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Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Titel: Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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darüber nachgedacht.
    »Etwa aus reiner Lust jemanden umnieten?«, fragte Barnowski ungläubig.
    »Lesen Sie doch mal die Tageszeitung. Wäre nicht die erste Tat, die aus purer Lust und Laune heraus begangen wurde.«
    »Auszuschließen ist das natürlich nicht«, lenkte Barnowski ein.
    Aha, dachte Pielkötter, der Bursche weiß also doch, dass er bei einer weiteren Eskalation nur verlieren kann. Die Chance, den flüchtigen Fahrer ohne meine Hilfe dingfest zu machen, will er sich unter keinen Umständen entgehen lassen.
    »Genug der leidigen Diskussion«, erklärte er laut. »Sammeln wir erst einmal die Fakten. Sie übernehmen die Befragung bei ThyssenKrupp, und ich kümmere mich um die Angehörigen.«

3
    Mit einem mulmigen Gefühl irgendwo oberhalb des Zwerchfells stieg Pielkötter aus dem Dienstwagen. Das Seniorenwohnheim Malteserstift Sankt Hedwig in Huckingen lag schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite. Auf den ersten Blick wirkte die An lage sehr gepflegt. Eilig lief Pielkötter durch den schön gestalteten Vorgarten. Er wollte die Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen. Menschen über den Tod eines Angehörigen zu informieren, zählte für Hauptkommissar Pielkötter wie wohl für alle Polizeibeamten zu den schwierigsten Aufgaben, die dieser Beruf mit sich brachte, ganz besonders, wenn es sich um den Tod eines Kindes handelte. Gut, in diesem Fall war der Tote kaum jünger als er selbst, aber an dem Verwandtschaftsverhältnis änderte das herzlich wenig. Diese Konstellation war einfach nicht natürlich.
    Nachdenklich schweifte sein Blick zu den großen Fenstern an der Vorderfront, dann betrat er die Eingangshalle. Die hübsche Dekoration und die hell gestrichenen Wände verstärkten den anfänglich positiven Eindruck der Anlage noch. Allerdings nahm Pielkötter dies nur am Rande zur Kenntnis. Die Dame am Empfang zuckte kaum merklich zusammen, als er seinen Dienstausweis zeigte.
    »Ich möchte zu Frau Heitkämper«, erklärte Pielkötter, wobei er versuchte, möglichst dienstlich zu klingen. »Ihr Sohn hatte leider einen tödlichen Unfall.«
    »Oh, wie schrecklich«, erwiderte die Dame, die ein kleines Schildchen als Frau Hartmann auswies.
    »Ist Frau Heitkämper wohl in der Lage, diese Nachricht zu verstehen?«
    »Durchaus. Sie ist völlig orientiert, falls Sie das meinen. Ob jedoch besser eine Schwester mit Ihnen gehen soll, kann ich schlecht be urteilen. Warten Sie, ich bringe Sie gleich zur Station.«
    Nachdem Frau Hartmann Pielkötter mit einem kleinen Anruf angekündigt hatte, fuhren sie zusammen mit dem Aufzug nach oben. Wenig später nahm eine Schwester Ursula sie in Empfang.
    »Ich glaube, Sie sprechen besser alleine mit Frau Heitkämper«, erklärte sie mit fester Stimme. »Die alte Dame legt größten Wert darauf, ein weitgehend selbstbestimmtes Leben zu führen. Na türlich können Sie mich jederzeit zu Hilfe rufen. Sofern nichts dazwi schenkommt, finden Sie mich drei Türen weiter im Dienstzimmer.«
    Pielkötter bedankte sich und klopfte an die Tür, die Schwester Ursula ihm gezeigt hatte.
    »Ja bitte«, ertönte es von innen.
    Während sich das mulmige Gefühl endgültig zwischen Magen und Zwerchfell festsetzte, trat Pielkötter ein. Obwohl es ihm nebensächlich, wenn nicht gar unpassend erschien, taxierte er die geschmackvollen, wenn auch schon älteren Möbel. Offensichtlich Relikte aus der letzten eigenen Wohnung. Die alte Dame saß in einem Lehnstuhl. Neben ihr lag ein Buch, das sie wahrscheinlich gerade eben aus der Hand gelegt hatte. Erwartungsvoll richtete sich ihr wacher Blick zur Tür.
    »Frau Heitkämper, ich bin Kriminalhauptkommissar Pielkötter«, erklärte er mit belegter Stimme. »Leider muss ich Ihnen eine traurige Mitteilung machen.« Er stockte. »Also, Ihr Sohn hatte einen Unfall.«
    »Heribert ist tot.« Ihre Worte hörten sich eher an wie eine Feststellung und nicht wie eine Frage.
    »Ja«, erwiderte Pielkötter gepresst. Lieber hätte er Karl-Heinz Tiefenbach drei Tage lang beim Sezieren assistiert, als ihr zustimmen zu müssen.
    »Mein Sohn war mit dem Fahrrad unterwegs, nicht wahr?«
    Pielkötter nickte betroffen.
    »Heribert fuhr kaum mit dem Auto«, erklärte sie mit erstaunlich fester Stimme. »Nur wenn es sich nicht vermeiden ließ. Zur Arbeit beispielsweise. Als ich noch zu Hause lebte, hat er mich ge legentlich zum Arzt gebracht. In seiner Freizeit war er allerdings immer mit dem Rad unterwegs.«
    »Das ist natürlich viel gefährlicher«, wandte
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