
    »Was suchen Sie in meinem Haus?«, fragte er, wobei er auf Pielkötters Waffe schielte, die immer noch auf dem Nachttisch lag. »Meine ungute Ahnung hat mich also nicht getrogen.«
    »Ihre Frau braucht dringend ärztliche Hilfe.«
    »Das lassen Sie mal meine Sorge sein. Wer hat Sie überhaupt geschickt? Die Gerhardt etwa?« Alexander Lund grinste spöttisch.
    »Hauptkommissar Pielkötter, von der Duisburger Polizei.«
    »Für mich sind Sie nichts weiter als ein Einbrecher, der mich mit der Waffe bedroht«, erwiderte Lund. »Wenn Sie von der Polizei sind, wissen Sie sicher, dass hier ein klassischer Fall von Notwehr vorliegt.« Seine Stimme triefte vor Sarkasmus.
    Sieht verflixt schlecht aus, dachte Pielkötter. Er musste Lund unbedingt in ein Gespräch verwickeln.
    »Woher wussten Sie, dass ich hier im Haus war?«, fragte er, um Zeit zu gewinnen.
    »Intuition. Und dann die kaputte Terrassentür. Spricht übrigens auch für Notwehr.«
    »Was haben Sie mit Ihrer Frau gemacht?«
    »Wieso ich? Sie hat sich mit Schlaftabletten vergiftet.«
    »Und Sie zeigen nicht das geringste Interesse, Hilfe zu holen«, entgegnete Pielkötter äußerlich gelassen.
    Alexander Lunds schmale Lippen verzogen sich zu einem
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