Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Furchtlos

Furchtlos

Titel: Furchtlos
Autoren: Jack Campbell
Vom Netzwerk:
wollte nicht sterben. Als auch das letzte Gefechtssystem ausfiel, stellte ich den Antrieb auf Selbstzerstörung und versuchte, mit der letzten Rettungskapsel davonzukommen. Einer beschädigten Rettungskapsel, die weitere Schäden davontrug, als mein Schiff explodierte. Das Ortungssignal war ausgefallen, und damit war die Kapsel nur ein Trümmerstück unter vielen, die als Folge der Schlacht in diesem System umhertrieben. Niemand entdeckte mich. Erst hundert Jahre später kam Ihre mächtige Flotte durch dieses vergessene System geschlichen und stieß auf mich.
Dann wurde ich aufgeweckt und erfuhr, dass sich die Allianz zu etwas entwickelt hatte, das ich nicht wiedererkannte. Nachdem man mich für tot gehalten hatte, wurde ich posthum für meine »Heldentat« zum Flottencaptain befördert und zum legendären Helden der Allianz erklärt. Ich glaube, ein Captain kann ich sein. Aber wie kann irgendjemand ein legendärer Held sein, wenn er noch lebt?
Nichts davon kam über Gearys Lippen, denn bei Desjanis Anblick wusste er, sie würde ihm kein Wort glauben. Und falls doch, dann würde er mit seinen Schilderungen nichts anderes bewirken, als auch noch diesen kleinen Funken Hoffnung erlöschen zu lassen. Ich habe dem Admiral versprochen, diese Flotte nach Möglichkeit zu retten. Ich weiß zwar nicht, wie ich das anstellen soll, aber vielleicht hat ja dieses heldenhafte Idol, an das hier alle glauben, tatsächlich eine Chance, das zu schaffen. »Das ist lange her, Captain«, entgegnete er schließlich mit sanfter Stimme. »Aber ich werde mein Bestes geben.« Und dafür beten, dass mein Bestes auch gut genug ist. »Bevor wir diese Besprechung beginnen, was hat es mit diesem >Schlüssel< auf sich?«
Desjani schaute erst in beide Richtungen den Korridor entlang, dann antwortete sie so leise, dass Geary sie kaum hören konnte: »Der Hypernet-Schlüssel der Syndiks befindet sich an Bord der Dauntless.«
»Und was zum Teufel bedeutet das?«
Sie reagierte erschrocken. »Verzeihen Sie, ich habe nicht daran gedacht, dass Sie kein Hypernet hatten.«
»Ich weiß darüber nur, dass dieses Hypernet viel schnelleres interstellares Reisen ermöglicht als der Sprungantrieb.«
»Sehr viel schneller, richtig, Sir. Der exakte Vorteil gegenüber dem Systemsprung variiert in Abhängigkeit irgendwelcher wissenschaftlicher Faktoren, die ich ehrlich gesagt nicht verstehe, aber der Vorteil bewegt sich üblicherweise zwischen den Faktoren zehn und hundert.«
»Verdammt.«
Captain Desjani nickte und sah sich abermals um, damit sie sicher sein konnte, dass niemand sie belauschte. »Im Gegensatz zum Systemsprung, der sich des Schwerkraftfelds eines Sterns bedient, muss ein Hypernet erst geschaffen werden. Wenn es eingerichtet ist, wird es auf etwas abgestimmt, das man für gewöhnlich als Frequenz bezeichnet, auch wenn es eigentlich eine viel kompliziertere Angelegenheit ist. Jedem Portal wird eine Art Unterfrequenz zugewiesen. Um ein bestimmtes Hypernet zu benutzen, benötigt man den sogenannten Schlüssel. Durch ihn gelangt man in das Hypernet und kann das gewünschte Portal wählen.«
Geary nickte, während er die Konsequenzen des soeben Gehörten zu verarbeiten versuchte. »Und weil wir einen Schlüssel zum Syndik-Hypernet besitzen, können wir es benutzen. Wie ist die Dauntless an einen Schlüssel der Syndiks gelangt?«
»Der Verräter gab ihn uns.« Sie verzog die Mundwinkel. »Der angebliche Verräter. Dadurch wurde unser Schlag gegen die Heimatwelt der Syndiks überhaupt erst möglich.«
»Ich verstehe. Die Syndiks gaben Ihnen das Mittel an die Hand, um herzukommen, und Sie flogen Ihnen geradewegs in die Arme.« Die müssen geahnt haben, dass ihr euch eine solche Gelegenheit nicht entgehen lassen würdet.
»Ja, Sir.«
»Dann wissen die Syndiks also, dass wir den Schlüssel haben. Warum ist die Tatsache so wichtig, dass er sich auf der Dauntless befindet?«
»Weil sie wissen, dass wir den Schlüssel haben, aber ihnen nicht bekannt ist, auf welchem Schiff er sich befindet. Sie haben keine Ahnung, ob er vielleicht schon zerstört worden ist oder ob er sich noch auf einem der überlebenden Schiffe befindet. Wenn sie wüssten, dass er sich an Bord der Dauntless befindet …«
»Dann würden sie sofort alles daransetzen, die Dauntless zu vernichten, um Gewissheit zu bekommen, dass auch der Schlüssel zerstört wird.«
»Ja, Sir.«
»Können die nicht einfach die … ähm, die Frequenz ihres Hypernets verändern?«
Desjani schüttelte den Kopf.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher