Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Garlyn: Das Schattenspiel (Schattenraum-Trilogie 1)

Garlyn: Das Schattenspiel (Schattenraum-Trilogie 1)

Titel: Garlyn: Das Schattenspiel (Schattenraum-Trilogie 1)
Autoren: Dane Rahlmeyer
Vom Netzwerk:
Strahlung der Schattenhelix verging wieder.
    Garlyn atmete tief durch. Dann sah er die verwirrt-misstrauischen Blicke von Akina und der Syndolon.
    »Captain«, sagte er so ruhig er konnte, immer noch dabei, den Schrecken zu verdauen. »Der Credchip gehört mir. Es waren genau fünfhundertdreiundzwanzig Galaks und achtunddreißig Mekkrons drauf – rechnen Sie die Kohle, die sie Ihnen gezahlt hat, wieder dazu und Sie werden seh’n, dass es auf den Mekkron genau stimmt. Und wenn Sie das nicht überzeugt, checken Sie das Teil von mir aus auf meine Fingerabdrücke. Aber ich bin nicht der Dieb hier.« Ausnahmsweise mal , fügte er in Gedanken hinzu.
    »Lügner«, sagte das Mädchen, die riesigen Augen feindselig verzogen.
    Akina wandte sich ihr zu. »Den Chip, bitte.«
    »Captain, Sie glauben doch nicht ernsthaft ...!«
    »Den Chip«, wiederholte Akina.
    Das Mädchen sah sie wortlos an.
    Captain Akina lächelte, frei von jeglichem Humor. »Ich denke, damit ist der Fall klar.«
    »Warten Sie!«, sagte das Mädchen schnell und schluckte. »Halt! Ich habe Freunde mit Geld! Sie zahlen Ihnen das Doppelte! Sie müssen mich nur bis nach Omegon Primus fliegen und –!«
    »Sorry«, sagte Captain Akina. »Du hattest deine Chance.«
    »Winke-winke«, sagte Garlyn mit entsprechender Geste.
    Er erwartete, dass die Neonaugen des Mädchens jeden Moment Funken sprühten.
    »Sie können mich nicht hier einsperren!« Sie wehrte sich mit Händen und Füßen, als die massige Terranerin ihre dünne Gestalt in die winzige Kabine schob.
    »Und wie ich kann«, sagte Akina und schloss die Drucktür direkt vor der Nase der Diebin, dann versiegelte sie die Kabine mit einem persönlichen Passwort. Sehr zu Garlyns Belustigung.
    Sie hörten, wie das Mädchen von innen gegen die Tür hämmerte und einen langen, unartikulierten Laut der Wut ausstieß. Dann war Stille.
    »Und jetzt?«, fragte Garlyn, als er Akina durch den Korridor Richtung Brücke folgte. »Ich mein’, wollen Sie die Kleine ernsthaft auf ’n Spaziergang ins Vakuum schicken ...?«
    »Ehrlich gesagt«, antwortete Akina düster, »bin ich stark in Versuchung.« Sie wischte sich die Hände an ihrer Jacke ab, als habe sie sich an dem Mädchen schmutzig gemacht.
    »Das ist vielleicht ’nen Tick zu hart, oder?« Garlyn ließ den zurück eroberten Credchip in seiner Westentasche verschwinden. »Ich mein’, vielleicht kann sie sich noch ’n bisschen nützlich machen.«
    »Ja, vielleicht«, sagte Akina. »Aber ich habe keine Lust, jetzt darüber nachzudenken. Dein Quartier.« Sie blieb stehen und öffnete eine Tür.
    Garlyn blickte in die Unterbringung dahinter. Sie war drei Meter lang und breit, es gab ein Bett aus Federschaum, einen zerkratzten Metallspind und ein Bullauge, das geschlossen war, während das Schiff durch die psychedelischen Lichttunnel des Hyperraums raste.
    All das erinnerte ihn so sehr an sein Quartier auf der Eric , dass sein Heimweh ihn einen Moment lang zu überwältigen drohte. Alles, was fehlte, waren die Holoposter pangalaktischer Pornostarlets und er hätte geglaubt, wieder Zuhause zu sein.
    »Es gibt drei Mahlzeiten am Tag«, sagte Akina, während er die Unterbringung betrat und seinen Rucksack von der Schulter gleiten ließ. »Der Nahrungsmodulator ist auf sämtliche Spezies eingestellt, es wird sich daher schon irgendwas was für dich finden. Die Benutzung des Hyperfunks kostet extra, fünfzig Mekkrons die Minute. Ansonsten erreichen wir Bellona in etwa drei Tagen. Dort schmeiß’ ich dich dann raus.«
    »Wie abgemacht.« Garlyn nickte. Er fühlte ein aufgeregtes Kribbeln in seinem Bauch. Von Bellona bis nach Viridis – dem ersten Schritt seiner neuen Suche – waren es nur knapp dreihundert Parsec. Bald würde er sein Versprechen erfüllen. Und hoffentlich weitere Antworten auf seinen Sturm von Fragen erhalten.
    »Und noch etwas«, sagte der Captain. »Meine Jezzy ist nicht mehr die Jüngste, aber sie verdient Respekt. Haben wir uns verstanden?«
    »Den hat sie«, sagte Garlyn ehrlich. »Versprochen.«
    Captain Akina lächelte kaum merklich. Garlyn glaubte zu merken, dass seine Sympathie für die Frau auf Gegenseitigkeit beruhte.
    Akina ließ ihn allein. Die Tür schloss sich zischend hinter ihr. Er hörte ihre Schritte auf dem Korridor verklingen.
    Garlyn ließ sich auf das Bett fallen. Die Hände hinter dem Kopf verschränkt, blickte er zur Decke, wo eine einzelne Lampe glühte. Er schloss die Augen und lauschte dem leisen Brummen der Schiffsantriebe,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher