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Garlyn: Das Schattenspiel (Schattenraum-Trilogie 1)

Garlyn: Das Schattenspiel (Schattenraum-Trilogie 1)

Titel: Garlyn: Das Schattenspiel (Schattenraum-Trilogie 1)
Autoren: Dane Rahlmeyer
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fehlte ihm die Zeit, die Maschine noch länger zu bewundern. In wenigen Minuten würde sie abheben – und wenn das geschah, wollte er an Bord sein.
    Er eilte zur offenen Gangway des Schiffes. Der Captain stand dort und beaufsichtigte, wie ein Lastservo gerade die letzten Container in die offene Frachtsektion lud.
    »Captain.« Garlyn hielt an und holte einmal tief Luft. »Passagier Garlyn meldet sich zum Abflug bereit!« Er parodierte einen Salut.
    »Keine Sekunde zu früh«, sagte Captain Niele Akina und lächelte schief.
    Sie war eine breit gebaute Terranerin um die fünfzig, mit erdbrauner Haut und langen, seidigglänzenden Haaren in tiefem Schwarz. Ihre Augen waren braun und mandelförmig. Sie zeigten Humor und einen wachen Verstand. Ihre Jacke und die Hose waren ausgebeult und fleckig vor Maschinenöl, und als sie Garlyn, wie für ihre Spezies üblich, die Hand zur Begrüßung reichte, glaubte er, sie wolle ihm die Finger zerdrücken. Sie lachte. »Sorry, manchmal weiß ich nicht, wohin mit meiner Kraft.«
    »Schon okay.« Garlyn mochte die Frau, seit er sie in einer Bar auf Ebene 4 getroffen hatte, auf ihrem Tisch ein Holo, das verkündete, dass sie neben Fracht auch Passagiere beförderte.
    Er sah sich schnell zu den Liften auf der anderen Seite der Bucht um. Eine Tür öffnete sich gerade, doch in dem Gewimmel war unmöglich zu erkennen, wer daraus hervor trat. Ein Flattern machte sich in seinem Magen bemerkbar. »Also«, sagte er gut gelaunt, in dem Bemühen, seine Nervosität zu verstecken, »von mir aus kann’s losgehen!«
    »Aber mit dem allergrößten Vergnügen«, sagte Akina. Garlyn wollte gerade die Gangway hinaufeilen, als sie seinen Arm festhielt. »Sobald wir den kleinen, aber feinen Punkt der Bezahlung geklärt haben«, fügte sie lächelnd hinzu.
    »Ähm, na klar«, sagte er. Das Flattern in seinem Bauch nahm zu. Er spähte durch die Menge, auf der Suche nach einem Haufen angepisster Reptilien.
    »Vierhundert Galaks, wie abgemacht«, sagte Akina.
    »Kein Problem.« Garlyn steckte die Hand in seine Westentasche.
    Sie war leer.
    »Scheiße!«, hauchte er und klopfte sämtliche Taschen ab. »Verdammt, wo ist das Mistding?«
    Akina runzelte die Stirn.
    »Moment, Moment, ich hab’s gleich!« Garlyn wurde heiß und kalt. Er prüfte seine Hosen- und Westentaschen doppelt und dreifach.
    Der Credchip blieb verschwunden.
    Sein Magen befand sich im freien Fall. Er schluckte mit trockener Kehle.
    »Sorry, Junge«, sagte Captain Akina und wandte sich ab.
    »Hey, Captain, warten Sie! Ich hab’ die Kohle eben noch gehabt, irgendwer muss sie –!«
    »Captain Akina«, sagte eine weiche, melodische Stimme aus dem Schiff, »gibt es Schwierigkeiten?«
    Das Syndolon-Mädchen trat auf die oberste Stufe der Gangway. Der Blick aus ihren neongrünen Augen traf den von Garlyn, unangenehm überrascht ihn zu sehen. Auf einmal machte es Klick .
    » Du!«, rief Garlyn. » Du hast mir den Chip geklaut!«
    »Bitte?« Das Mädchen gab sich empört.
    »Captain, ich hatte das Geld! Fünfhundert-noch-was Galaks, ehrlich«, erschwindelt , hätte er fast gesagt, »gewonnen beim Zylithpoker! Auf dem Weg hierher hat mich dieses Spitzohr da angerempelt! Dabei muss sie mich beklaut haben!« Natürlich: ihre Hände, die seine Weste abklopften. Verdammt, er hatte sich abzocken lassen wie der letzte Anfänger!
    Du hast es also immer noch drauf, ja? , fragte eine zynische Stimme irgendwo in den hintersten Winkeln seines Schädels.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon diese Kreatur redet, Captain«, sagte das Mädchen sanft. »Können wir jetzt bitte starten? Ich habe es eilig.«
    »Du bleibst schön hier und gibst mir meine Kohle zurück!« Garlyn deutete mit dem Finger auf sie.
    » Meine Kohle«, sagte Captain Akina. »Sie hat für ihre Überfahrt bezahlt, kurz bevor du kamst.«
    »Sie ist eine verfluchte Diebin!«, schnaubte Garlyn. Captain Akina hielt ihm die Hand vor die Brust. Und gerade, als die Terranerin nicht hinsah, blickte das weiß-und-silberhaarige Mädchen zu Garlyn – und zeigte ein freches Lächeln, als wollte sie sagen: Ich bin gespannt, wie du dich aus dieser Sache wieder herauswindest, Rotschopf.
    Wut kochte in Garlyn hoch. Dann erschrak er, als irgendwo der Ruf ertönte: » Du kannst dich nicht verstecken! «
    Es war eine vertraute Stimme. Eine Karsilim-Stimme.
    »Ich schlage vor, Sie rufen den Sicherheitsdienst, Captain«, sagte das Mädchen betont gelangweilt. »Diese Kreatur ist offensichtlich verrückt.«
    »Hm«,
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