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Gefährliche Enthüllung (German Edition)

Gefährliche Enthüllung (German Edition)

Titel: Gefährliche Enthüllung (German Edition)
Autoren: Suzanne Brockmann
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antwortete sie.
    Steadman fluchte heftig.
    Golden geriet zunehmend in Panik. Sie sah es ihm an den Augen an. „Wo ist sie?“
    „Erzählen Sie mir, warum Sie das alles getan haben“, forderte Annie ihn auf.
    „Weil es so leicht war. Das FBI ermittelte bereits gegen Sie. Ich habe denen nur in die Hände gespielt.“
    „Wovon reden Sie?“
    „Müssen wir das wirklich in allen Einzelheiten erörtern? Der Zwischenfall in Athen – das war einfach nur ein dummer Zufall. Pech für Sie. Wir haben das nicht absichtlich so hingedreht. Sie gerieten einfach nur in Verdacht, weil das FBI sonst keine Verdächtigen hatte. Also arrangierten wir nach Ihrer Abreise einen ähnlichen kleinen Zwischenfall in England. Und dann versteckten wir die Beute in Ihrem Labor. Reicht Ihnen das? Wir gaben dem FBI, was die Jungs brauchten. Und jetzt geben Sie mir gefälligst, was ich brauche. Anschließend brenne ich dieses Haus nieder.“ Golden drückte Annie den Lauf seiner Waffe an die Schläfe. „Also, wo ist die Kiste?“
    „Oben.“ Seltsamerweise hatte sie überhaupt keine Angst vor der Waffe, deren harter kalter Lauf sich schmerzhaft in ihre Schläfe bohrte. „Auf dem Dachboden.“ Irgendetwas fehlt noch an der Geschichte. Was ist so Wichtiges an dieser Totenmaske? Warum diese Intrige gegen mich? Wahrscheinlich werde ich es nie erfahren …
    „Ich schaffe es nicht die Treppe rauf“, keuchte Steadman. „Nimm du sie mit nach oben. Und lass sie dann dort, klar?“
    Golden drehte Annie den Arm auf den Rücken. Es tat weh, eigentlich hätte sie schreien müssen, aber sie war so benommen und gefühllos, dass sie keinen Ton von sich gab.
    Petes Körper lag immer noch in der Eingangshalle, in seinem Blut, und die Trauer durchfuhr sie scharf wie ein Messerstich. Er hatte nicht mehr erfahren, dass sie ihn liebte. Er war gestorben, bevor sie ihm das sagen konnte. Nein, dasstimmte nicht. Sie hätte es ihm Tausende Male sagen können, aber sie war dafür zu stolz, zu stur, zu egoistisch gewesen, und jetzt war er tot und würde es nie mehr erfahren.
    Tränen liefen ihr übers Gesicht, und sie stolperte auf den Stufen, als sie sich nach ihm umdrehte. Wenn sie ihn jetzt anfassen könnte, würde er sich vielleicht schon kalt anfühlen. Die Blutlache war noch größer geworden. Er hatte sogar Blut an den Knien seiner Jeans …
    Annie erstarrte. Sie zwang sich, einfach weiterzugehen, als wäre nichts, aber ihr stockte schier das Herz. Petes Finger waren gespreizt gewesen, ausgestreckt, aber jetzt war seine Hand zu einer Faust geballt.
    Atme, befahl sie sich selbst. Atme weiter!
    Plötzlich sah sie alles um sich herum mit erschreckender Klarheit. Sie versuchte den Anschein zu erwecken, sich in normalem Tempo zu bewegen, und dennoch Zeit zu schinden und den unvermeidlichen Aufstieg zum Dachboden hinauszuzögern. Wie in Zeitlupe stieg sie die Treppe hinauf. In der Küche brannte Licht, und der schwarz-weiß gekachelte Boden wirkte beinah dreidimensional. Spinnweben hingen an der Lampe im Flur. Das Treppengeländer im zweiten Stock musste dringend von Staub befreit werden. Und auf der zweiten Kontrolltafel der Alarmanlage neben Annies Schlafzimmertür leuchtete ein grünes Licht.
    Grün. Die Alarmanlage war ausgeschaltet worden.
    Die Bewegungsmelder waren abgeschaltet. Aber als sie die Eingangstür öffnete, hatte sie nur den Alarm an der Tür abgeschaltet und alle anderen Bereiche eingeschaltet gelassen. Wenn aber nicht sie die Alarmanlage ausgeschaltet hatte, dann …
    Pete.
    Pete ist am Leben.
    Sie begann zu zittern, und Golden gab ihr einen heftigen Stoß. „Angst?“, fragte er spöttisch. „Sie haben allen Grund dazu. Wenn die Kiste nicht da oben ist, sind Sie tot.“
    Aber sie hatte keine Angst. Sie war glücklich. Unendlich, überwältigend glücklich. Pete war am Leben! Gott gab ihr eine zweite Chance …
    Seine geballte Faust war eine Art Zeichen für sie. Er wusste, dass sie es bemerken würde. Er wusste, dass ihr jede Kleinigkeit auffiel.
    Er wollte ihr etwas damit sagen, aber was?
    Inzwischen waren sie im obersten Stockwerk angelangt, und sie deutete auf die Tür zum Dachboden. Sprechen konnte sie nicht. Golden bedeutete ihr, die Tür zu öffnen.
    Die Stufen knarrten, als sie hochstiegen zum Dachboden. Golden wollte sie hier oben lassen. Für immer.
    Annie klopfte das Herz zum Zerspringen.
    Sie lauschte angestrengt, aber von unten war nichts zu hören. Keine Kampfgeräusche, kein Scharren oder Poltern, nichts.
    Was hatte Pete ihr sagen
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