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Gäbe es die Liebe nicht

Gäbe es die Liebe nicht

Titel: Gäbe es die Liebe nicht
Autoren: Nora Roberts
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Privatmaschine landete auf einem ländlichen Flugplatz in Maryland. Es war spät am Abend und der Himmel voller Sterne. Herbert legte sich Myras Hand auf den Arm und führte sie in das kleine Abfertigungsgebäude.
    „Der Friedensrichter, der mir empfohlen wurde, wohnt nur fünfzehn Meilen von hier. Mal sehen, ob wir ein Taxi oder einen Mietwagen bekommen.“
    „Nicht nötig.“ Daniel winkte einem wartenden Chauffeur.
    „Mr. MacGregor?“
    „Ja. Beschreib ihm den Weg“, sagte er zu Herbert. „Ich habe mir erlaubt, für eine Fahrgelegenheit zu sorgen.“
    Der Chauffeur nahm ihr Gepäck und ging voran zu einer silbergrauen Limousine, die vor dem Terminal stand.
    „Ihr habt mir nicht viel Zeit gelassen, um ein passendes Geschenk zu finden“, erklärte Daniel. „Das hier war das Beste, was mir in der Eile einfiel.“
    „Es ist perfekt.“ Lachend umarmte Myra ihn. „Einfach perfekt.“
    Über ihren Kopf hinweg zwinkerte Daniel Herbert zu. „Als Trauzeuge muss man sich um die Kleinigkeiten kümmern.“
    Anna wartete, bis Herbert seiner Braut in den Wagen half. „Das war lieb von dir“, sagte sie leise zu Daniel.
    „Ich bin ein lieber Mann“, erwiderte Daniel.
    Lachend stieg sie ein.
    Im Fond der Limousine hatte Myra sich schon bei Herbert eingehakt. „Zwei Flaschen Champagner?“
    „Eine für vorher.“ Daniel nahm eine aus dem Eiskübel. „Eine für danach.“ Er öffnete sie und schenkte vier Gläser ein. „Auf das Glück.“
    Vier Gläser klirrten, doch als Daniel trank, sah er nur Anna an. Der Champagner prickelte auf ihrer Zunge, und sie begriff, dass das Abenteuer noch längst nicht vorüber war.
    Als sie, vor dem kleinen weißen Haus hielten, war die Flasche leer. Myra verschwand mit Anna in dem kleinen Waschraum und richtete ihr Haar und das Make-up.
    „Wie sehe ich aus?“
    „Wunderschön.“
    Zusammen sahen sie in den Spiegel. „Er liebt mich wirklich, Anna.“
    „Ich weiß.“
    Myra warf einen letzten Blick auf ihr Gesicht. „Okay, gehen wir.“
    In einem winzigen Salon mit Marmorkamin und Sommerblumen war Anna dabei, als ihre Freundin Herbert versprach, ihn zu lieben und zu ehren. Als ihre Augen feucht wurden, kam sie sich albern vor und blinzelte heftig. Eine Heirat war schließlich nicht mehr als ein Vertrag. Und bevor man den unterschrieb, musste man sorgfältig überlegen. Trotzdem rann ihr eine Träne über die Wange. Daniel drückte ihr sein Taschentuch in die Hand, wie er es schon mal getan hatte.
    Kurz darauf war die Zeremonie bereits vorüber. Sie schloss Myra in die Arme.
    „Ich habe es getan“, flüsterte ihre Freundin wie benommen, bevor sie die Umarmung lachend erwiderte.
    Daniel nahm die Hand mit dem glitzernden Ring und küsste sie formvollendet. „Mrs. Ditmeyer.“
    „Oh, Anna, ich werde gleich weinen und mein Make-up ruinieren“, schluchzte Myra.
    „Das macht nichts.“ Anna reichte ihr Daniels zerknautschtes Taschentuch. „Herbert kann nicht mehr zurück.“ Sie drückte ihn fest an sich.
    Der frisch gebackene Ehemann lachte. „Und sie auch nicht.“
    „Dein Leben wird komplizierter werden.“
    „Ich weiß.“
    „Ist das nicht herrlich?“ Anna küsste ihn auf die Wange. „Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich habe Hunger. Das Hochzeitsmahl spendiere ich.“
    Auf Empfehlung des Friedensrichters und mit der Hilfe des Chauffeurs fanden sie ein Landgasthaus, das auf dem Gipfel eines bewaldeten Hügels lag. Es war bereits geschlossen, aber ihre Überredungskunst und ein paar Geldscheine brachten den Eigentümer dazu, das Restaurant zu öffnen und den Koch zu wecken.
    Als Minuten später ein verschlafener Fünfzehnjähriger eine Vase voller Wildblumen auf den Tisch stellte und Mr. Portersfield, der Gastwirt, einem alten Plattenspieler Musik entlockte, sah Daniel Anna an.
    „Weißt du, als du mich vorhin zum Abendessen einludst, habe ich mir das etwas anders vorgestellt.“
    Anna strich Butter auf ein Stück Brot und reichte es ihm. „Die beiden waren die Letzten, die ich als Brautpaar vor einem Friedensrichter gesehen habe, aber sie sind perfekt füreinander.“
    „Kontraste.“ Daniel nahm ihre Hand in seine. „Nur die machen das Leben spannend.“
    Bevor sie etwas erwidern konnte, servierte Mr. Portersfield den Salat. „Aus unserem eigenen Garten“, verkündete er stolz. „Das Dressing ist ein altes Familienrezept.“ Er arrangierte die Blumen um und verschwand wieder.
    Es gab nur zwei Flaschen Champagner. Mehr hatte der Wirt nicht auf Lager. Und
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