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Gäbe es die Liebe nicht

Gäbe es die Liebe nicht

Titel: Gäbe es die Liebe nicht
Autoren: Nora Roberts
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fallen.
    Mit Daniel zu leben, mit ihm aufzuwachen und einzuschlafen war leichter, als Anna es sich vorgestellt hatte. Daniel ging fast ganz in seinen Geschäften auf, aber wenn sie sich danach erkundigte, wurde er einsilbig. Sie verbrachte ihre Tage und so manche Nacht im Krankenhaus, in Vorlesungen und über Büchern, um sich auf ihr Examen an der Universität vorzubereiten. Daniel fragte sie selten danach, und wenn er es tat, geschah es aus reiner Höflichkeit. Anna spürte das und erzählte nicht viel. Die wenige Freizeit verbrachten sie gemeinsam. Aber obwohl ihre Liebe sich festigte, waren sie beide sich noch immer nicht einig.
    Daniel wollte eine Ehe. Anna wollte eine Partnerschaft. Sie hatten noch nicht herausgefunden, ob und wie sich beides verbinden ließ.
    Im August fuhren sie an den Wochenenden hinaus und picknickten auf Daniels Grundstück in Hyannis Port. Dort schliefen und lachten sie miteinander, so ungehemmt wie beim ersten Mal.
    „Nächste Woche wird der erste Spatenstich getan“, berichtete Daniel eines Tages, während sie den Rest einer Flasche Chablis tranken.
    „Nächste Woche schon?“ Überrascht hob Anna den Kopf und sah ihn an. Er starrte dorthin, wo bald sein Haus stehen würde.
    „Es wird ein solides Haus. In etwa zwei Jahren wird es fertig sein. Aber unsere Kinder werden hier aufwachsen.“
    „Daniel…“
    Er griff nach ihrer Hand und holte ein kleines Samtetui aus der Tasche. „Ich will, dass du das hier trägst, Anna.“ Mit dem Daumen klappte er den Deckel hoch. Zum Vorschein kam ein Diamant, der herrlich geschliffen war.
    Anna stockte der Atem. Vor Staunen über die Schönheit des Rings. Aber auch aus Angst vor dem, was er bedeuten sollte. Ein Versprechen, ein Schwur, eine Verpflichtung.
    „Ich kann nicht“, flüsterte sie.
    „Ich habe versucht, dich zu verstehen, Anna. Ein Ring ist keine Heirat, nur ein Versprechen.“
    „Ein Versprechen, das ich dir nicht geben kann.“ Dabei wollte sie es, und mit jedem Tag mehr. „Wenn ich den Ring nehme, gebe ich dir ein Versprechen, das vielleicht gebrochen wird. Das kann ich nicht. Du bist mir zu wichtig.“
    „Ich bin dir wichtig, aber du nimmst meinen Ring nicht?“
    „Oh, Daniel, ich kenne dich.“ Sie nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände. „Wenn ich diesen Ring nehme, wirst du mich spätestens in einem Monat bedrängen, einen Ehering zu akzeptieren.“ Sie seufzte traurig, denn was sie tun muss te, fiel ihr unendlich schwer. „Lass uns beiden Zeit. Wenn ich deinen Ring annehme, will ich es von ganzem Herzen tun, mit allem, was ich bin. Und wenn er erst an meinem Finger sitzt, wird er für immer dort bleiben. Das kann ich dir versprechen. Wir müssen beide vollkommen sicher sein, dass er dort auch hingehört.“
    „Der Ring kann warten.“ Daniel steckte das Kästchen wieder ein und nahm Anna in die Arme. Als sie den Kopf hob, küsste er sie. „Das hier nicht“, murmelte er und zog sie mit sich ins warme Gras.

11. KAPITEL
    „Wir müssen miteinander reden“, sagte Daniel zu Anna, nachdem die letzten Gäste gegangen waren.
    Anna konnte nur hoffen, dass er nicht mitbekommen hatte, welche Unverschämtheit Cathleen Donahue sich geleistet hatte. Wie man denn die Geliebte eines Mannes korrekt anreden sollte, hatte sie Anna gefragt. Dass sie die Party fluchtartig verlassen hatte, nachdem Myras Drink auf ihrem Kleid gelandet war, tröstete Anna nicht.
    „Ich habe gesehen, wie du mit dem Go uverneur gesprochen hast“, sagte Anna und setzte sich auf eine Sessellehne. Dabei war sie so erschöpft, dass sie am liebsten ins Bett gefallen wäre. „Gibt es Probleme?“
    Er ging ans Fenster und steckte sich eine Zigarre an. „Nur in meinem Privatleben.“
    Nervös verschränkte sie die Hände im Schoß. „Ich verstehe.“
    „Nein, du verstehst nicht.“ Er drehte um. „Wenn du es verstehen würdest, wären wir längst verheiratet.“
    „Daniel, eine Heirat ist für mich der größte Schritt, den ein Mensch mit einem anderen machen kann. Ich kann es erst, wenn ich dazu bereit bin.“
    „Falls du das je sein wirst“, entgegnete er.
    „Falls ich das je sein werde“, bestätigte sie und bereute es sofort.
    Der Zorn, den er den ganzen Abend hindurch unterdrückt hatte, machte sich Luft. „Also versprichst du mir nichts, Anna. Gar nichts.“
    „Ich habe dir gesagt, ich verspreche nichts, was ich nicht halten kann. Aber ich gebe dir alles, was ich kann, Daniel.“
    „Das reicht mir nicht.“ Er zog an seiner Zigarre und musterte
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