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Gebieter des Sturms (German Edition)

Gebieter des Sturms (German Edition)

Titel: Gebieter des Sturms (German Edition)
Autoren: Thea Harrison
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Videomaterial von Niniane, die in die Kamera winkte und ihr eine Kusshand zuwarf. Verdammt, ihr Mund war wie für den Playboy-Kanal geschaffen. Gewaltsam rang er den Gedanken nieder und konzentrierte sich wieder auf die wichtigen Dinge.
    Niniane war in Begleitung einer Eskorte, bestehend aus irgendeinem Großcousin und mehreren Wachleuten, in Chicago angekommen. Sie hatte eine Besprechung mit einer kleinen Delegation gehabt, die von Kanzler Aubrey Riordan, einem der mächtigsten Regierungsköpfe der Dunklen Fae, geleitet wurde. In einer Penthousesuite im Regent sollte sie mit dieser Delegation ihre Reise ins Anderland der Dunklen Fae vorbereiten, wo ihre Krönung stattfinden sollte. Den Berichten zufolge hatte sie das Hotel am gestrigen Abend mit ihrem Cousin und einer kleinen Eskorte verlassen.
    Der übliche Schwarm Paparazzi hatte sich an ihre Fersen geheftet. Nach einer rasanten Verfolgungsjagd hatten die Dunklen Fae sie abgehängt. Was in den folgenden Stunden geschehen war, war unbekannt.
    Tiago knirschte mit den Zähnen, während er wütend auf den Bildschirm starrte. Komm verdammt noch mal endlich auf den Punkt!
    Und da war er – der verdammte Punkt erstreckte sich über einen 56-Zoll-Plasmabildschirm und allem Anschein nach das gesamte Internet. 1 750 000 Aufrufe um halb zwei Uhr morgens, Tendenz steigend.
    Das grobkörnige, schlecht aufgenommene Bildmaterial zeigte eine schmutzige Gasse, wie es sie überall gab, in jeder Stadt der Welt. Das Bild ruckelte. Wer auch immer dieses Video aufgezeichnet hatte, er hätte es beim besten Willen nicht schlechter machen können.
    Dennoch war es unverkennbar Niniane in ihrem roten, rückenfreien Kleid, das ihre kompakte, sanduhrförmige Figur betonte. Zwei der Dunklen Fae lagen bereits am Boden. Mit dem dritten war sie in einen Kampf verwickelt.
    Der Dunkle Fae traf sie hart in die Rippen. Knurrend entwich Tiagos Atem aus seiner Lunge, als hätte er selbst den Schlag eingesteckt. Das Arschloch mit dem Handy filmte einfach weiter und tat nichts, um ihr zu helfen? Das Bild verwackelte. Scheiße!
    Dann wurde es wieder klar. Der letzte Dunkle Fae war am Boden.
    Keuchend und zerzaust stand Niniane über ihrem Angreifer, eine Hand auf ihre Seite gepresst. Sie trat auf den leblosen Körper ein. »Ich hasse meine Familie!«, schrie sie. »Ich hasse meine Familie! Ich hasse meine Familie!«
    Die nächste Einstellung zeigte wieder die MSNBC -Reporterin, doch Tiago hatte mehr als genug gesehen. Er drehte sich auf dem Absatz zu Dragos um und knurrte: »Beurlaubung.«
    Dragos sah ihn an, kein Stück weniger zornig als Tiago selbst. »Gewährt.«
    Rune folgte ihm hinaus in den Flur. Als die Tür ins Schloss fiel, wandte sich Tiago zu dem Greifen um.
    Alle unsterblichen Wächter trugen eine Art Hochofen aus Energie in sich, der die Luft um sie herum zum Kochen brachte. Dragos’ erster Wächter war so groß wie Tiago, allerdings nicht ganz so massig. Rune war der attraktivste der vier Greifen. Er sah aus wie ein griechischer Gott, der sich als Grateful-Dead-Fan verkleidet hatte. Er trug ein Jerry-Garcia-T-Shirt, das über seiner Brust und dem Bizeps spannte, verwaschene, an den Knien zerrissene Jeans und Stahlkappenstiefel, deren Sohlen auf mehr als einem Wyr-Hintern ihre Spuren hinterlassen hatten. Seine feinporige Haut war von der Sonne gebräunt, und Lachfältchen umgaben seine Augen, die denen eines Löwen glichen. Kameras und Frauen schienen seine ebenmäßigen Züge und sein verwegenes weißes Lächeln gleichermaßen zu lieben, ebenso wie die sonnengebleichte goldbraune Mähne, die ihm bis auf die breiten Schultern fiel und Funken von blassem Gold, Kastanie und poliertem Kupfer in sich barg.
    Tiago betrachtete den anderen Wächter mit dem abschätzenden Blick eines Kriegers, der niemals wirklich zur Ruhe kam. Er hatte Rune viele Male in Greifengestalt kämpfen sehen. Als Greif war Rune so groß wie ein SUV und hatte den starken, muskulösen Körper eines Löwen. In beiden Gestalten legte er katzenhafte Gewandtheit an den Tag und strahlte eine Aura gelassener Trägheit aus, die, wenn er provoziert wurde, von einer Sekunde auf die andere in einen brüllenden Angriff umschlagen konnte. In seiner Menschengestalt hatte Rune die schlanken, festen Muskeln eines Schwertkämpfers. Er besaß sowohl Kraft als auch Schnelligkeit, während Tiago beim Kämpfen manchmal breitbeinig dastand, beide Füße fest in den Boden gestemmt, und in der einen Hand eine Streitaxt und in der anderen einen
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