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Gebieter des Sturms (German Edition)

Gebieter des Sturms (German Edition)

Titel: Gebieter des Sturms (German Edition)
Autoren: Thea Harrison
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wusste nur, dass es irgendwo in der weiteren Umgebung von Chicago lag. Keine Fahrt hatte lange genug gedauert, um sie irgendwo anders hinzubringen, leider. Sie hatte sich nicht zu tief in das Gedächtnis eines der Taxifahrer eingraben wollen, deshalb hatte sie versucht, beide Fahrten so normal wie möglich wirken zu lassen. Sie konnte immer noch einen anderen Wagen stehlen und die Gegend verlassen, aber zuerst brauchte sie ein paar Stunden, um wieder zu Kräften zu kommen, während sie überlegte, wie ihre nächsten Schritte aussehen sollten. Im Augenblick war sie zu stark von gegensätzlichen Impulsen, Schmerzen und Erschöpfung überflutet, um sich über irgendetwas sicher zu sein.
    In einer Einkaufstüte lagen ihr zerknittertes rotes Neckholder-Kleid und die passende Abendhandtasche, der Kompaktpuder, ein Lippenstift, ihr Portemonnaie und ihre beiden Stiletts. Niniane hatte die Spitzen in Gift getaucht und konnte die Messer an unterschiedlichen Stellen am Körper tragen, im Seitenfach ihrer Handtasche, um ihre Arme geschnallt oder unter ihrem Kleid um die Schenkel gebunden.
    Wie gut, dass die rote Farbe des Kleids die Blutflecken kaschierte, sonst hätte sie in der Drogerie weit mehr Aufsehen erregt. Sie legte die Tüte zur Seite. Eine weitere Tüte enthielt eine ungeöffnete Flasche Wodka, eine Tüte Cheetos-Flips, drei Schachteln Marlboro Rot und ein Feuerzeug.
    Das war also ihr heißes Date für diesen Abend. Warum bekam sie immer Lust zu rauchen, wenn sie unter Stress stand? Seufzend packte sie alles auf den Beistelltisch neben dem Kopfende des zweiten Bettes.
    Die dritte Tasche enthielt einen Erste-Hilfe-Kasten, zusätzliche Verbände, Toilettenartikel und Unterwäsche. In der letzten Tüte befanden sich Jeans, Flip-Flops, kurze Hosen und einige Oberteile.
    Sie setzte sich auf die Bettkante und untersuchte die Blasen an ihren Fersen. Sie hätte die Flip-Flops sofort nach dem Kauf anziehen sollen. Sie hätte die Flip-Flops im ersten Laden und die Sonnenbrille später kaufen sollen, aber alles, was sie nach dem Angriff hatte denken können, war: Bei allen Göttern, man darf mich nicht erkennen!
    Hätte. Sollte. Könnte. Das waren die drei Stooges der Reue. Sie waren zu nichts weiter zu gebrauchen, als wuup-wuup-wuup zu machen und sich gegenseitig eins überzubraten.
    Sie biss die Zähne zusammen. Beim Umziehen auf der Kundentoilette des Drogeriemarkts hatte sie sich einen provisorischen Verband angelegt, aber sie musste die Stichwunde ordentlich reinigen und verbinden.
    Zuerst duschte sie. Es war schwieriger und anstrengender, als sie erwartet hatte. Danach setzte sie sich auf den Toilettendeckel und stieß ein Zischen aus, während sie die Stichwunde mit frischen Wundkompressen abtupfte. Sie stocherte darin herum, um zu sehen, ob noch Fasern von ihrem Kleid oder sonstiger Schmutz in der Wunde klebten. Graue Sterne erstrahlten vor ihren Augen. Verdammt, tat das weh! Aus dem tiefen Einstich sickerte noch immer ein langsamer, gleichmäßiger Strom Scharlachrot.
    Sie strich antibakterielles Zeug darauf, krümmte sich zusammen, als sie die Kompressen auflegte, und befestigte sie, so gut es ging, mit Pflasterstreifen. Dann schmierte sie etwas von dem Zeug auf ihre Blasen, klebte Hello-Kitty-Pflaster darüber und zog schließlich ihre neue Unterwäsche an. Winzig kleine Tarn-Boxershorts, die tief auf den Hüften saßen.
    Der nächste Schritt war nicht so einfach. Grunzend quälte sie sich in ihren Sport- BH . Vom Körperbau her war sie zwar nicht sonderlich groß, aber ihr keckes Paar Brüste bescherte ihr ein C-Körbchen. Sie hätte einen BH mit Frontverschluss kaufen sollen, aber der heutige Tag war kein leuchtendes Beispiel für ihre Denkfähigkeit. Wuup-wuup-wuup, klatsch! Nachdem sie es geschafft hatte, den BH anzuziehen, streifte sie ein passendes Tarn-Spaghettiträgertop über, das ihren gepiercten Bauchnabel freiließ.
    Dann band sie sich die Haare zu Rattenschwänzchen zusammen. Da sie so gestuft waren, dass die Spitzen ihres Bobs nach außen fielen, standen die Rattenschwänzchen wie zwei schwarze Strahlenkränze von ihrem Kopf ab. Vor dem Spiegel zog sie einen Schmollmund und sagte: »’tschuldigung!«
    Sah sie nicht süß aus? Süß und hilflos auszusehen, konnte einen manchmal ziemlich weit bringen.
    Es hatte ihr früher schon eine Menge Ärger erspart. Man konnte nie wissen. Vielleicht würde sie bald wieder darauf angewiesen sein.
    Und jetzt war es höchste Zeit für ihr heißes Date. Sie hinkte zum
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