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Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 1

Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 1

Titel: Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 1
Autoren: Natalie Nimou
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was geschehen ist. Ich verlange auch nie wieder derartigen Kram von dir. Ich streiche die ganze bescheuerte Szene aus dem Drehbuch, selbst wenn ich alles umschreiben muss und am Ende nur eine harmlose, langweilige Liebesschnulze übrig bleibt, die kein Mensch sehen will. Nur für dich, mein Schatz. Küsschen.“
    Schnell lege ich auf, bevor ich noch mehr Zeug von mir gebe, das ich später bereue. Es sind nur zwei Nächte, die Mama und ich verreisen. Wenn unsere Beziehung das nicht aushält, das und den kleinen Vorfall, dann ist sie nichts wert. Ich wische den trüben Teil meiner Gedanken weg.
    Fünf Minuten darauf sitze ich neben Mama in ihrem Jeep, das Handgepäck mit dem Nötigsten auf dem Rücksitz. Mein Herz macht schon jetzt einen Freudensprung nach dem anderen, wenn ich an all die weißen Bauten, die vielen Menschen und die schönen Geschäfte denke. Das mit Clé wird in Ordnung kommen. Ganz bestimmt. Es muss. Wir haben doch beide keine Aussicht auf einen anderen Partner.

Kapitel 2
    „Und Sie sind sich absolut sicher, dass sie kommt?“ Er sieht dem Typen, der ihm in einem billigen, karierten Flanellhemd und ungekämmten Haaren gegenübersitzt, eindringlich in die Augen. Sie sitzen abseits in einem Geheimtipp von einer angeblich typisch Pariser Bar, in der es von Touristen aus aller Welt nur so wimmelt.
    „Wie oft soll ich denn das noch sagen? Die Frau ist vom Ehrgeiz zerfressen. Seit ich sie in der Sache um Hilfe gebeten habe, kann sie kaum noch auf ihrem Arsch sitzen. Der allerdings ist ziemlich knackig.“
    Schon wieder trinkt der Kerl einen viel zu großen Schluck von dem miesen und vollkommen überteuerten Rotwein, der eher aus einer 2-Liter-Flasche mit Schraubverschluss stammt, anstatt, wie in der Karte angegeben, aus einem echten Barique-Fass aus der Bourgogne. Der Typ ist einer von denen, die ihre Leidenschaften nicht unter Kontrolle haben und deswegen in Schwierigkeiten geraten. Ein Spielertyp, der auch die Finger nicht vom Alkohol und von den Zigaretten lassen kann.
    „Und so langsam können wir uns auch duzen , Monsieur.“ Wieder wird das Weinglas zum Mund geführt, um den herum mehrere Tage alte Bartstoppeln stehen. Ein gepflegter Drei-Tage-Bart ist jedoch etwas vollkommen anderes als dieses ungepflegte Gestrüpp.
    Er selbst hält sich an Soda und verspürt keine Lust, sich näher mit diesem Typen anzufreunden. Von solchen Vögeln hatte er sich vor vielen Jahren distanziert. Schlimm genug, dass er sich noch ein einziges Mal mit einem von ihnen abgeben muss. „Ich frage nur. Seit Wochen bereite ich die Sache vor und ich will sicher gehen, dass auch wirklich alles klappt. Sie wissen selbst, dass wir es nicht mit irgendwem und irgendwas zu tun haben und ich will nicht, dass die Sache in die Hose geht. Wegen was auch immer. Das wäre ein absolutes Desaster.“
    „Welchen Nutzen sollte ich davon haben, wenn die Geschichte platzt? “ Das Weinglas ist leer und der Typ hebt es über seinen Kopf, damit es einer der schlecht gelaunten Kellner füllt.
    „Hören Sie auf zu trinken“, zischt er. „Sie brauchen einen klaren Kopf. Für den Fall, dass Sie nicht schnell genug wegkommen und man Sie in die Zange nimmt. Ich müsste Ihnen den Hals umdrehen, wenn Sie Ihr Maul nicht unter Kontrolle haben.“
    „Bleib‘ ruhig, Junge“, knurrt sein Gegenüber, erhebt sich und kriecht in die speckige, braune Lederjacke, die vorn garantiert schon seit Jahren nicht mehr zugeht. „Alles wird genau so laufen wie verabredet. Außerdem: Wie ein Mörder siehst du nicht gerade aus. Da müsste mich meine Menschenkenntnis schon sehr täuschen.“
    Auch er steht von dem ungemütlichen Metallstuhl auf, der von der Form her einem Thonet-Stuhl nachempfunden ist. Er knallt zwanzig Euro auf die Theke und verlässt gleich nach seinem ungepflegten Begleiter die Bar.
    „Punkt drei, Jungchen“, grinst der abgerissene Typ und tippt sich spöttisch an die Stirn.
    „ Ich verlasse mich auf Sie“, zischt er und geht in die entgegengesetzte Richtung davon. Hoffentlich weiß der Typ, wie man einen Wecker stellt.
    Wenige Sekunden darauf tauch en die äußerlich so unterschiedlichen Männer in die nächste Metro-Station ein, sie fahren zwar in dieselbe Richtung, steigen aber an unterschiedlichen Enden des Gleises ein. Wenn die richtigen Leute sie zusammen sehen, dann ist ihr Vorhaben nicht nur für die Katz‘. Er stellt sich in einen Haufen Touristen, sieht zu Boden und geht seinen Plan wohl zum tausendsten Mal im Geiste durch.
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