Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Ahoi

Galaxis Ahoi

Titel: Galaxis Ahoi
Autoren: Jesco von Puttkamer
Vom Netzwerk:
unserer äußerlichen Unterschiede, und wir räumten euch deshalb auf dem Platz der Verjüngung den Ehrenplatz ein. Die Großen Grools haben uns gelehrt, daß alle Menschen gleich sind, und ihr Wort ist immer wahr. Wir hatten aus diesem Grund sogar beschlossen, einen von euch am heiligen Ritus des Reinigenden Feuers teilhaben zu lassen, um uns eure Freundschaft zu sichern. Aber du hast uns angegriffen und deinen Gefährten von unserem geheiligten Holzstoß geholt, bevor das Wunder der Verjüngung stattfinden konnte.“
    Ich stand noch immer in verblüfftem Schweigen, aber ich begann allmählich zu begreifen. Vielleicht war dieser Alte ein Heuchler, wie er im Buch stand. Durchaus möglich. Aber weitaus wahrscheinlicher erschien es mir, daß er die Wahrheit sprach. Vielleicht hatten es diese Snug-pffts tatsächlich gut gemeint!
    Ich hielt den Atem an. Vielleicht waren sie der Meinung, daß das „Reinigende Feuer“ die gleiche Wirkung auf uns haben würde, wie auf sie? Vielleicht hatten sie uns tatsächlich eine große Ehre zukommen lassen, als sie Professor Randolph dazu bestimmten, an ihrem heiligen Ritus der Verjüngung teilzunehmen? Vielleicht hatten sie ihn nur deshalb gefesselt, damit er während des eigentlichen Vorgangs der Verjüngung nichts „falsch“ machte!
    Aber wie funktionierte diese Verjüngung?
    Ich beeilte mich, meine Gedanken zum Ausdruck zu bringen.
    „Du mußt wissen, o Häuptling der Snug-pffts, daß wir nicht nur äußerlich von euch verschieden sind, sondern auch innerlich. Das Reinigende Feuer ist für uns ein tödlicher Feind, gegen den wir keine Waffe haben. Ihm ausgeliefert zu sein, bedeutet für uns sofortigen Tod. Es wirkt auf uns nicht verjüngend, sondern zerstörend. Wenn ich nicht einige von euch angegriffen und meinen Freund vom heiligen Holzstoß geholt hätte, dann hätten wir jetzt den Verlust eines unserer Gefährten zu beklagen. Und was unseren Undank betrifft, o Häuptling, so sind wir mit den Sitten und Gebräuchen der Snug-pffts nicht vertraut und glaubten uns von deinen Kriegern angegriffen.“
    Ich hatte noch niemals in meinem Leben eine so schwülstige Rede gehalten und verspürte nun ein intensives Gefühl der Erleichterung, als ich glücklich am Ende anlangte. Sie schien mir jedoch denkbar geeignet, den guten Häuptling auszusöhnen. Ich machte mich schon darauf gefaßt, im nächsten Augenblick eine brüderliche Umarmung entgegenzunehmen und dann genießerisch an einer Friedenspfeife zu paffen. Aber weit gefehlt!
    Der Häuptling nahm seine Hand nicht von meinem Schädel, aber seine Augen schienen mich aus ihren Fleischfalten heraus plötzlich wild und drohend anzublitzen. Natürlich konnte ich seinen Gesichtsausdruck nicht interpretieren, aber mein Gefühl sagte mir, daß der Häuptling innerlich vor Unmut kochte.
    „Dann seid ihr doch keine Menschen!“ dröhnte die Stimme in meinen Gehirnbahnen. „Dann seid ihr nichts als Monster aus den abgelegenen Winkeln des Weltalls, wo es nur Teufel und Dämonen gibt! Die Großen Grools haben uns davon erzählt.“
    Da hatte ich ja etwas Schönes angerichtet! Wer in Dreiteufelsnamen waren denn diese „Großen Grools“? Wenn ich vor wenigen Sekunden noch gehofft hatte, das Blatt zum Guten wenden zu können, so sah ich mich jetzt in meinen Hoffnungen schändlich betrogen. Unser Schicksal war ein für allemal besiegelt. Monster werden gewöhnlich möglichst rasch aus der Welt geschafft.
    „Aber leider ist es uns verboten“, fuhr der Häuptling bedauernd fort, „in einem derartigen Fall zu den Waffen zu greifen. Dies ist allein Sache der Großen Grools, die über Gut und Böse richten. Wir werden euch deshalb jetzt zu unserem Ehrwürdigen Protektor bringen. Sage deinen Gefährten, o Monster, daß jeglicher Widerstand zwecklos wäre. Vorläufig wird euch nichts geschehen.“
    Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber der Hoffnungsfunke flackerte tief in mir aus dem Nichts auf. Der Alte meinte es ehrlich, das fühlte ich. Vorläufig würde uns nichts geschehen, und damit hatten wir wieder Zeit gewonnen. Wenn uns das Glück hold war, fanden wir sogar einen Ausweg aus dieser verfahrenen Situation. Vielleicht würde auch jener geheimnisvolle „Ehrwürdige Protektor“ mit sich reden lassen. Ich hatte schon stets ein großes Vertrauen in meine Überredungskünste gesetzt.
    So erklärte ich denn meinen müden Kampfgefährten, daß uns die Snug-pffts zu ihrem Ehrwürdigen Protektor bringen würden, wo sich uns vermutlich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher