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Galaxis Ahoi

Galaxis Ahoi

Titel: Galaxis Ahoi
Autoren: Jesco von Puttkamer
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Stellen Sie sich zusätzlich vor, daß dieser Riesen-Ochsenfrosch auf einem breiten, gepolsterten Schemel thront, die langen, stoffverhüllten Beine baumeln läßt und sich mit den Ellbogen auf die Tischplatte stützt, – dann haben Sie ganz genau den Ehrwürdigen Protektor.
    Das also war ein Großer Grool! Ein gottähnliches Superwesen.
    Ein Ochsenfrosch, der über unsere weitere Zukunft entscheiden konnte. Ein etwas überdimensional ausgefallener Lurch, vor dem ich nach Leibeskräften liebedienern mußte, wenn ich unser Leben retten wollte. Ich fühlte mich lausig.
    Ein simpler Frosch, mit dem ich mich noch nicht einmal unterhalten konnte!
    Die Augen des Großen Grool, die von Natur aus auf Fernsicht eingestellt zu sein schienen, verengten sich und richteten sich mit einem kurzen Blinzeln voll auf mein Gesicht.
    „Guten Abend“, sagte der Frosch mit deutlichem, wenn auch etwas quakendem Englisch, „ich habe Sie bereits erwartet. Seien Sie herzlich willkommen!“
    Ein Nackenschlag mit einem nassen Handtuch hätte mich nicht niederschmetternder treffen können. Einen kurzen Moment lang fühlte ich mich der Realität enthoben, als ob ich wie Alice den Schritt durch das Spiegelglas getan hätte. Meine Umgebung und die Situation, in der ich mich befand, kam mir sekundenlang wie eine Traumwelt vor, in der auch das Unwahrscheinliche möglich ist. Irgendwo in den Tiefen des Kosmos gestrandet, tausend und ein Lichtjahr von unserem Heimatsystem entfernt waren wir über einen x-beliebigen Planeten eines x-beliebigen Sonnensystems gestolpert und den unglaublichen Phönixwesen begegnet. Und warum? Einzig allein, um vor einen gigantischen Ochsenfrosch geführt zu werden, der mich auf Englisch ansprach und uns bereits erwartet hatte? So etwas war einfach unmöglich! So etwas gab es im ganzen, riesigen Kosmos nicht!
    „Wollen Sie sich nicht setzen, Sir?“ fragte der Lurch höflich. „Dort steht ein Schemel!“
    Ich zwickte mich kräftig in den Arm und hätte fast aufgebrüllt vor Schmerz. Ich war hellwach, – und es gab jenen englischsprechenden Ochsenfrosch tatsächlich, obwohl dies absolut unmöglich war! Taumelnd erreichte ich die Sitzgelegenheit und ließ mich nieder. Nur langsam kehrte meine Fassung zurück, aber dann sagte ich mir: Zum Teufel damit! und beschloß, die unmögliche Situation als erwiesene Tatsache zu betrachten. Es hatte keinen Zweck, stundenlang an einer logischen Erklärung herumzurätseln, wenn es um Leben und Tod ging.
    Der Große Grool entließ den reichlich verblüfft dreinblickenden Häuptling mit einer Bewegung seiner „Hand“, wartete, bis wir allein waren, und wandte sich dann wieder mir zu. Sein riesiges Maul öffnete sich einen Spalt und sagte:
    „So also sieht die erste Begegnung zwischen den Vertretern zweier mächtiger galaktischer Rassen aus! Ich muß gestehen, ich bin mir der Größe des Augenblicks vollauf bewußt. Hoffen wir, daß die Zukunft im Zeichen der friedlichen Zusammenarbeit unserer beiden Rassen stehen wird. Doch vorerst genug damit! Seien Sie auf jeden Fall versichert, daß wir keinerlei böse Absichten verfolgen. Es scheint, daß sich unsere beiden Rassen im grundlegenden Wesen ähneln, so daß einem gegenseitigen Verständnis und friedlichen, fruchtbaren Beziehungen zwischen uns nichts im Weg stehen dürfte. Diese anzubahnen, ist unser ganzes Bestreben.“
    Ich hatte noch immer nicht meine Stimme wiedergefunden, aber vermutlich deutete der Lurch mein Schweigen als eine Eigenheit meiner „Rasse“. Ich rätselte verwundert an seinen einführenden Worten herum. Er hatte unsere Gattung der zweibeinigen Säugetiere eine „galaktische Rasse“ genannt! Das konnte nur eines bedeuten.
    Er glaubte, daß wir – ebenso wie sie – bereits Sternenschiffe besaßen und unsere Galaxis regierten! Er hatte keine Ahnung, daß sich unsere Aktivitäten vorerst noch auf einige Planeten unseres winzigen Sonnensystems beschränkten.
    Und ich würde mich hüten, ihm seinen Glauben zu nehmen. Sollte er nur denken, in mir einen Vertreter einer mächtigen, sternenumspannenden Rasse vor sich zu haben, mit der es sich wohl lohnte, friedliche Handelsbeziehungen anzuknüpfen, hingegen nicht, Krieg zu führen! Ja, er täte besser daran, die Vertreter eines so riesenhaften Sternenreiches gut zu behandeln, – eines Sternenreiches, das im Falle auch nur der geringsten Mißhandlung zu furchtbaren Vergeltungsmaßregeln greifen würde!
    „Zweifellos“, fuhr der Große Grool in deutlichem Englisch
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