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Gabriel

Gabriel

Titel: Gabriel
Autoren: Heather Killough-Walden
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Herrenhaus.«
    Ein letztes Mal nickte Az und kehrte in die Schatten zurück. Verwundert starrte Juliette ihm nach, während er mit der Finsternis zu verschmelzen schien, bis selbst seine unheimlich schimmernden Augen nicht mehr zu sehen waren.
    »Wow«, wisperte sie und schüttelte den Kopf. »Wie machtvoll muss er sein …«
    »Allerdings.« Max ging zu ihr und legte seine Hände lächelnd auf ihre Schultern. »Dass du den Sturz überleben würdest, habe ich nie bezweifelt, Jules. Ich habe gesehen, was wir dir verdanken. Nicht nur einmal, sondern zweimal hast du dich für Gabe geopfert.«
    Verblüfft hob sie die Brauen, und sein Lächeln wurde breiter. »Du hast das Armband abgenommen«, erklärte er, ließ ihre Schultern los und berührte ihr Handgelenk.
    Als sie die Achseln zuckte, wiederholten ihre schimmernden Flügel die Bewegung, was Gabriel ein herzliches Lachen entlockte und einen wissenden Blick.
    »Allein schon das hätte genügt, um deine Liebe zu Gabe zu beweisen«, fuhr Max fort.
    »Aye«, stimmte Gabriel grinsend zu. »Aber sie ist eine charakterstarke junge Schottin, und ein einziger Beweis hat ihr nicht genügt. Nicht wahr, Liebes?« Sein Daumen strich über ihre Wange, und sie erschauerte wieder, diesmal vor Freude.
    »Okay, jetzt haben wir lange genug auf dieser windigen Klippe herumgestanden«, mischte Uriel sich ein, und Juliette sah ihn zu dem Hügel gehen, hinter dem laut Abraxos der Golfplatz lag.
    Max, nicht mehr in Tarnkleidung, sondern in einem braunen Anzug und mit Brille, schob seine Hände in die Hosentaschen. »Ah, Schottland«, murmelte er, bevor er Uriel folgte. Der Mond spiegelte sich in seinen Brillengläsern. »Ja, hier bin ich aufgewachsen, ein Stück weiter in Richtung Aberdeen.« Kichernd wechselte er innerhalb eines Herzschlags von einem amerikanischen zu einem schottischen Akzent. Juliette war verblüfft. »Immer, wenn ich unseren Hund mit Haggis gefuttert habe, hat meine Mum mich verhauen.« Er seufzte, anscheinend in Erinnerungen versunken. Dann verschwand er hinter Uriel auf der anderen Seite des Hügels.
    Grinsend fuhr sich Michael mit der Hand durch sein blondes Haar und schlug dieselbe Richtung ein.
    Gabriel ergriff Juliettes Hand und verschränkte seine Finger mit ihren. »Achte nicht auf Max«, flüsterte er. »So ist er nun einmal.«
    Weil sie nichts zu sagen wusste, nickte sie nur. Und es war auch nicht wichtig. Nicht wirklich. In ihrem Innern fühlte sie sich wunderbar leicht, befreit von Sorgen und Schmerzen und Sehnsucht. Was in ihr vorging, schien Gabriel zu wissen, denn als sie den anderen folgten, drückte er ihre Hand ganz fest.
    Oben von der Anhöhe aus sah Juliette keine hundert Meter von ihnen entfernt eine Golfcaddy-Hütte. Uriel streckte eine Hand zu der Tür aus, die zu schwanken begann. Flimmernd entstand ein Portal, hinter dem ein gemütliches Kaminfeuer brannte. Zu fünft überquerten sie die Schwelle, einer nach dem anderen.
    Im Wohnzimmer des Herrenhauses angekommen, schloss Max mit einer knappen Geste das Portal, ehe Eleanore den Raum betrat.
    »Uriel!«, rief sie maßlos erleichtert. Bildschön, schlank und hochgewachsen, lief sie zu ihm. Juliette verspürte nur ein bisschen freundschaftlichen Neid auf die Größe der jungen Frau. Viel intensiver war die Freude über das Wiedersehen mit dem anderen Sternenengel. Beinahe hatte sie den Eindruck, sie hätte eine Schwester gewonnen.
    Uriel eilte seiner Frau entgegen, schloss sie in seine Arme und küsste sie.
    Da erinnerte sich Juliette, was Mitchell ihr über Abraxos’ Liebe zu Eleanore mitgeteilt hatte. Diese Informationen durfte sie nicht für sich behalten. Dass die Adarianer planten, die Magie der Sternenengel zu stehlen, indem sie deren Blut tranken. Dass der General gegen Gold immun war. So viel hatte sie zu erzählen.
    Aber dann spürte sie Gabriels kraftvollen Körper hinter ihrem Rücken. Er schlang einen Arm um ihre Taille und hob sie hoch, um sie an seine Brust zudrücken. Mit der anderen Hand streichelte er die Spitze ihres linken Flügels, und ihr Kopf sank an seine Schulter.
    Welch ein unbeschreibliches Gefühl, Gabriels Zärtlichkeiten auf dem weichen Gefieder zu spüren! Von Anfang an hatten seine Liebkosungen ihre Sinne erregt, und jetzt kam ein neuer Reiz hinzu.
    »Aye, diese süßen Dinger werden mir gefallen, Babe«, neckte er sie. »Ich kann’s kaum erwarten, dich damit zu sehen. Und mit sonst nichts.«

34
    Die nächsten Tage rauschten an Juliette vorbei. Ihre Eltern wohnten
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