Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gebieter des Sturms (German Edition)

Gebieter des Sturms (German Edition)

Titel: Gebieter des Sturms (German Edition)
Autoren: Thea Harrison
Vom Netzwerk:
diese Fragen zu stellen, wenn er sie gefunden hatte. Sie mochte teuflisch schwer aufzuspüren sein, aber er war alt und von magischer Energie durchdrungen, und die meisten seiner Talente bezogen sich auf die Jagd. Es gab nichts auf dieser Welt, dessen Spur er nicht verfolgen konnte, wenn er sich erst einmal dieser Aufgabe verschrieben hatte. Er fand verlorene Witterungen wieder, machte intuitive Sprünge, auf die sonst niemand kommen würde, und – scheiß drauf! – in den meisten Fällen kam ihm einfach das Glück zu Hilfe. Vielleicht dauerte es eine Weile, aber am Ende hatte er seine Beute noch immer erwischt.
    Letztendlich schien sich seine Beute in einem Motelzimmer am Tri-State-Tollway Interstate 294 verkrochen zu haben.
    Vor der Tür hielt er einen Augenblick inne und lauschte. Ihr Duft war überall auf dem umlaufenden Gehweg präsent, doch es war kurz vor Mitternacht, und er wollte nicht versehentlich an die falsche Tür klopfen.
    Er hörte sie im Inneren. Sie sang mit klarer, süßer Stimme. Seine Augenbrauen hoben sich.
    »› Down in the valley, the valley so low, hang your head over, and hear the wind blow … ‹« Der Gesang verstummte. Er hörte sie murmeln: »Mir fällt nicht mehr ein, wie es weitergeht, irgendwas, irgendwas … «
    Grinsend entspannte er sich und lehnte sich an den Türpfosten. Wenn sie sang und Selbstgespräche führte, lag sie nicht tot im Straßengraben. Also alles in Ordnung.
    Sie sagte: »Oh, richtig … Nein, halt, das war ein anderes Lied. Scheiße, ich bin zu betrunken!«
    Das klang wie sein Stichwort. Er klopfte.
    Stille. Er stellte sich vor, dass es eine aufgeschreckte Stille war.
    Er klopfte wieder. »Tricks, hier ist Tiago. Mach auf!«
    Mit der langsamen Ungläubigkeit der Betrunkenen fragte sie: »Sind Sie das, Dr. Tod? Hier gibt es niemanden namens Tricks.«
    Dr. Tod? Er verdrehte die Augen. »Komm schon, Niniane, mach die Tür auf!«
    »Moment, ich bin untergetaucht. Diesen Namen solltest du auch nicht benutzen.«
    Er stemmte die Hände in die Hüften. »Wie zur Hölle soll ich dich dann nennen?«
    »Gar nicht. Vielen Dank, dass du vorbeigekommen bist, du kannst gleich wieder gehen. Es geht mir gut. Alles in Ordnung. Es ist jetzt für alles gesorgt. Schau einfach in der nächsten Zeit kein Fernsehen, okay? Du kannst zurück nach New York fahren, oder in welchem Bau du dich sonst verkriechst, wenn du nicht gerade irgendwas umbringst.«
    Er machte ein finsteres Gesicht. Nein danke, und schau kein Fernsehen? Was zum Teufel meinte sie damit? Er murmelte: »Ich lebe nicht in einem Bau.«
    Er lehnte seine Schulter gegen die schwere Metalltür, die dafür gemacht war, Brandschutzbestimmungen zu erfüllen und Diebe abzuhalten. Nachdem er sich mit stetig ansteigendem Druck dagegengestemmt hatte, brachen Schloss und Kette auf.
    Als er die Tür öffnete, quoll ihm Zigarettenrauch entgegen. Er hustete, wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht herum und starrte auf das Bild, das sich ihm bot.
    Das Motelzimmer war ein Schweinestall. Auf dem Bett, das der Tür am nächsten war, stapelten sich Einkaufstüten, aus denen Kleidung und andere Dinge hervorquollen. Preisetiketten waren über den Boden verstreut. Auf dem anderen Bett lag Niniane zwischen zerwühlten Decken auf dem Rücken. Sie hatte die Kissen weggestrampelt, die sich nun ebenfalls auf dem Boden verteilten. Sie trug eine Art Pornoversion von Tarnkleidung – sehr kurze kurze Hosen und ein winziges Stretch-T-Shirt, das ihre schlanke Taille freiließ. Ihr Kopf hing vom Bettende herunter. In einer ihrer kleinen Hände hielt sie eine Flasche Wodka mit vielsagend niedrigem Flüssigkeitspegel. Mit der anderen Hand hielt sie die Fernbedienung umklammert. Eine Zigarette schwelte in einem halb vollen Aschenbecher vor sich hin, und neben ihr auf dem Bett lag eine offene Tüte Cheetos.
    Ihr gedrungener und doch kurvenreicher Körper lag ausgestreckt da wie eine Opfergabe für einen heidnischen Gott. Als jemand, der selbst einmal ein heidnischer Gott gewesen war, wusste er, wovon er redete. Und er wusste den Anblick definitiv zu schätzen. Dass ihr Kopf vom Bett herabhing, betonte das Hervorstehen ihrer runden, üppigen Brüste, die sich über einer sehr schmalen Taille wölbten. In ihrem Bauchnabel glitzerte ein goldener Ring, der geradezu darum bettelte, geleckt zu werden. Ihre anmutigen Hüftknochen und die Rundung ihres Beckens waren von Shorts eingefasst, die der Kongress eigentlich gesetzlich verbieten müsste. Schlanke,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher