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Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Titel: Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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wagte. Sein Weg führte nun mitten durch Industriegelände der ThyssenKrupp Stahl AG. Jetzt musste er nur noch am Werktor 7 und der Emscher aufbereitung vorbei, dann ging es zum Alsumer Berg hinauf, dem Ziel seiner Route. Oben gönnte er sich immer genau fünf Minu ten Rast.
    In Heitkämpers Leben herrschte beruhigende Routine, die an diesem Morgen allerdings jäh durchbrochen werden sollte. Er hatte gerade das Werktor passiert, als sich ein Motorengeräusch rasch näherte. Verwundert schaute Heitkämper nach hinten. Immerhin verirrten sich selten Fahrzeuge hierher, zumindest nicht an Sonntagen um diese Uhrzeit.
    Der Kerl muss mindestens achtzig Stundenkilometer drauf haben, dachte Heitkämper. Das konnte nur ein jugendlicher Fahrer sein, obwohl die an arbeitsfreien Tagen in der Frühe meist noch schliefen. Als der Wagen ihn fast erreicht hatte, drehte er sich neu gierig um. Schockiert riss er das Lenkrad zur Seite. Keine Sekunde zu früh, um sein Leben zu retten. Während Heitkämpers Körper in hohem Bogen über den Lenker geschleudert wurde, brauste der Wagen davon. Heitkämper hatte nicht einmal die Marke erkannt, nur den dunklen Lack hatte er registriert.
    Regungslos lag er einige Sekunden auf dem Asphalt. Vor lauter Schreck war er zu keiner Bewegung fähig. Der Schmerz setzte erst einige Sekunden später ein. Nun brannte sein Gesicht wie Feuer. In der Mitte verspürte er einen bohrenden Schmerz. Wahrschein lich hatte es seine Nase erwischt, aber er wagte nicht, sie zu be rühren. Eine Weile verharrte er zitternd auf dem Boden und starrte auf seine verdreckte Kleidung. Die jedoch war sein geringstes Problem. Sicher funktionierte sein Fahrrad nicht mehr, er würde zu Fuß zurückkehren müssen und die Neunuhrnachrichten verpassen. Heitkämper entfuhr ein hysterischer Laut, der wie eine Mischung aus Lachen und Aufschrei klang. Obwohl sein Kopf dröhnte, sein Gesicht immer noch höllisch brannte, rappelte er sich vom Asphalt hoch. Er atmete mehrmals tief durch und hob dann das Rad auf. Das Hinterrad war total verbogen, die Lenkung funktionierte nicht mehr. Vorsichtig schob er das Rad einige Me ter, dann versuchte er trotzig weiterzufahren, aber es war hoffnungslos ramponiert.
    Jetzt hätte ein Handy nicht schaden können, er mochte die mobilen Telefone jedoch nicht, besaß nicht mal eins. Wen hätte er auch schon anrufen sollen? Die Polizei etwa?
    Während er verzweifelt nach einer anderen Lösung suchte, hör te er plötzlich erneut Motorengeräusch. Diesmal kam es aus der an deren Richtung. Heitkämper wunderte sich. Schon das zweite Fahrzeug zu dieser frühen Stunde. Dazu in dieser einsamen Gegend. Wenigstens nahte der Wagen, den er nun in der Ferne er kannte, in einem normalen Tempo heran. Das beruhigte ihn. Mög licherweise könnte er den Fahrer anhalten und ihn um Hilfe bitten.
    Nachdem der dunkle Wagen sich auf Sichtweite genähert hat te, hob Heitkämper die Arme. Zwar durchzuckte ihn dabei ein heftiger Schmerz, aber er biss die Zähne zusammen. Immerhin war das seine Chance.
    Tatsächlich schien der Fahrer ihn bemerkt zu haben. Zumindest rollte der Wagen genau auf ihn zu. Erleichtert ließ Heitkämper die Arme sinken. Doch was war das? Plötzlich schien der Wagen wieder zu beschleunigen. Während das Fahrzeug direkt auf ihn zuhielt, erkannte Heitkämper plötzlich die Absicht des Fahrers. Die Erkenntnis drang in ihn ein wie ein tödlicher Stoß. Ohne die Person erkennen zu können, wusste er plötzlich, wer in dem schwarzen Wagen saß. Und er begriff, dass er dem Tod nicht entrinnen würde. Als der Wagen gegen seinen Körper prallte und er durch die Luft geschleudert wurde, zog sein Leben noch einmal an ihm vorbei. In Kurzversion, und völlig ungeordnet.

2
    »Chef, ich beneide Sie«, erklärte Kommissar Bernhard Barnowski mit diesem Lächeln, das seine markanten Gesichtszüge noch mehr zur Geltung brachte und ihm die Frauenherzen zu Füßen legte. »Nur noch zwei Tage in diesem Bau und Sie genießen drei Wochen Urlaub.«
    Hauptkommissar Willibald Pielkötter murmelte etwas Unverständliches. Vielleicht war es auch nur ein tiefes Brummen.
    »Warum fahren Sie eigentlich erst am Dienstag? Ich hätte morgen schon frei genommen.«
    »Das Ferienhaus ist bis dahin belegt«, antwortete Pielkötter, obwohl er nicht die geringste Lust auf eine Konversation mit sei nem Mitarbeiter verspürte.
    Pielkötter hatte einige Jahre und auch Kilos mehr auf dem Buc kel als Barnowski und reichte mit seiner ein wenig schiefen
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