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Gebrochene Versprechen

Gebrochene Versprechen

Titel: Gebrochene Versprechen
Autoren: Marliss Melton
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ihre mit einem Mal trockene Kehle zu befeuchten. Was mochten die anderen davon halten? Sie waren ja noch nicht einmal verlobt!
    »Einige von Ihnen kennen mich bereits seit zehn Jahren oder noch länger«, begann Sebastian. »Wir waren zusammen am Ende der Welt, wo das Meer in der Finsternis verschwindet.« Auf diese Worte hin folgte ein Moment tiefer Stille. »Solche Erfahrungen knüpfen ein Band, das Zeit und Raum nicht zerstören können. Dies ist heute also kein Abschied. Stattdessen bitte ich Sie alle um Ihren Segen für das neue Leben, das ich zukünftig führen möchte.«
    Leilas Ohren klingelten, als sie mitbekam, wie Sebastian in seine Gesäßtasche griff und einen Samtbeutel zutage förderte. Dann öffnete er das Bändchen, das ihn verschloss, und nahm einen Diamantsolitär heraus, der Leila unter der kreisenden Discokugel zuzuzwinkern schien.
    Sebastian ging auf ein Knie, woraufhin Leila zittrige Beine bekam. Ein Raunen ging durch den Raum, als er sie bei den Händen nahm und sie entschlossener und fester anblickte, als sie es jemals zuvor bei ihm gesehen hatte. »Leila, es wäre mein größtes Glück, wenn du meine Braut und die Mutter meiner Kinder werden würdest. Willst du mich heiraten?«
    Schweigen senkte sich über den Saal und Leila war sich mehr als bewusst, dass die Zuschauer auf eine Antwort warteten. Sie rechnete mit einer leisen, von Panik erfüllten Stimme in ihrem Inneren, die Nein schrie!
    Doch die Sicherheit in Sebastians kaffeebraunen Augen ließ die ängstliche Stimme verstummen.
    »Ja, ich will«, hauchte sie, am ganzen Körper zitternd.
    Sein Lächeln überstrahlte fast den Weihnachtsbaum, der hinter ihm stand. Er hielt ihr das Mikro hin. »Lass es alle hören«, forderte er sie auf.
    Sie warf einen verlegenen Blick in die Runde und sagte einfach: »Ja.«
    Sofort brach der ganze Saal in Jubel aus. »Hurra, Master Chief!«
    Der Ring glitt wie von selbst auf Leilas Finger und passte perfekt. Dann dröhnte Musik aus den Lautsprechern hinter ihr.
    »Hast du Lust zu tanzen?«, fragte Sebastian und wackelte mit den Augenbrauen.
    Unglaublich erleichtert stellte sie fest, dass er nun zumindest kein trauriges Gesicht mehr machte, ließ sich bereitwillig in seine Arme sinken und hatte nur einen Gedanken: Jetzt fängt mein Leben an .
    Luther beobachtete vom Ende der erhöhten Tafel aus, wie Sebastian und Leila mit Leichtigkeit über die Tanzfläche schwebten. Sie gaben ein perfektes Paar ab, beide dunkel und schlank und einander innig zugetan. Er war sich sicher, dass die beiden sich in ihrer eigenen Welt befanden.
    Mit dem Gefühl, man hätte ihm ein Messer ins Herz gestoßen, griff er nach seinem Glas und nahm einen kleinen Schluck Scotch. Als die Flüssigkeit brennend seine Kehle hinunterrann, stellte er es rasch wieder ab.
    Alkohol würde den Liebeskummer, seinen ständigen Begleiter, auch nicht lindern. Er sollte daran glauben, dass die Zeit alle Wunden heilen würde, doch noch war es zu früh. Vor zwei Monaten hatte Hannah gemeinsam mit ihrem Bruder und Agent Crawford Virginia Beach den Rücken gekehrt. Seither hatte er sich förmlich in jeden gefährlichen Einsatz, in den er geschickt worden war, hineingestürzt. Das Einzige, was seinen Liebeskummer zu betäuben vermochte, war ständige Furcht.
    Herrgott, wie lange würde dieses Gefühl noch anhalten? »Entschuldigt mich«, brummte er Teddy und seiner Begleiterin zu und ignorierte ihre besorgten Blicke. Dann schob er seinen Stuhl vom Tisch, trat von der Empore und lief auf die Balkontür zu.
    Ein schneidender Wind schlug ihm ins Gesicht, als er zu dem Betongeländer stakste und auf den unwirtlichen Ozean hinausstarrte. Hier hatten er und die Männer seiner Einheit zum ersten Mal über die Anschuldigungen gegen Jaguar gesprochen und darüber diskutiert, was sie für ihn tun konnten. Hier war ihnen vom Master Chief mitgeteilt worden, dass Hannah Geary noch lebe und das FBI Unterstützung brauche, um sie zu befreien. Damals hatte Luther noch nicht geahnt, wie sehr sie sein Leben beeinflussen würde.
    Die kalte, salzige Luft zwickte in Luthers Wangen. Der leichte Schmerz kam ihm gerade recht.
    Hannah . Mit jedem Ansturm gegen den Strand jenseits der Dünen schien die Brandung ihren Namen herüberzutragen: Hannah . Hannah . Hannah .
    Wie konnte es sein, dass er sie in seinem Herzen spürte, sobald er die Augen schloss, obwohl sie doch so verschieden waren? Der Gedanke trieb ihm Tränen in die Augen, die der Wind jedoch rasch wieder
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