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Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 1

Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 1

Titel: Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 1
Autoren: Natalie Nimou
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kommen, die mich drei Zimmer weiter erzittern lassen.“
    Das fehlte gerade noch, dass ich meine Mutter informiere, wann ich Sex habe n will. Ich fahre fort, meine Wimpern zu tuschen. „Also, Mama, was wolltest du von mir? Ich fahre jetzt zu Clément, entschuldige mich bei ihm für meine gewalttätige Mutter, und verbringe die Nacht zwischen Umzugskisten und stinkenden Farbeimern.“
    „Ich wollte dich einladen, mit mir nach Paris zu fahren.“ Ein reizendes Lächeln huscht über Mutters Gesicht. In diesem Moment sieht sie exakt aus wie Cathérine Deneuve, die Schauspielerin, als die in mittleren Jahren war und aussah wie eine Göttin.
    Ich schlucke. Paris. Wann war ich zuletzt dort? Sind es Jahre her? Jahrzehnte? Jahrhunderte? Warum kommt Mama ausgerechnet jetzt mit diesem Angebot? In meinem Magen zieht sich alles zusammen.
    „Wir haben Donnerstagabend “, erklärt sie. „Morgen könnten wir ausgiebig shoppen. Samstag erholen wir uns davon in einem schnuckeligen Spa mit allem Drum und Dran, abends gehen wir ins Theater, sehen uns das romantischste Ballett aller Zeiten an, und am Sonntag geht es wieder nach Hause. Vielleicht machen wir noch einen Abstecher in den Louvre.“
    Jetzt sitze ich richtig in der Klemme. Eine echte Shopping Tour, kein Internet-Shoppen. Ein luxuriöses, nach Eukalyptus duftendes Spa statt der heimischen Badewanne. Ein Theater mit roten Samtsitzen statt Glotze. Das kann ich Clément nicht antun. Nicht nach diesem Abend.
    „Ich habe ein Doppelzimmer an der Champs Elysées reserviert. Wir bräuchten also bloß aus dem Hotel raus und rein ins Gewühl.“
    Das ist gemein, hundsgemein. Es ist das Allerletzte. Die mieseste Bestechung, die es gibt. Dagegen kann ich mich nicht wehren. Oh. Mann. Das ist das Ende meiner langjährigen Beziehung. Ich werde enden wie Mutter. Einsam schreibend, Tag und Nacht, und ein guter Bekannter übernimmt Reparaturen am Haus.
    „Ruf ‘ deinen Gärtner an, Jade. Erkläre ihm, du hättest vergessen, dass du mit mir nach Paris wolltest. Ich hätte dir die Reise vor Monaten geschenkt, zum Trost wegen Omas Tod, und du hättest nicht mehr daran gedacht. Von mir aus nenne es die Schusseligkeit, die früher oder später jede Autorin heimsucht. Das wäre dann auch eine halbwegs plausible Erklärung für meinen Auftritt.“
    Ich verdrehe die Augen. Letzteres ja wohl kaum. Aber Paris … Shoppen … Luxushotel. Mama steigt immer in 5-Sterne-Hotels ab. Ihre Krimis stehen auf den Bestsellerlisten. Die Kritiken sind traumhaft. Ich seufze lautstark. Das mit Clé wird wieder in Ordnung kommen. Clé ist sehr bodenständig und außer mir gibt es im Ort nur die blöde Hélène. Die ist gerade zwanzig und für sie ist Clé ein alter Sack. Außerdem steht Clé nicht auf Blondchen. Wie ein Mantra wiederhole ich meine Überlegungen, bevor ich Mama, der ich eigentlich wegen ihres unerlaubten Eindringens in mein Zimmer böse sein sollte, tief in die Augen sehe. „Wie kann man solch ein Geschenk vergessen?“
    „ Ablenkung. Du warst so versessen darauf, für dein Drehbuch zu recherchieren. Du musst mir übrigens später erzählen, was für einen Mistfilm du da zusammenschreibst, bei dem Frauen misshandelt werden. Das klingt, als würde das ein Porno. Aber jetzt packe ein paar Klamotten zusammen, nur das Nötigste. Wir gehen schließlich shoppen. Chanel, Dior, Givenchy …“ Mutter lächelt gewinnend, lockend, alles.
    Was überlege ich eigentlich noch? Seufzend stopfe ich die Wimperntusche in mein Kosmetiktäschchen und wickele die Schnur um mein Plätteisen. „Oh, Mutter.“ Ich weiß gar nicht, ob ich meine Mutter schlagen oder küssen soll. Mit ein paar Schritten bin ich in meinem Zimmer und schnappe mir mein Handy.
    „ Clé?“
    Was rufe ich überhaupt seinen Kosen amen? Er hebt ja nicht mal ab. Er will mich schmoren lassen. Die Voicebox meldet sich, in der Standardeinstellung. Eine alberne Frauenstimme sagt an, dass der Teilnehmer zur Zeit nicht erreichbar sei. „Äh, hallo, Clé, Jade hier. Es tut mir so leid. Bitte geh‘ dran. Bitte.“
    Wieder n ichts. Ich bin mir sicher, dass mein beleidigter Freund zwischen seinen verdammten Umzugskisten und Farben hockt und sich seelenruhig anhört, wie ich vor ihm zu Kreuze krieche.
    „Ich muss mit dir reden, Clé.“
    Immer noch nichts. Ich kann ihm doch jetzt nicht auf den AB quatschen, dass ich mit Mama auf ein tolles Wochenende nach Paris fahre. „Ich lasse mein Handy eingeschaltet, Clé. Ruf‘ mich bitte an. Es tut mir so leid,
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