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Gaelen Foley - Knight 04

Gaelen Foley - Knight 04

Titel: Gaelen Foley - Knight 04
Autoren: Prinz der Nacht
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Küste lag eine kleine Insel, auf der ein Leuchtturm stand. Er warf sein Licht in langen Strahlen über das Wasser, doch sie erreichten nicht den kleinen Sandstrand der Bucht, auf die Jacinda jetzt hinunterblick- te.
    Jacinda stieg vorsichtig die Stufen hinunter und hielt sich dabei am Geländer fest. Sie hörte – und spürte – die Kraft der Wellen, die rhythmisch an den Strand schlugen. Allmählich gewöhnten ihre Augen sich an die Dunkelheit, und sie erkannte einen Felsvorsprung in der Bucht. Die Wellen brachen sich dort als weiße Gischt.
    Als Jacinda das Ende der Treppe erreicht hatte, sah sie eine seltsame Felslandschaft, die sich aus dem Sand erhob: Steinbögen und gewaltige, zerklüftete Säulen, die mit Al- gen bewachsen waren. Der Sand davor war hell und fein. Dann entdeckte sie ihren Ehemann: Er stand auf einem Felsen in der donnernden Brandung.
    Ab und zu beleuchtete der Strahl des Leuchtturms die einsame Gestalt. Rackford wirkte traurig und verloren. Blicklos starrte er auf die See hinaus. Der Wind zerzauste sein Haar und blähte die weiten Ärmel seines weißen Hem- des.
    Jacinda bückte sich, zog Schuhe und Strümpfe aus und ging dann durch den weichen Sand zu ihm hinüber. Sie stellte fest, dass er sein Krawattentuch abgenommen, die

Schuhe abgestreift und die Hosenbeine bis zum Knie hoch- gerollt hatte. Seinen Mantel hatte er in der Küche hängen lassen, und sein Gehrock lag am Strand. Ab und zu warf er einen Stein ins Wasser, aber dann entdeckte er sie und hielt inne.
    Er wandte sich zu ihr um. Gehetzt blickte er sie an – mit den Augen eines einsamen kleinen Jungen.
    Jacinda wusste nicht, was sie sagen sollte.
    Er beugte sich vor und streckte ihr die Hand hin. Sie hob ihre Röcke an, watete durch einen kleinen Priel und ergriff seine warme Hand. Rackford zog Jacinda zu sich auf den Felsen. Sie keuchte auf, als die Gischt ihr ins Gesicht spritzte.
    Rackford küsste Jacinda und schmeckte das Salz auf ih- rer Haut. Langsam lehnte er seine Stirn gegen ihre und schloss die Augen. Sanft umfasste sie sein Gesicht mit bei- den Händen.
    „Geht es dir gut?“ fragte sie.
    „Schwer zu sagen. Vielleicht kannst du es mir ja erklä- ren.“
    „Wovon sprichst du, Liebling?“ Ernst strich sie ihm durchs Haar. „Ich möchte dir so gern helfen.“
    „Warum liebst du mich?“ erkundigte er sich kaum hör- bar.
    Die Frage verblüffte sie, dann aber wurde Jacinda das Herz weit, und sie streichelte sein Gesicht. „Dafür gibt es viele Gründe. Du bist klug, tapfer, loyal, stark, mitfühlend, sanft, anständig, ritterlich, charmant, gnädig, geduldig, weise.“ Überrascht schaute Rackford sie an, aber sie war noch nicht fertig. „Du hältst immer deine Versprechen. Du bringst mich zum Lachen. Du kannst zuhören. Du hast in- teressante Ansichten. Du siehst gut aus, bist ein großarti- ger Liebhaber ... Soll ich noch mehr aufzählen?“
    Er lächelte reuig und wandte den Blick ab.
    „Du bist nicht nur ein wundervoller Ehemann und guter Freund, sondern auch ein großartiger Mensch, der dazu be- stimmt ist, die Welt zu verbessern – und für diejenigen das Wort zu ergreifen, die nicht für sich selber eintreten kön- nen. Darum habe ich dich geheiratet – und wegen deiner Tätowierungen natürlich.“
    „Ist das wirklich dein Ernst?“ fragte er und starrte aufs

Meer hinaus.
    „Mein vollkommener Ernst“, erwiderte Jacinda langsam und schlang die Arme um ihn. „Du bist einer der wenigen wirklich guten Menschen, die ich kenne.“
    „Du hältst mich für gut?“ Überrascht schaute Rackford sie an.
    „Natürlich. Hältst du dich nicht dafür?“
    Er zuckte nur die Achseln.
    Jacinda strich sich die Haare aus dem Gesicht. „Warum fragst du mich das, Rackford?“
    Er schwieg und beobachtete, wie der Strahl des Leucht- turms über das Wasser glitt, dann sagte er: „Ich versuche nur ... alles zu verstehen.“ Er trat einen Schritt beiseite und steckte die Hände in die Hosentaschen. „Ich stehe hier, und mir fällt ständig ein, wie schlimm alles war. Und ich versu- che, mich selbst davon zu überzeugen, dass ich das alles nicht verdient habe.“
    „Natürlich hast du das nicht verdient, mein Liebster. Du warst doch noch ein Kind.“
    „Ich habe mich aber nicht wie eins gefühlt.“
    „Du warst aber eins.“
    „Wie konnte jemand so etwas tun? Wie konnte er mir das antun?“ Rackford blickte verbittert zu Torcarrow hinüber, dann schaute er wieder Jacinda an.
    „Die Menschen, mein Lieber“,
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