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Galaxis Science Fiction Bd. 06

Galaxis Science Fiction Bd. 06

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 06
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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konntest du nie besonders gut addieren und subtrahieren. Du weißt doch, jede Wiederverjüngung schneidet mir fünf Jahre von meinem Lebensfaden ab…
    »Das weiß doch jeder. Aber schließlich ist es besser, jung zu sein…«
    »Es ist besser, am Leben zu sein – statt tot.«
    »Aber die Ärzte haben dir eine Lebenserwartung von neunzig gegeben.«
    »Angenommen, es wären nur achtzig statt neunzig?«
    »Oh, Lieber, du machst dir unnütz Gedanken«, sagte sie. »Die Ärzte machen keine solchen Fehler.«
    »Aber sie können mir für nichts garantieren. Was du, zum Beispiel, nicht weißt – drei meiner Vorfahren sind vorzeitig an einem Unfall gestorben. Die Voraussage von neunzig Jahren beruht auf der Annahme, daß sie alle ein normales Alter erreicht hätten.«
    »Die Ärzte garantieren nur selten für etwas. Ihr Männer seid doch manchmal richtige Kinder.«
    »Ja, aber wenn es nun wirklich nur achtzig sind? Dann verlasse ich dieses Haus nicht wiederverjüngt, sondern als eine Handvoll Staub.«
    »Oh, das wird bestimmt nicht geschehen.«
    ABER betrachte es mal von dieser Seite.« Er hielt einen Augenblick inne, während er ihre jugendliche Erscheinung in sich aufnahm. »Von jetzt an würde ich nicht mehr viel älter aussehen. Vielleicht ein paar graue Haare mehr, vielleicht ein bißchen gebeugter. Aber ich hätte den ganzen Rest meines Lebens vor mir – plus der fünf Jahre, die mich diese Verjüngung kosten würde.«
    »Aber, Howard!« Leah schien entsetzt. »Du weißt nicht, was du redest! Eine meiner Tanten hat diese Wahl getroffen, und es war einfach fürchterlich. Sie sabberte und schwatzte die letzten Jahre ihres Lebens wie ein kleines Kind, und sie war auch genauso hilflos.«
    Er fuhr sich über die Stirn. »Bis dahin wäre noch lange hin. Wir hätten noch soviel Zeit für uns – die nächsten fünfzehn Jahre.«
    »Aber was würde das für eine Zeit werden – wenn du die Gicht bekämst, oder eine andere dieser fürchterlichen Krankheiten?«
    »Du könntest dich in einem solchen Fall scheiden lassen.«
    »Ich kann mich genauso gut scheiden lassen, wenn du dich nicht wiederverjüngen lassen willst. Du weißt, das ist Gesetz.«
    »Das würdest du nicht tun.« Die Falten in seinem Gesicht schienen sich noch tiefer einzugraben.
    »Sei doch nicht töricht, niemand wird heutzutage noch alt. Wer würde unser Freund bleiben wollen? Mein Gott; die Leute würden mit Fingern auf uns zeigen. O nein! Das Leben wäre nicht mehr lebenswert.«
    »Das klingt ziemlich grausam und berechnend«, sagte Ho-ward. »Entweder ich gehe das Risiko einer dritten Verjüngung ein, oder du läßt dich scheiden.«
    »Du hast kein Recht, so zu reden. Ich habe einen Mann geheiratet, der mir gesagt hat, er wäre dreißig. Ein halbes Jahr später muß ich erfahren, er ist fünfundsechzig. Wer ist da grausam und berechnend?«
    »Bitte, Liebling, so habe ich es nicht gemeint«, verteidigte er sich. »Wenn du willst, unterschreibe ich sogar die Erlaubnis, daß du dir einen Liebhaber nehmen darfst. Da ist doch dieser Junge, der sich immer bei uns herumtreibt. Vielleicht ist es schon passiert.«
    Sie trat einen Schritt zurück. »Howard, du bist wirklich ungezogen.«
    »Fünf Millionen Dollar, und alles gehört dir, wenn du mich eines natürlichen Todes sterben läßt.« Eigensinnig vergrub er die Hände in den Taschen.
    GERADE in diesem Augenblick ging die Eingangstür auf, und ein junger Mann kam mit federnden Schritten auf sie zu.
    Schon von weitem streckte er Howard seine Hand entgegen, der sie nur zögernd drückte. »Wie geht es, alter Junge? Und Ihnen, Leah? Ich kam, sobald ich Ihre Nachricht erhielt.«
    »Er macht sich Sorgen, Mike.« 
    Leahs Gesicht hatte sich bei der Ankunft des jungen Mannes erhellt. »Und jetzt besteht er darauf, alt zu werden.«
    »Ich bin schon zweimal durch die Wringmaschine gegangen, müssen Sie wissen«, sagte Howard mit leiser Stimme.
    »Ich glaube nicht, daß Sie sich deswegen Kopfschmerzen machen müssen. Die Medizinmänner verstehen ihr Geschäft.«
    »Das Altern ist eine widerliche Sache.«
    Leah krauste ihre Nase, als hätte sie einen schlechten Geruch entdeckt.
    »Vielleicht können Sie ihn überreden, Mike.«
    »Leah hat recht, wissen Sie«, sagte Mike. »Vor ein paar Jahren bin ich einmal in einem Altersheim gewesen. Nun, viel Insassen hatte es nicht mehr. Sie würden erschrecken, wenn Sie wüßten, was für Leiden alte Leute durchmachen müssen. Krebs, Knochenbrüche, Schlagfluß, Gicht. Bei sehr alten
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