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Galaxis Ahoi

Galaxis Ahoi

Titel: Galaxis Ahoi
Autoren: Jesco von Puttkamer
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gar nicht dazu gekommen“, sagte er, „Ihnen für Ihre aufopfernde Rettungsaktion zu danken, Mr. Marsh. Ich verdanke Ihnen mein Leben.“
    Ich winkte verlegen ab.
    „Nein, nein, es ist schon so! Und Sie werden es auch diesmal schaffen, davon bin ich überzeugt.“
    Ich wollte, ich hätte diese Überzeugung teilen können.
    Der Professor nahm sein Töchterchen beim Arm und zog es an sich. „Wir werden uns später noch ausführlicher unterhalten müssen“, fügte er mit einem zwinkernden Seitenblick auf Anne hinzu. „Ich glaube, es gibt da noch manches zu klären.“
    Womit er entschieden recht hatte. Zum erstenmal in meinem Leben begannen sich deutliche Zukunftspläne in meinem Gehirn abzuzeichnen, bei denen Anne Randolph keine geringe Rolle spielte. Ich warf einen letzten Blick auf sie und wandte mich bedauernd zum Gehen. Der Häuptling wartete schon.
    Begleitet von einem einsamen Fackelträger näherten wir uns dem Metallklotz, der weder Fenster noch Türen auf wies. Glatte, makellose Wände aus spiegelndem Metall, – das war alles.
    Wir blieben dicht vor der Vorderwand stehen, und als ich zu Boden blickte, erkannte ich im flackernden Schein eine breite Metallplatte.
    Die Metallplatte unter unseren Füßen setzte sich in Bewegung.
    Sie glitt rasch abwärts und bereitete mir damit in den ersten Sekunden einen tüchtigen Schreck. Dann überlegte ich, daß es sich um eine Art Aufzug handeln mußte und fügte mich beruhigt in mein Schicksal. Das heißt, so ganz beruhigt war ich eigentlich doch nicht. Als wir in dem stockdunklen Schacht nach unten schwebten, merkte ich, daß ich seit den letzten Minuten nervös an den Nägeln knabberte.
    Schließlich glitt der Lift von oben her in einen strahlend hell erleuchteten Raum, erreichte den Boden und hielt sanft an. Der Häuptling stieß mich mit einem seiner zahlreichen Ellbogen an, und wir verließen die Metallplatte.
    Der Raum wimmelte von allen möglichen Maschinen und Apparaten, deren Zweck ich selbst nicht im Traum zu erraten vermochte. Dicke Kabelleitungen liefen über die Metallwände. Die Luft roch intensiv nach Ozon und war derart geladen, daß sich meine Haare sträubten. Noch etwas mehr davon, und ich hätte aus den Fingern Funken schlagen können. Das strahlende Licht war goldgelb, und ich suchte vergebens nach seinen Quellen. Indirekte Beleuchtung, – im wahrsten Sinne des Wortes.
    Der Snug-pfft führte mich zwischen den schweigenden Maschinen hindurch zu einer Tür in der gegenüberliegenden Wand, die vor uns mit automatischer Geschmeidigkeit aufglitt. Wir traten über die Schwelle und blieben stehen. Vor uns erstreckte sich eine riesige, lichtdurchflutete Halle, und ich sah den ersten Großen Grool meines Lebens.
    Er „saß“ mehrere Dutzend Meter weit entfernt hinter einem futuristisch anmutenden Schreibtisch und sah mir mit seinen ungeheuren Glotzaugen gütig und weise entgegen.
    Der Häuptling legte mir rasch die Hand auf die Stirn. „Der Ehrwürdige Protektor!“ verkündete die Stimme in meinem Gehirn, und dann verneigte sich der Snug-pfft und ich beeilte mich, ein gleiches zu tun.
    Der Protektor ließ mit keinem Mucks erkennen, ob ihm mein devoter Diener gefallen hatte. Er schwieg sich aus, bis wir dicht vor seinem schreibtischartigen Mechanismus standen. Ich war ebenfalls sprachlos, aber das kam daher, daß mir sein Anblick buchstäblich die Sprache verschlagen hatte. So stand ich denn vor dem Großen Grool und fühlte mich wie ein Häuflein Unglück.
    Der Ehrwürdige Protektor mochte zwar für seine Begriffe sehr ehrwürdig sein, aber für mich war er einfach grotesk. Nicht, daß er etwa wie eines jener gräßlichen Monster ausgesehen hätte, von denen die utopischen Schriftsteller immer faseln, – die ihrer Meinung nach entweder aus lauter geometrischen Formen bestehen, oder ganz einfach so unbeschreiblich sind, daß man sie nicht beschreiben kann. Nein, nein, im Gegenteil! Der Große Grool sah durchaus irdisch aus. Wenn auch nicht menschlich. Ochsenfrösche sind nämlich genauso irdisch wie Menschen.
    Stellen Sie sich einen mannsgroßen Ochsenfrosch vor. Flacher, breiter Kopf, faustgroße Glotzaugen, die den Kopf überragen. Ein Schlitzmaul, das mindestens einen halben Meter breit ist. Ein gedrungener, kompakter, muskulöser Körper, der mit metallisch schimmernden Goldgewändern angetan ist. Zwei kurze, kräftige Arme mit Tellerhänden, deren Finger noch die Rudimente von ehemaligen Schwimmhäuten aufweisen. Und so weiter und so weiter.
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