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Gefährlicher Sommer

Titel: Gefährlicher Sommer
Autoren: Bastei Lübbe
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die Vorschriften. Nur kleine Hunde dürfen in die Kabine!«
    Tobi konnte man beim besten Willen nicht als klein bezeichnen. Pat, die ihn neben Fairytale von allen Wesen auf der Welt am meisten liebte, verging fast vor Sorge: Ob der arme Tobi sich sehr fürchtete?
    Angie und Diane hingegen blickten ganz unbekümmert drein.
    »Ich werde noch heute im Meer baden«, erklärte Angie. »Oder im Swimmingpool. Die Familie Galicano hat ja bestimmt einen.«
    »Außerdem haben sie Pferde«, ergänzte Diane. »Vielleicht können wir heute noch reiten.«
    Pats Mutter hatte die Reise organisiert. Heimlich hatte sie mit ihrer Schwester telefoniert, die mit einem Spanier verheiratet war und auf Teneriffa lebte. Ihr Mann baute dort Swimmingpools, hauptsächlich für Deutsche und Engländer, die sich Bungalows auf der Insel gekauft hatten, oder für die großen Hotels und Appartementanlagen. Die Galicanos besaßen ein schönes Haus in La Laguna - und sie hatten zwei Pferde. Außerdem einen fünfzehnjährigen Sohn, der seine deutsche Cousine zuletzt vor vier Jahren bei einem Familientreffen in Hamburg gesehen hatte. Pats Mutter schilderte am Telefon kurz die Sachlage. »Brigitte, du musst mir helfen. Ich werde verrückt mit dem Mädchen. Sie hängt auf der Terrasse herum und mault den ganzen Tag. Sie vermisst ihre Freunde und ist unleidlich. Seit Jahren sagst du, Pat sollte dich für ein paar Wochen besuchen, und sie könnte gern ein oder zwei Freundinnen mitbringen. Jetzt wäre es so weit. Darf Pat kommen? Und darf sie ihre Freundinnen Angie und Diane Heller mitbringen, wenn deren Eltern es erlauben?«
    Brigitte Galicano, die es liebte, das Haus voller Gäste zu haben, sagte sofort zu. Auch die Eltern von Angie und Diane hatten nichts dagegen, zumal die Flüge ihrer Töchter nur unwesentlich teurer waren, als es der Aufenthalt in der Eulenburg gewesen wäre.
    Pat erklärte, sie habe größte Lust, nach Teneriffa zu fliegen, aber nur unter zwei Bedingungen: Erstens müsste auch der arme Chris mitkommen, der sich in der Pension seiner Eltern sicher tödlich langweile, und zweitens könnte sie natürlich auch nicht ohne Tobi verreisen. Ihre Mutter geriet ganz außer sich. »Es ist nett genug von Tante Brigitte, dich und Angie und Diane einzuladen. Du kannst jetzt nicht auch noch Ansprüche stellen!«
    »Mami, das verstehst du nicht. Chris ist unser bester Freund. Er hat sich genauso auf uns gefreut wie wir uns auf ihn. Und jetzt sollen wir anderen munter nach Teneriffa abdampfen, und er sitzt mutterseelenallein da oben in der Einsamkeit herum!«
    »So schlimm wird es nicht sein!«
    »Mami ... schau mal, ich bin schon traurig genug wegen Tom ...« Seit dem letzten Winter war die Freundschaft zwischen Pat und Tom immer enger geworden. »Und wenn ich ihn schon nicht sehen kann, dann wäre es doch furchtbar, wenn noch einer fehlt!«
    Ihre Mutter seufzte. »Also gut, ich spreche mit Tante Brigitte. Aber was den Hund angeht ...«
    »Mami, ich kann unmöglich irgendwohin ohne Tobi gehen. Du weißt, wie er an mir hängt. Wahrscheinlich würde er während meiner Abwesenheit ununterbrochen bellen und weinen. Überleg mal, was die Nachbarn da sagen!«
    Die Mutter konnte nicht ausschließen, dass Pat da recht hatte, und rief seufzend in Teneriffa an. Ob eventuell ein weiterer Gast, ein »sehr netter Junge«, und ein Kalb von einem Hund mitkommen dürften ...?«
    »Klar!«, entgegnete ihre Schwester fröhlich. »Pack sie alle ins Flugzeug, und schick sie hierher. Mein Manuel kann es schon gar nicht mehr erwarten!«
    Damit war das geklärt. Chris' Eltern machten noch ein paar Schwierigkeiten, denn während der Sommermonate konnten sie die Hilfe ihres Sohnes daheim gut brauchen. Andererseits gönnten sie ihm die Abwechslung.
    Und so saßen sie nun alle an diesem schönen Augusttag im Flugzeug, und in wenigen Minuten sollten sie auf dem Flughafen Reina Sofia im Süden der Insel landen.
    Angie war schon die ganze Zeit über in den Prospekt vertieft gewesen, den die Stewardessen unter den Passagieren verteilt hatten; zollfreie Waren, vor allem Parfüms und Uhren, wurden dort angeboten. Angie hatte sich in eine Uhr mit schwarzem Zifferblatt und hauchfeinen dunkelroten Zeigern verliebt und rang seit einer Stunde mit sich, ob sie sie kaufen sollte.
    »Ich glaube, ich nehme sie«, sagte sie nun.
    Chris tippte sich an die Stirn. »Du spinnst ja hochgradig! Für achtzig Euro! Dann ist fast dein ganzes Geld für die Ferien weg!«
    »Na und? Dann spare ich eben
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