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Gefaehrlich sueße Kuesse

Gefaehrlich sueße Kuesse

Titel: Gefaehrlich sueße Kuesse
Autoren: Barbara Hannay
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jedem Klingeln musste sie sofort an ihn denken. Kurz nach der Mittagspause meldete sich Sam am Telefon.
    "Hast du ihn schon angerufen?"
    "Wen?"
    Lautes Fluchen drang in ihr Ohr. "Entschuldige meine heftige Reaktion, Maddy, aber wen außer Rick sollte ich wohl meinen?"
    "Warum sollte ich ihn anrufen?"
    "Du hast es dir also doch nicht angesehen?"
    "Das Video?"
    "Ja, das Video. Ich hatte es dir im Krankenhaus gegeben. Es zeigt das letzte Interview mit Rick, bevor er nach Malaysia aufbrach."
    "Nein, tut mir Leid, Sam. Ich ... ich glaube, es ist besser, wenn ich es lasse."
    "Das darf doch nicht wahr sein! Ich tauge wohl nicht für die Rolle des Liebesgottes Amor!" Ein lautes, frustriertes Seufzen kam vom anderen Ende der Leitung. "Hör zu, Maddy. Tust du mir einen Gefallen? Sieh dir dieses verdammte Video an, so schnell du kannst. Ich verspreche, es wird dir nicht wehtun!"
    "Ganz bestimmt, Sam? Ich bin ... nicht so belastbar im Moment."
    Sam schwieg lange, bevor er mit beruhigend sanfter Stimme sagte: "Ich verwette mein Leben, dass es dich nicht verletzen wird."
    "Ein ziemlich hoher Einsatz", musste Maddy zugeben. Sie wickelte sich nervös das Telefonkabel um die schon genesene Hand. "Ich ... ich werde heute Nachmittag einen Blick darauf werfen, wenn Chrissie wieder im Laden ist."
    Als sie aufgelegt hatte, begann sie zu zittern. Was, um alles in der Welt, mochte so interessant an diesem Video sein?
    Nach der Erfahrung vom Abend zuvor war sie nicht sicher, ob sie Ricks Anblick nochmals ertragen könnte. Aber Sam war derart hartnäckig gewesen, und sie hatte ihm schließlich ihr Wort gegeben. Irgendwie schlug sie die Zeit tot, bis Chrissie zurückkam. Die Kunden kamen und gingen, und Maddy bediente sie, aber in Gedanken war sie weit, weit weg.
    Als sie schließlich in ihre Wohnung kam, schnappte sie sich sofort das Video und schob es in den Videorekorder. Am besten, sie würde es schnell hinter sich bringen.
    Aufnahmen des Buschfeuers erschienen, untermalt von der bekannten Melodie, die Ricks Programm einleitete. Ungeduldig verfolgte Maddy die ersten Minuten, in denen der Kommentator über die Entwicklung der Brände berichtete, aber es dauerte ihr alles viel zu lange. Sie nahm die Fernbedienung und drückte den Schnellvorlauf, bis sie Ricks Gesicht erkannte, dann drückte sie auf "Play".
    Er berichtete aus einem Helikopter, der über einem der Brandherde kreiste.
    "Die Feuerwehrleute kämpfen, um dieses riesige Buschfeuer unter Kontrolle zu bekommen, das bereits Tausende von Hektar Wald und Weideland im Brisbane Valley zerstört hat. Der Brand ist so gewaltig, dass er einen Feuersturm ausgelöst hat, der sich in Windeseile über die Gipfel der höchsten Gummibäume ausbreitet ..."
    Der bloße Anblick des tosenden, alles verschlingenden Feuers löste erneut Panik in Maddy aus. Sie wollte gerade weiterspulen, als plötzlich erneut Rick zu sehen war. Sein ansonsten gelassener und beherrschter Gesichtsausdruck hatte sich zu einer bleichen, angstverzerrten Maske verwandelt. Der Kameramann stellte sich hinter ihn, um durch das schmale Fenster das aufzunehmen, was er sah, nämlich ein lichterloh brennendes Löschfahrzeug.
    O nein, dachte Maddy, das sind wir.
    Rick brüllte: "Schnitt! Verdammt noch mal, Kamera aus! Das ist eine Tragödie!" Seine Stimme klang verzweifelt. "Die Frau, die ich liebe, ist dort unten und stirbt vielleicht!"
    Maddy konnte nicht glauben, was sie da sah, und hielt sich die zitternde Hand vor den Mund. Sie war derart betroffen von Ricks ergreifenden Worten und seinem schmerzvollen Ausdruck, dass es ihrem Herzen einen heftigen Stich versetzte.
    Sie wurde von einem unkontrollierbaren Schluchzen geschüttelt und konnte minutenlang dem Video nicht mehr folgen. Es schien jetzt eine spätere Aufzeichnung zu zeigen.
    Rick stand neben einem Helikopter vor einer riesigen Fläche abgebranntem Buschland. "Das ist korrekt, Jim", sagte er. "Der nächste Auftrag, bei dem ich über die Buschfeuer in Südostasien berichten werde, wird mein letzter Auftrag als Auslandskorrespondent sein."
    Maddy erstarrte.
    Obwohl die Kamera weiterhin auf Rick gerichtet war, ertönte bereits die Stimme des Moderators aus dem Studio. "Das ist eine völlig unerwartete Entscheidung, Rick. Sie haben quasi die letzten zehn Jahre Auge in Auge mit der Gefahr verbracht, haben unter Einsatz Ihres Lebens unseren Zuschauern direkt aus den gefährlichsten Krisengebieten berichtet. Denken Sie, Sie hätten nun Anspruch auf ein ruhigeres Leben? Ist dies
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