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Gaelen Foley - Knight 04

Gaelen Foley - Knight 04

Titel: Gaelen Foley - Knight 04
Autoren: Prinz der Nacht
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ihn weg. Rackford fuhr sich grob mit der Hand durchs Haar.
    „Lass mich ein wenig allein. Ich möchte spazieren ge- hen.“
    „Ich komme mit.“
    „Nein! Ich möchte nur ... Mir geht es gut.“
    Forschend betrachtete sie ihn. „Bist du dir sicher?“
    Er nickte kurz. Dann vergrub er die Hände in den Hosen- taschen und lief in der Dämmerung in Richtung Strand.
    Traurig blickte Jacinda der großen, breitschultrigen Ge- stalt nach, die zwischen den Bäumen verschwand.
    Was war das nur für eine Familie! Sie hatte Rackfords er- schütterten Gesichtsausdruck bemerkt und nicht die Ab- sicht, ihren Mann länger als ein paar Minuten allein zu las- sen. Sie prägte sich ein, welche Richtung er eingeschlagen hatte, und ging dann zurück ins Haus.
    Jacinda warf Mrs. Landry einen besorgten Blick zu, be- dankte sich bei ihr für den guten Nachtisch und begab sich dann zu Truros Krankenzimmer. Als sie leise klopfte, bat der Arzt sie einzutreten. Der Marquis war noch wach.
    „Na, noch nicht genug gehabt? Was wollen Sie denn dies- mal?“ fragte Truro heiser.
    Jacinda ignorierte seine Bosheit und nahm auf einem Stuhl neben dem Bett Platz. „Sie und Ihr Sohn“, begann sie, „sind die größten Dickschädel, die mir je begegnet sind. Mylord. Sie müssen wissen, dass Sie William tief ver- letzt haben. Er ist ein anständiger Kerl, und ich habe den Verdacht, dass Sie insgeheim stolz auf ihn sind.“ Jacinda

achtete nicht auf sein verächtliches Grunzen. „Ich möchte Sie bitten, ihm das mitzuteilen. Mr. Plimpton hat Ihnen si- cher erklärt, wie ernst Ihr Zustand ist. Das ist vielleicht Ih- re letzte Chance. Es ist Rackford nicht leicht gefallen, hier- her zu kommen, aber ich habe darauf bestanden, dass er Ihnen die Möglichkeit einräumt, sich bei ihm zu entschul- digen.“
    „Entschuldigen!“ wiederholte Truro erschüttert. „Was fällt Ihnen ein, Sie freches Gör!“ Er wollte sich im Bett aufsetzen, zuckte vor Schmerz aber zusammen und sank wieder zurück. Böse funkelte er sie an. „Wissen Sie, was mein Vater mir beigebracht hat, Lady Rackford? Er lehrte mich, mich nie bei irgendjemandem zu entschuldigen. Was bringt es auch? Der Schaden ist schließlich schon angerich- tet!“
    „Noch haben Sie Zeit, etwas von dem Schaden wieder gutzumachen, Mylord. Ich habe keine Ahnung, ob Sie es verdienen, dass Ihnen Ihr Sohn verzeiht, aber ich weiß, dass Ihr Sohn auf nichts mehr wartet als auf ein freundli- ches Wort von Ihnen.“
    „Habe ich ihm nicht das Leben gerettet? Schließlich ha- be ich ihn aus Newgate herausgeholt.“
    „William vermutet, dass Sie das nur aus eigenem Interes- se getan haben, nicht, weil Ihnen etwas an ihm liegt.“
    „Mir etwas an ihm liegt?“ wiederholte er. „Haben Sie nicht die Kutsche gesehen, die ich ihm gekauft habe? Die Pferde? Hat er Ihnen erzählt, dass ich ihm hundertfünfzig Pfund die Woche gebe?“
    „Bringen Sie es wirklich nicht über sich, ihm zu sagen, dass Sie ihn lieben? Dass Sie froh sind, ihn lebendig vor sich zu sehen? Mir können Sie nichts vormachen. Mir ent- geht nicht, wie Sie ihn anschauen. Ich weiß, dass Sie stolz auf Ihren Sohn sind und ihn auf eine etwas seltsame Weise lieben. Aber wie soll er das erfahren, wenn Sie ihm das nicht mitteilen? Sie trauen sich doch sicher, ein paar so lä- cherliche Worte zu äußern, oder? Das würde für ihn alles verändern, und Sie könnten Ihre Seele retten.“
    „Sie sind grausam.“ Er wandte den Kopf ab. „Gehen Sie jetzt“, verlangte er dann. „Mr. Plimpton, bringen Sie mei- ne Schwiegertochter hinaus.“
    Jacinda war völlig überrascht, dass er sie als Verwandte

anerkannte. Sie drückte ihm rasch die Hand – die rechte, denn die linke lag seit dem Schlaganfall geballt an seiner Seite. Diese Hand war es also gewesen, die Billy als Kind so oft geschlagen hatte. Schnell ließ Jacinda die Hand wie- der los. Tränen stiegen ihr in die Augen, die sie rasch weg- blinzelte.
    „Möge Ihnen Gott gnädig sein, Lord Truro. Ich werde für Sie beten.“ Mit diesen Worten verließ sie den Raum. Dann machte sie sich auf die Suche nach Rackford.
    Als sie vor die Tür trat, fuhr ihr der Seewind durchs Haar und zerrte an ihren Röcken. Motten umschwärmten die beiden Laternen neben der Hintertür, und vor dem schwar- zen Nachthimmel, der voller Sterne war, flogen die Fleder- mäuse hin und her. Jacinda lief den Pfad durch den mond- hellen Rosengarten entlang, bis sie zu einer Holztreppe kam, die zum Strand hinunterführte.
    Weit vor der
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