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Garlyn: Das Schattenspiel (Schattenraum-Trilogie 1)

Garlyn: Das Schattenspiel (Schattenraum-Trilogie 1)

Titel: Garlyn: Das Schattenspiel (Schattenraum-Trilogie 1)
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Zurück zu dem Freund, den er dort zurückgelassen hatte. Dem Wesen, das ihm zum allerersten Mal verraten hatte, wer er wirklich war:
    Garlyn ro-Caytor, Sohn des Yrkal.
    Der letzte der Crondar im bekannten Universum.
    Irgendwann hatte er die Nase voll davon, sich mit Gedanken an Zukunft und Vergangenheit zu martern und beschloss, das Schiff zu erkunden.
    Der Maschinenraum war für ihn gesperrt, die Kombüse jedoch stand offen. Er wies den Nahrungsmodulator an, ihm einen heißen Janga zu zaubern. Das Getränk in der Hand trat er zurück in den Hauptgang des Frachters. Im Vorbeigehen lauschte er nach der Kabine des Mädchens – doch sie verhielt sich still. Ob vernünftig oder verdächtig still konnte er allerdings nicht sagen. Schade, dass sie so kratzbürstig war. Er hätte nichts gegen zusätzliche, weibliche Gesellschaft während des Fluges gehabt.
    Als er den Frachtraum inspizierte, stolperte er fast über einen vorbeigleitenden Putzroboter. Er sah der winzigen Maschine nach. Sie fuhr vor einen Stapel Frachtcontainer und kümmerte sich um eine kaum merkliche Spur aus buntem Staub, die sich auf dem zerkratzten Metallboden dahinzog.
    Garlyn hob eine rostrote Augenbraue und kam näher.
    Der Staub glitzerte in allen Regenbogenfarben. Bevor der Putzroboter ihn davon abhalten konnte, strich er darüber und schnupperte an der Staubspur an seiner Fingerspitze.
    Ein breites Grinsen zeigte sich auf seinem Gesicht, als er den süßlich-scharfen Geruch erkannte.
    Traumstaub.
    Es sah aus, als wäre die Spur aus einem der Container gerieselt, als die Lastroboter diese kurz vor dem Start an Bord verstaut hatten.
    Sein Grinsen wurde breiter. Anscheinend beherbergte Akinas Fracht auch das eine oder andere illegale, aber ziemlich profitable Narkotikum.
    Er machte ihr keine Vorwürfe; er hatte in seiner kurzen Zeit als freiberuflicher Schmuggler selbst mit Traumstaub gedealt, auch wenn er selbst von dem Zeug die Finger gelassen hatte. Die Droge war einigermaßen harmlos – aber sie verursachte einen mörderischen Kater. Zumindest seinem Organismus.
    Allerdings begriff er nun, warum Akina ihm so (relativ) bereitwillig geholfen hatte, als es ihm an den Kragen ging. Großes Aufsehen war das letzte, was sie wollte. Die Frau wurde ihm immer –
    Schreie ließen Garlyn aufhorchen.
    Sie kamen von der Brücke.
    Die Fenster waren geschwärzt, als er eintrat. Nur wenige Raumfahrer hielten es lange aus, in die fraktalen Wirbel und unnatürlichen Farben des Hyperraums zu blicken. Er starrte ins Halbdunkel.
    »Captain, ist alles ...?«
    Er verstummte, als sie sich zu ihm umblickte und den Finger an die Lippen legte. »Schsch!«
    Captain Akina saß an der Hauptkonsole auf einem der drei Pilotensessel, die Beine bequem hochgelegt. Ein Holo schwebte über dem Kontrollpult: Die Wiedergabe eines körnigen 2D-Films, der einen Haufen Terraner mit entblößten Oberkörpern zeigte, die sich gegenseitig mit Fäusten und Füßen malträtierten, begleitet von Schreien und Ächzen.
    »Hey«, rief Garlyn erheitert. »›Der Mann mit der Todeskralle!‹«
    Der Pilotensessel knarrte, als Akina sich sichtlich beeindruckt zu ihm drehte. »Du kennst den Film? Das Ding ist uralt. Zwanzigstes Jahrhundert.«
    Garlyn setzte sich ungefragt zu ihr. »Ein guter Freund von mir ist auch Terraner. Er hat ’ne Schwäche für die alten Streifen. Und da ich ’ne Weile dachte, ich wär’ auch wenigstens zum Teil Terraner, hab’ ich mir von ihm ’nen Crashkurs in irdischer Kultur geben lassen.«
    »Verstehe.« Akinas Lächeln entblößte eine Zahnlücke, die ihm vorher nicht aufgefallen war. »Ich dachte, ich bin die einzige, die sich noch für die alten Kung Fu-Klopper begeistern kann.«
    »Tut mir leid, Sie zu enttäuschen.« Garlyn nippte gut gelaunt an seinem Janga.
    »Pause«, sagte Akina und Bruce Lee gefror mitten im Sprung. Sie wandte sich an Garlyn. »›Zum Teil Terraner‹?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Na ja, war so ’ne dumme Idee von mir. Weil ich ziemlich menschlich ausseh’. Ich mein’, abgesehen von der Farbe.« Erfolgreiche Transspezies-Paarungen waren unmöglich, das wusste er inzwischen. Aber damals hatte er nach jedem Strohalm gegriffen.
    Akina musterte ihn von Kopf bis Fuß, einen leicht verwirrten Ausdruck in ihren Mandelaugen. »Heißt das, du weißt nicht, zu welcher Spezies du gehörst?«
    »Bis vor kurzem nicht, nein«, sagte er locker.
    »Und jetzt?«
    »Jetzt weiß ich es.« Es klang bedeutungsschwangerer als er beabsichtigt hatte.
    »
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