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Garlyn: Das Schattenspiel (Schattenraum-Trilogie 1)

Garlyn: Das Schattenspiel (Schattenraum-Trilogie 1)

Titel: Garlyn: Das Schattenspiel (Schattenraum-Trilogie 1)
Autoren: Dane Rahlmeyer
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das ihm so vertraut vorkam. Das Adrenalin in seinen Adern war fast verebbt; sein Geist kam wieder zur Ruhe.
    Er dachte an seine Freunde: Rick, den Captain der Eric , der ihn wie einen Bruder bei sich aufgenommen hatte. Hubert, den grummeligen Golwonen mit dem seltsam terranischen Namen, der seine Zuneigung hinter sarkastischen Sprüchen und Seitenhieben versteckt hatte. Und Evi, die menschlicher war als alle anderen Androiden – und nicht wenige Menschen – denen er je begegnet war.
    Große Galaxis, er vermisste sie. Nach all den Monaten der gemeinsamen Reisen und Abenteuer waren sie mehr für ihn als bloße Schiffskameraden oder nur Freunde. Sie waren seine Familie. Die einzige Familie, die ihm nach Vagos Dahinscheiden noch verblieben war.
    Und er hatte sie zurück gelassen.
    Nichts in seinem Leben war ihm jemals so schwer gefallen. Nicht mal der Abschied von Vago, vor fünf Standardjahren.
    Ein Teil von ihm hielt ihm noch immer vor, dass er einen gewaltigen Fehler gemacht hatte. Dass er sie verraten hatte, jetzt, wo sie ihn am meisten brauchten. Dreh um , hatte der selbe Teil geflüstert, noch bevor die Eric von der Yahanda-Station abgelegt hatte. Dreh um oder du siehst sie nie wieder!
    Aber das konnte er nicht. Er war zu gefährlich für sie geworden.
    Garlyn drehte seinen rechten Unterarm hin und her und betrachtete die Schattenhelix.
    Sie lag so harmlos wie nur irgendetwas auf seiner Haut. Wie ein Schatten, den ein abstraktes Kunstwerk auf ihn warf.
    Aber er vergaß nie, nicht für eine Nanosekunde, wie tödlich das Ding war. Vergaß nie die Alptraumwelt, die es ihm gezeigt hatte – den Schattenraum, zu dem sie der einzige Schlüssel war. Und die Monster, die dort lauerten. Die Monster, die seine Freunde fast das Leben gekostet hätten.
    » Sie gehört jetzt dir «, hatte Vagos Aufzeichnung ihm vor drei Tagen gesagt, in dem weißstrahlenden Gewölbe unterhalb der schwarzen Palastpyramide auf der namenlosen Welt seines Volkes. » Nutze sie weise .«
    Der alte Pirat hatte leicht reden gehabt. Nutze sie weise . Wie? Er zweifelte nicht daran, wie mächtig die Helix war – er hatte es mit eigenen Augen gesehen. Aber er hatte nicht die geringste Ahnung, wie er das verdammte Teil benutzen sollte.
    Die beiden Male, die er ihre Macht gekostet hatte, schienen nur Zufälle gewesen zu sein. Als wäre er ein Kind, das einfach auf dem Terminal seines Vaters herumhämmerte und ungewollt einen Holokanal öffnete, ohne zu wissen, was es da tat.
    Nur war die Schattenhelix kein Holokanal. Vago hatte bestimmt nicht sein halbes Leben nach einem Artefakt wie diesem gesucht, weil es so ein lustiges Spielzeug war.
    Er erinnerte sich an die Stimme der Helix, die er in seinem Verstand gehört hatte, als er und das Ding miteinander verschmolzen waren. » Garlyn «, hatte ihre wunderschöne Stimme geklagt, » ich war so einsam. «
    Doch nun hörte er die Helix nicht mehr.
    Komm schon, du Mistding! Haben sie dir keine Bedienungsanleitung eingebaut?
    Er schloss die Augen. Lauschte in sich hinein.
    Doch, da war etwas. Wie der Schatten des Echos eines Flüsterns. Als hörte er das Rauschen eines fast lautlos gestellten Kommunikators auf der anderen Seite des Raumes. Die Helix war noch bei ihm, ihr Geist. Doch er konnte sie nicht verstehen. Und je stärker er sich auf sie konzentrierte, desto stärker wurden die Bilder, die sie ihm gezeigt hatte. Die alptraumhafte Schwärze des Schattenraums. Die Dinge, die dort lauerten.
    Garlyn schnappte nach Luft, abgestoßen, entsetzt von der Erinnerung. Er schüttelte den Kopf, in dem Versuch, sie zu verscheuchen.
    »Verdammt«, murmelte er.
    Es war fast zum Lachen. Er besaß eines der mächtigsten Artefakte der Galaxis. Vielleicht sogar des Universums.
    Doch wenn er nicht aufpasste, würde es ihn töten. Oder die Wesen, die ihm wichtig waren.
    Stell dir vor, du wärst auf der Eric geblieben. Stell dir vor, du hättest das Ding ungewollt aktiviert. Stell dir vor, es hätte Rick verschlungen, Evi. Hubert. Stell dir vor –
    Nein! Er wollte es sich nicht vorstellen, nicht für eine Sekunde.
    Aber er glaubte fest daran, dass die Schattenhelix ihnen helfen konnte. Dass sie eine unglaubliche Waffe in Ricks Kampf gegen seinen Erzfeind Ruuli Kahn und seine Armee von Dru’hn sein konnte, die in diesem Augenblick im Begriff waren, sich die Galaxis einzuheimsen.
    Doch zuerst musste er wissen, wie man sie benutzte; wie er zum Meister der Schattenhelix werden konnte.
    Und dafür musste er zurück nach Viridis.
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