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Gebieter des Sturms (German Edition)

Gebieter des Sturms (German Edition)

Titel: Gebieter des Sturms (German Edition)
Autoren: Thea Harrison
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ein zankendes Liebespaar. Am dritten Tag der Reise trafen sie auf erste vereinzelte Häuser und Dörfer. Dunkle Fae kamen herbeigeeilt, um die Gruppe mit großen Augen bewundernd anzustarren. Es waren gut aussehende, sehr kreative Leute, doch obwohl ihre Häuser und Grundstücke sehr gepflegt waren und vor Magie funkelten, war ihre relative Armut ebenfalls schmerzlich offensichtlich.
    Tiago bekam einen stummen, aber heftigen hysterischen Anfall, als Niniane vom Pferd stieg und zu ihnen ging, um mit ihnen zu sprechen. Donner grollte in der Ferne, was gewisse Personen in der Gruppe sehr beunruhigte. Niniane drehte sich um und warf ihm einen finsteren Blick zu. Er focht einen inneren Kampf aus, und der Donner zog sich zurück.
    Die Nachricht verbreitete sich, und immer mehr Fae tauchten am Straßenrand auf. Sie brachten der Reisegruppe frisch gebackenes Brot und Käse, Wasser und Wein und schenkten Niniane Blumen, handbesticktes Leinen, Decken, wundervoll gearbeiteten Silberschmuck, Räucherwerk und Gewürze. Sie schlossen sich den Reisenden an und folgten ihnen, bis sich hinter der Gruppe eine Schlange von mehreren Hundert Metern gebildet hatte. In ihrer letzten Nacht unter freiem Himmel drangen von den Lagerfeuern, die überall in der Umgebung brannten, Fetzen von Gesang und Gelächter zu ihnen herüber.
    »So etwas habe ich nie zuvor gesehen«, erzählte Kellen Niniane bei einem Abendessen mit ausgezeichnetem Jagdeintopf.
    Sie schüttelte den Kopf und blickte Tiago über ihr eigenes, gelb flackerndes Feuer hinweg in die Augen. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Dann sagen Sie nichts«, sagte Kellen lächelnd. »Herrschen Sie nur gut.«
    Dann brach der letzte Tag ihrer Reise an. Sie erkannte einige charakteristische Stellen der Landschaft wieder. Dort vorne, diese Biegung der Straße kannte sie. Noch ein Stück weiter kamen sie an einer Klippe vorbei, die man besteigen konnte. Von oben hatte man einen Blick über den Fluss, der im blassen Licht der Herbstsonne glitzerte. Eine Zeit lang stieg die Straße sanft an, und sie wusste genau, wo sie die Kuppe des Hügels erreichen würden. Ihr Herz begann zu hämmern. Ihr Mund wurde trocken, ihre Hände zitterten.
    »Fee«, murmelte Tiago, der an ihrer Seite ritt.
    »Warte einfach ab«, flüsterte sie. »Und schau.«
    Sie erreichten die Hügelkuppe und blickten in ein Tal.
    Das mit Grün und Gold überzogene Land senkte sich sanft ab. Aus kleinen Waldstücken, deren Bäume leuchtendes Herbstlaub trugen, ragten Ansammlungen von hellen Häusern in schlichten, grazilen Formen hervor. Der tiefblaue Fluss grenzte das Tal ein. Sein Ursprung war ein Wasserfall in der Ferne, eingehüllt in einen immerwährenden Nebel, der im strahlenden, kühlen Nachmittagslicht funkelte.
    Das Juwel in diesem Bild war der perlmuttfarben und golden schimmernde Palast am Flussufer. Eine doppelte Säulenreihe aus riesenhaften Ahornbäumen säumte die Straße, die zum Palast hinaufführte. Die uralten Bäume ragten mehrere Stockwerke in die Höhe, ihre weißen Äste fächerten sich mit anmutigem Schwung auf. An den Spitzen hingen die verbliebenen goldenen Blätter, und die Stämme waren in üppige Gewänder aus tiefrotem Weinlaub gehüllt.
    Aryal trieb ihr Pferd an und setzte sich neben Niniane. Die Augen der Harpyie waren groß vor Staunen. »Das ist also Adriyel. Kein Wunder, dass es so viele Gedichte und Scheiß darüber gibt. Wir sind endlich am Ende der Reise angelangt?«
    Niniane und Tiago sahen einander an.
    »Nein«, sagte er. »Sie fängt gerade erst an.«

Epilog
    Eine Woche später saß Niniane frühmorgens an einem Tisch auf ihrer Terrasse und blickte über ihren privaten, von Mauern umgebenen Garten. Kristallklar und kalt war der Tag angebrochen. Sie trug eine pelzbesetzte Robe, und um sie herum standen einige Kohlebecken. Der Garten war eine Kostbarkeit, etwa 1000 Quadratmeter groß und mit einem üppigen Teppich aus dichtem, gepflegtem Gras, Obstbäumen, Blumen und Sträuchern bewachsen. Sie beobachtete den Mann bei seiner Arbeit im Garten. Er hatte sein Hemd ausgezogen, und Schweiß glitzerte in Rinnsalen auf seinem langen, muskulösen Oberkörper.
    Ihre Krönung hatte am Tag zuvor stattgefunden. Urien hatte bei seiner Krönung ein Gewand getragen, das über und über mit Gold und Juwelen besetzt gewesen war. Sie hatte für ihre Zeremonie ein schlicht geschneidertes Kleid aus mitternachtsblauer Seide gewählt, musste die richtigen Dinge gesagt und zur rechten Zeit die richtigen
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