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Gefährlicher Sommer

Titel: Gefährlicher Sommer
Autoren: Bastei Lübbe
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an anderen Sachen. Zum Beispiel esse ich kein Eis!«
    »Haha!« Pat lachte laut auf. »Du und kein Eis essen! Das möchte ich sehen! Das hältst du keine zwei Tage durch.«
    Angie ließ sich nicht beirren. »Wenn ich diese Uhr habe, kann ich leicht auf Eis verzichten«, erklärte sie. Sie tippte die Stewardess an, die gerade vorüberging. »Ich möchte diese Uhr kaufen.«
    Die Stewardess seufzte. »Hättest du dir das nicht ein bisschen eher überlegen können? Wir landen jetzt gleich!«
    »Unsere Angie kann sich nie etwas gleich überlegen«, erklärte Pat. »Sie muss erst ihre ganze Umgebung verrückt machen und sich zehnmal umentscheiden!«
    »Geht es nicht doch noch?«, fragte Angie mit weit aufgerissenen Augen.
    »Gut, in Ordnung, gib mir das Geld, und nach der Landung kriegst du die Uhr.«
    Aufgeregt kramte Angie das Geld hervor.
    »Ich bin gespannt, wie du das unseren Eltern erklärst«, flüsterte Diane.
    »Die heutige Jugend lebt sehr verschwenderisch«, erklärte Chris' gestrenge Nachbarin missbilligend. »Ich habe meine erste Uhr zur Hochzeit bekommen!«
    »Ein Wunder, dass sich für die jemand gefunden hat!«, wisperte Pat sofort.
    Alle kicherten. Chris' Nachbarin fuhr dozierend fort: »Ihr wisst sicher, dass es früher nur den Flughafen Los Rodeos im Norden gab. Aber dann kam es dort 1977 zu einem schrecklichen Unglück. Zwei Jumbos, ein holländischer und ein amerikanischer, stießen zusammen, und es kamen 575 Passagiere ums Leben. Daraufhin wurde Reina Sofia gebaut.«
    Hoffentlich passiert nicht wieder etwas so Furchtbares, dachte Diane unbehaglich und hielt sich unwillkürlich an den Armlehnen ihres Sitzes fest. Aber sie hätte sich nicht zu sorgen brauchen. Weich setzte das Flugzeug auf, rollte sanft aus. Die Passagiere applaudierten. Pat verließ als Erste ihren Platz.
    »Kümmert ihr euch um mein Gepäck!«, rief sie ihren Freunden zu. »Ich muss jetzt nach Tobi sehen!«
    Angie hängte sich an die Stewardess, um sich auf keinen Fall die Uhr entgehen zu lassen. Chris und Diane stiegen aus.
    Eine Gluthitze empfing sie draußen. Auf der einen Seite lag das Meer, auf der anderen erstreckten sich braune Hügel, bewachsen mit staubigen Kakteen und niedrigen Sträuchern. Alles sah ziemlich verdorrt aus, so als sei seit Monaten kein Tropfen Regen mehr gefallen. Am Himmel zeigte sich nicht eine Wolke.
    Es dauerte ziemlich lange, bis das Gepäck auf dem Förderband in die Halle kam. Während Chris einen Kofferkuli organisierte, erschien Angie. An ihrem linken Handgelenk prangte die neue Uhr. »Ist sie nicht super?«, schrie sie begeistert.
    Diane schüttelte den Kopf. »Sie ist vor allem viel zu teuer.«
    Angie zuckte mit den Schultern. »Miesmacher!«
    Endlich sichteten sie ihre Koffer und wuchteten sie auf den Wagen. Als sie die Sperre passierten und in die Flughafenhalle traten, war von Pat noch keine Spur zu sehen.
    »So etwas Dummes«, sagte Angie. »Jetzt ist Pat nicht da, und wir anderen kennen ihre Tante doch gar nicht!«
    Doch da trat schon eine dunkelhaarige, sehr schlanke Frau mit tief gebräuntem Gesicht auf sie zu. Sie trug eine helle Sommerhose und ein T-Shirt, ein paar silberne Armreifen am Handgelenk. Als sie lächelte, wurde ihre Ähnlichkeit mit Pats Mutter deutlich. »Ihr müsst Pats Freunde aus Deutschland sein«, sagte sie herzlich. »Ich bin Brigitte Galicano. Wo ist denn Pat?«
    »Die kümmert sich noch um ihren Hund. Der kommt nämlich als Luftfracht«, erklärte Angie und stellte dann vor: »Ich bin Angie. Das ist meine Schwester Diane, und das ist unser Freund Chris.«
    Brigitte Galicano schüttelte nacheinander alle Hände. »Ich freue mich wirklich, dass ihr alle da seid«, sagte sie. »Ach, da hinten kommt ja auch Manuel! Er musste noch rasch ein paar Zeitschriften für seinen Vater besorgen. Manuel!« Sie winkte.
    Manuel war klein für sein Alter, aber der hübscheste Junge, den sie alle je gesehen hatten. Er hatte ein zartes gebräuntes Gesicht, riesengroße, dunkle Augen, eine samtige Haut und tiefschwarzes Haar. Seine mageren Beine schauten aus einem Paar abgetragener Shorts hervor, der Oberkörper steckte in einem weiten T-Shirt. Er sah aus, als verbringe er den größten Teil seiner Zeit im Freien und sei kerngesund.
    Begeistert kam er heran. »Endlich!«, sagte er. »Teneriffa kann ja so öde sein, wenn man allein ist!«
    »Jetzt tu mal nicht so«, sagte seine Mutter kopfschüttelnd, »als ob du keine Freunde hier hättest.«
    »Mit uns wirst du vielleicht mehr Aufregung
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