Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaelen Foley - Knight 04

Gaelen Foley - Knight 04

Titel: Gaelen Foley - Knight 04
Autoren: Prinz der Nacht
Vom Netzwerk:
folgten, teils frech, teils einfach nur neu- gierig. Einer der Männer, an denen sie vorüberging, starrte auf ihre Füße, und da erst wurde ihr klar, dass ihre Tanz- schuhe aus goldenem Satin unter dem Saum des Mantels hervorlugten.
    Mit einem wütenden Blick bedeutete sie ihm, sich um sei- ne eigenen Angelegenheiten zu kümmern, und verhüllte hastig die Schuhe mit dem pelzverbrämten Saum ihres Mantels. Möglichst ohne ihre Schuhe zu zeigen, bahnte sie sich einen Weg zu dem hohen, hölzernen Schalter, hinter dem ein Fahrkartenverkäufer sich in aller Gemütsruhe hin- ter eine zerknitterte Ausgabe der Times zurückgezogen hat- te, ohne das Chaos um sich herum weiter zu beachten. Hin- ter ihm hing eine Tafel an der Wand, auf der Abfahrts– und Ankunftszeiten, Fahrkosten und Ziele notiert waren.
    Jacinda zupfte brüsk an ihren Handschuhen und hoffte, dass sie den Eindruck vermittelte, zu wissen, was sie tat. „Hallo, entschuldigen Sie, ich möchte nach Dover.“
    „Die Kutsche fährt um zwei“, grunzte der Mann, ohne von seiner Zeitung aufzusehen.
    Jacindas Augen wurden groß angesichts seines unhöfli- chen Benehmens.
    „Sie haben mich missverstanden, Sir. Ich wünsche eine Kutsche zu mieten.“
    Das endlich erregte seine Aufmerksamkeit, denn nur die Reichen konnten es sich leisten, eine der gelb gestrichenen Reisekutschen zu mieten. Er warf Jacinda über den Rand der Zeitung einen Blick zu und erhob sich dann schwerfäl- lig von seinem Stuhl, um hinter dem Schalter hervorzu- schlurfen und ihr behilflich zu sein. Plötzlich kamen die beiden Jungen mit Jacindas hastig gepackten Reisetruhen herein. Der Fahrkartenverkäufer nahm die Feder aus dem Tintenfass und wischte sich mit fleckigen Fingern die Nase.

„Reiseziel?“
    „Dover“, wiederholte Jacinda kühl. „Wie schnell steht die Kutsche bereit?“
    Er warf einen Blick über die Schulter auf die staubige Wanduhr und zuckte die Achseln. „In zwanzig Minuten.“
    „Ich werde vier Pferde und zwei Postillone brauchen.“
    „Das kostet extra.“
    „Das spielt keine Rolle.“ Gleichgültig zückte sie ihre Geldbörse, um den beiden Jungen ein Trinkgeld zu geben. Die Augen des Mannes wurden starr, als er die Börse sah, die vor goldenen Guineen, silbernen Kronen und Shillingen überquoll. Seine Fibfeder verharrte über dem Formular, und wie durch ein Zauberwort veränderte sich seine ganze Einstellung. „Ähem, Myladys Name?“
    „Smith“, log sie flüssig. „Miss. Jane. Smith.“
    Sie schaute sich hastig um, ob ihr tatsächlich kein Diener, keine Anstandsdame oder Zofe gefolgt waren. Gott sei Dank! Die war sie wirklich los!
    Die buschigen Augenbrauen des Mannes hoben sich. „Dann reist Miss Smith also alleine?“
    Sie reckte das Kinn. „Ganz genau.“
    Sein zweifelnder Blick jagte ihr Angst ein. Ohne den Blickkontakt abzubrechen, schob Jacinda ihm routiniert ein paar Münzen zu. Der Mann schürzte die Lippen, steckte die Münzen dann aber ein, ohne noch weitere Fragen zu stellen, und Jacinda stieß erleichtert den Atem aus. Der Fahrkar- tenverkäufer trug ihren falschen Namen in sein Buch ein und schrieb ihn auf ihre Fahrkarte. Dann deutete er mit der Feder auf ihre beiden Reisetruhen, die hinter ihr standen. „Ist das Ihr ganzes Gepäck, Miss, äh, Smith?“
    Sie nickte und legte ihre behandschuhte Hand wie zufäl- lig auf das goldene Zeichen, das neben dem Schloss eingra- viert war. Während sie ihr Familienwappen auf diese Weise vor den Blicken des Mannes verbarg, wartete sie, bis er sich wieder über das Formular beugte, um es weiter auszufüllen. Wenn er das Wappen erkannte, würde ihn keine Bestechung der Welt davon abhalten können, eine Nachricht an ihre schrecklichen Brüder zu schicken, die auf der Stelle ange- rast kämen, um sie wieder nach Hause zu schleppen. Ihrer Flucht Vorschub zu leisten war immerhin gleichbedeutend damit, allen fünf Knight-Brüdern in die Quere zu kommen;

eine Kühnheit, die kein einziger Mann im Königreich zu be- gehen wagte, aber Jacinda weigerte sich, ihre Pläne durch- kreuzen zu lassen. Sie würde nach Dover und von da aus nach Calais reisen, und niemand würde sie aufhalten.
    Kurz darauf hatte der Mann ihre Fahrkosten eingestri- chen und die beiden Jungen losgeschickt, um die Kutsche fertig zu machen. Während ihr Gepäck verladen wurde, ging Jacinda rastlos im Vorraum auf und ab und zuckte jedes Mal vor Schreck zusammen, sobald das blecherne Horn die An- kunft oder Abfahrt einer weiteren Kutsche
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher